Wie schon in Lissabon sprengt er das extrem torgefährliche Duo Lewandowski-Müller. Wo er im Viertelfinale den Mittelstürmer Robert Lewandowski auf die Bank setzte, verordnete er nun Thomas Müller diese unsympathische Dienstbefreiung. Auch Franck Ribery saß draußen, angeblich weil er tags zuvor das Training abbrechen musste. Aber warum kann er dann als Ersatzmann zur Verfügung stehen? Seltsam.
Statt der etablierten Routiniers Ribery, der sich vor dem Spiel nicht warm machte, und Müller nominierte Guardiola Douglas Costa und Coman. Er setzt also auf deren außerordentliche Schnelligkeit. Aber Ribery und Müller sind auch nicht gerade als Dauerläufer bekannt.
Und Müller ist in der weltmeisterlichen deutschen Nationalmannschaft ein unverzichtbarer Leistungsträger auf dem Feld, als Rechtsaußen in der Regel. Und eine willensstarke Führungskraft, die vorangeht und sich in großen Duellen zu behaupten weiß.
Joshua Kimmichs Versetzung auf die Bank ist hingegen nachvollziehbar. Javi Martinez ist körperlich robuster und widerstandsfähiger. Dass Serdar Tasci auf der Bank sitzt und Jerome Boateng, der sich vorher einsatzbereit erklärt hatte, nicht einmal dem Kader angehört, sagt alles darüber aus, für wie fit ihn sein Trainer hält. Ein Auftritt von Beginn an wäre nach dreieinhalb Monaten Pause allerdings unverständlich gewesen.
Guardiolas Aufstellung wird Diskussionen provozieren, falls es schiefgeht. Gewinnt er, hat er alles richtig gemacht. Ribery und Müller, die beide verständlicherweise mürrische Ersatzspieler sind, werden diese Entscheidung dann schlucken müssen.
kicker-Chefreporter Karlheinz Wild.