Champions League

Paulo Sergio: "Kommt Bayern ins Finale - werden sie es gewinnen"

Besonderer Spieltag: Paulo Sergio im kicker-Interview

Paulo Sergio: "Kommt Bayern ins Finale - werden sie es gewinnen"

Skeptisch: Paulo Sergio glaubt nicht, dass Leverkusen ins Achtelfinale einzieht.

Skeptisch: Paulo Sergio glaubt nicht, dass Leverkusen ins Achtelfinale einzieht. imago

kicker: Herr Sergio, heute treffen mit Bayer Leverkusen und dem AS Rom zwei ihrer Ex-Klubs aufeinander. Wer schafft den Sprung ins Achtelfinale?

Paulo Sergio: Der FC Barcelona wird als Gruppensieger weiterkommen, dahinter wird es einen sehr engen Zweikampf und damit ein Endspiel geben. Die Römer haben etwas mehr Qualität im Angriff. Die Mannschaft von Leverkusen ist jung, hat nicht so viel Erfahrung in der Champions League – eine sehr schwierige Aufgabe.

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
9
2
Bayern München Bayern München
9
3
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
7
Trainersteckbrief Guardiola
Guardiola

Guardiola Josep

kicker: Sie favorisieren also Rom?

Paulo Sergio: Etwas, ja. Zumindest, wenn es um den Einzug ins Achtelfinale geht. Für den Titel kommen aber nur die Bayern, Barcelona, Real Madrid, Chelsea und die beiden Klubs aus Manchester infrage.

kicker: Wem drücken Sie die Daumen?

Paulo Sergio: Ich hatte bei allen Vereinen, wo ich gespielt habe, Riesenspaß gehabt. In Leverkusen habe ich viel gelernt, und Italien war ein Traum von mir. Dort wollte ich immer schon leben, deshalb hatte ich auch in Rom eine super schöne Zeit ...

kicker: ... aber ...

Paulo Sergio: ... (lacht) trotzdem muss ich sagen: Nun, nach meiner aktiven Karriere, bin ich mehr auf Seiten des FC Bayern. Alleine in diesem Jahr war ich schon sechsmal in München, dort besuche ich immer wieder die Spiele. Mit dem FC Bayern habe ich alles gewonnen: Meisterschaft, Champions League, Welt- und DFB-Pokal.

Franck Ribery ist immer noch einer der wichtigsten und besten Spieler des FC Bayern.

Paulo Sergio über den Konkurrenzkampf zwischen Douglas Costa und Franck Ribery

kicker: Im Sommer hat der FC Bayern mit Douglas Costa einen eher unbekannten Brasilianer verpflichtet.

Paulo Sergio: In Brasilien hat Douglas Costa auch niemand gekannt. Er ist sehr früh von Brasilien in die Ukraine gewechselt. Bei Bayern erhält er nun eine große Aufmerksamkeit. Auch in der Nationalmannschaft hatte er anfangs große Schwierigkeiten, aber das wird sich ändern.

kicker: Kann sich Douglas Costa weiterhin behaupten, wenn Franck Ribery nach seiner Verletzung zurückkehrt?

Paulo Sergio: Douglas Costa ist ein Superspieler, schnell und technisch stark. Als Ribery und Robben vergangene Saison verletzt ausfielen, fehlte den Bayern ein Douglas Costa. Trotzdem muss man abwarten. Klar, er hat ein großes Talent – aber: Ribery ist immer noch einer der wichtigsten und besten Spieler des FC Bayern.

Paulo Sergio mit Alexander Zickler (links), mit Christian Ziege (mitte) und mit dem Henkelpott

Stationen seiner Karriere: Paulo Sergio wechselte von Leverkusen nach Rom, ehe zum FC Bayern kam. imago

kicker: Mit Arturo Vidal kam ein weiterer Südamerikaner zum FC Bayern. Wie Sie hat sich der Chilene in Leverkusen an den europäischen Fußball anpassen können. Ist Leverkusen dafür der ideale Klub?

Paulo Sergio: Ja klar. Bayer Leverkusen bietet einen optimalen Start, um sich an die deutsche Kultur, an die Sprache und an die Bundesliga zu gewöhnen. Ich habe viel gelernt.

kicker: Wie wichtig ist Vidal für die Münchner?

Paulo Sergio: Vidal ist kein Schweinsteiger, das muss man so sagen. Er ist ganz neu, kann vieles, aber nicht Schweinsteiger ersetzen. Vidal verfügt über andere Qualitäten, aber er kann das Spiel nicht so lenken, wie es Basti tat. Schweinsteiger hat einen guten Pass und ein gutes Auge, und verkörpert zudem die deutsche Mentalität.

Vidal ist kein Schweinsteiger - er kann das Spiel nicht so lenken, wie es Basti tat.

Paulo Sergio

kicker: Haben Sie das Gefühl, dass diese deutsche Mentalität in München verloren geht?

Paulo Sergio: Nein, das denke ich nicht, weil Pep Guardiola einen anderen Fußball spielen lässt als beim FC Barcelona. Dieses enorme Kurzpassspiel hat er auch versucht bei Bayern einzuführen, aber das hat nicht geklappt. Die Münchner spielen zwar genauso ballsicher, aber sie haben zusätzlich die Schnelligkeit über die Außen.

kicker: Und sind damit gut genug für den Titel?

Paulo Sergio: Die Champions League zu gewinnen, kann man nicht planen.

kicker: Sie haben 2001 den Henkelpott gewonnen.

Paulo Sergio: Wir haben gut gespielt, waren klar besser als Valencia. Und wir hatten einen überragenden Oliver Kahn ...

kicker: ... der Ihren verschossenen Elfmeter ausgebügelt hatte ...

Paulo Sergio: ... ja (lacht). Das kann passieren. Ich wollte immer den ersten Elfmeter schießen, und dann habe ich ihn verschossen. Ich bedanke mich bei Oli.

kicker: Genau wie damals ist der Austragungsort des Endspiels auch in dieser Saison das Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand. Ein gutes Omen?

Paulo Sergio: Wenn Bayern es wieder schafft, ins Finale zu kommen, werden sie es gewinnen.

Interview: Georg Holzner