Champions League

Mächtige Losfee: Bayern-Los zeigt Auslosungsproblem der UEFA

Was die UEFA verbessern müsste

Mächtige Losfee: Bayern-Los zeigt Auslosungsproblem

Der Moment, als Bayerns CL-Duell mit Besiktas feststand: Losfee Xabi Alonso zieht Barcelona.

Der Moment, als Bayerns CL-Duell mit Besiktas feststand: Losfee Xabi Alonso zieht Barcelona. Getty Images

Bei Champions- oder Europa-League-Auslosungen heißt es immer, es gebe zwei Töpfe: einen mit den gesetzten Mannschaften und einen mit den ungesetzten. Doch das stimmt ja eigentlich gar nicht. Als die UEFA am Montag das Champions-League-Achtelfinale und die Europa-League-Zwischenrunde ausloste, standen auf der Bühne satte zehn Schüsseln: eine mit den ungesetzten Teams, je eine für die acht Gesetzten und eine "neutrale", aus der die Losfee die Paarung schließlich bestimmt.

Das Vorgehen ist ganz logisch: Nachdem ein UEFA-Mitarbeiter (am Montag der stellvertretende UEFA-Generalsekretär Giorgio Marchetti) aus dem Ungesetzten-Topf eine Kugel gezogen hat, legt ein weiterer (am Montag der Leiter der UEFA-Klubwettbewerbe Michael Heselschwerdt) für jeden gesetzten Klub, der als Gegner für die gezogene Mannschaft infrage kommt, eine Kugel in den Topf der Losfee. Sie zieht daraus den Gegner. Am Ende jedoch kann dieses Vorgehen heikel werden, jedenfalls wenn, wie bei der UEFA üblich, sich alle drei Beteiligten bei der Arbeit zusehen können.

Heikel wird es, wenn die vorletzte Paarung gezogen wird

Denn: Ist der vorletzte ungesetzte Klub gezogen, bleiben in der Regel nur noch zwei mögliche Gegner übrig. Und deren Kugeln entnimmt der zweite UEFA-Mitarbeiter vor den Augen der Losfee den mit den jeweiligen Klubnamen beschrifteten Töpfen und legt sie in den "neutralen" Topf, aus dem die Losfee schließlich zieht. Sie könnte also theoretisch den Weg der beiden Kugeln in ihren Topf verfolgen und sich dann eine der beiden aussuchen.

Als am Montag noch die Bayern auf ihren CL-Achtelfinalgegner warteten, war wieder genau so ein kritischer Moment: Mit Chelsea war der vorletzte ungesetzte Klub gezogen, als Gegner kamen noch Besiktas und Barcelona infrage. Einer würde auf den englischen Meister treffen, der andere auf den FC Bayern. Losfee Xabi Alonso zog Barça für Chelsea und bescherte seinem Ex-Klub Bayern damit gleichzeitig einen machbaren Kontrahenten.

Mit ihrem Verfahren lässt die UEFA Raum für Verschwörungstheorien

Nun gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte dafür, dass Alonso, der Nebenmann Heselschwerdt bei dessen Arbeit nicht einmal durchgängig beobachtete, dabei nicht einzig den Zufall hat walten lassen. Das Problem ist aber: Mit ihrem Verfahren lässt die UEFA immer Raum für den Vorwurf, dass sich der Zufall in dieser finalen Auslosungssituation theoretisch ausschließen ließe. Und das könnte sie mit kleinen Anpassungen leicht verhindern.

jpe