Champions League

BVB spielt "perfekt", Bayer ärgert sich

Liverpool gewinnt in letzter Sekunde - Atletico verliert

BVB spielt "perfekt", Bayer ärgert sich

Kann es nicht fassen: Gonzalo Castro vergibt eine Großchance.

Kann es nicht fassen: Gonzalo Castro vergibt eine Großchance. Getty Images

Gruppe C: Bayer lässt die Punkte liegen

Bayer Leverkusen hat den Auftakt in Gruppe C beim AS Monaco gründlich verpatzt und zahlte mal wieder Lehrgeld. Dabei war man als Fan von Bayer Leverkusen zuletzt ja verwöhnt. Hohes Tempo und schöner Kombinationsfußball wurden von Toren garniert. In Monaco ging das Spiel schon etwas zäh los, Leverkusen hatte sogar Glück, dass es gleich zu Beginn keinen Elfmeter gab. Viel Kampf und Fehler prägten in der Folge das Bild. Dennoch reichte es für die Werkself gegen harmlose Monegassen, um ein Übergewicht zu haben. Bellarabi und Son vergaben zwei riesige Chancen kläglich. Castro scheiterte mit einem Schuss an Keeper Subasic. Bayer-Torhüter Leno verbrachte indes eine ruhige erste Hälfte.

Doch das böse Erwachen folgte, und Bayer zahlte auf internationalem Parkett mal wieder Lehrgeld. Spahic lenkte einen Schuss von Moutinho unhaltbar für Leno ins Tor ab. Monaco spielte jetzt stärker, während Bayer in der Offensive nun jegliche Durchschlagskraft vermissen ließ und ohne Punkte die Heimreise antreten musste. "Der Frustfaktor ist extrem hoch. Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht. Wenn du aber die Tore nicht machst, darfst du dich nicht wundern, wenn du das Spiel verlierst. Wir haben drei, vier tausendprozentige Torchancen nicht genutzt. Das war schon am Wochenende gegen Bremen so. Das müssen wir schleunigst abstellen. Es ist einfach ärgerlich, wenn man soviel Aufwand betreibt. Der Gegner bleibt dadurch am Leben, es macht ihn stärker", sagte Bayer-Nationalspieler Lars Bender.

Zenit siegt bei Benfica

Nun steht Leverkusen im nächsten Spiel gegen Benfica Lissabon schon richtig unter Druck. Für die Portugiesen lief es ebenfalls richtig schlecht, denn gegen Zenit St. Petersburg war das Match nach einer knappen halben Stunde bereits entschieden. Hulk erzielte bereits in der Anfangsphase das erste Tor der diesjährigen Gruppenphase in der Champions League (5.). Dann flog auch noch Benfica-Keeper Artur Moraes nach einer Notbremse vom Platz. Nach 22 Minuten zeigte Witsel zudem wenig Mitleid mit seinen alten Kollegen und köpfte zum 2:0-Endstand ein.

Gruppe D: Bei Immobile platzt der Knoten

Der BVB feiert gegen Arsenal den ersten Dreier

Auftakt geglückt: Der BVB feiert gegen Arsenal den ersten Dreier. Getty Images

Borussia Dortmund ist ein traumhafter Einstand in die Königsklasse gelungen. In Gruppe D musste das Team von Jürgen Klopp mal wieder gegen Arsenal ran und zeigte beim 2:0-Erfolg, dass man die letzten Jahre dazugelernt hat, auch wenn zahlreiche Chancen ungenutzt blieben. Die Hausherren fingen ohne den müden Kagawa an und mussten auf den angeschlagenen Piszczek, für den Durm auf rechts rückte, beginnen. Für den ersten Aufreger war Mkhitaryan verantwortlich, der sich nach einer Schwalbe die Gelbe Karte abholte. Der BVB attackierte in der Anfangsphase, ließ den Gunners kaum die Luft zum Atmen. Durch das Pressing im Mittelfeld wurden die Engländer zu zahlreichen Fehlern gezwungen. Die ersten Chancen (Aubameyang, Mkhitaryan) wurden aber leichtfertig vergeben. Dann gab Immobile seine Visitenkarte in Dortmund ab und erzielte nach einem Sprint über den halben Platz die verdiente Pausenführung für den BVB.

Wir haben nahezu perfekt gespielt.

Sebastian Kehl

Gleich nach dem Wechsel legte das Team von Jürgen Klopp wieder den Turbo ein und erhöhte durch Aubameyang. Die Gunners hatten jetzt sichtlich Schlagseite, Özil spielte bei seinem 50. Champions-League-Spiel nur eine Nebenrolle und Dortmund kam ins Rollen. Aubameyang verpasste es mit seinem Knaller an die Latte, die Partie frühzeitig zu entscheiden. In der Folge blieben weiter Großchancen ungenutzt, doch das Team von Arsene Wenger war nicht in der Lage, dies zu bestrafen. "Das war eine tolle Mannschaftsleistung und ein verdienter Sieg", meinte der in der Pause wegen Adduktorenproblemen ausgewechselte Ex-Kapitän Sebastian Kehl beim TV-Sender Sky. "Wir haben nahezu perfekt gespielt."

Burak rettet Galatasaray das Remis

Galatasaray enttäuschte im ersten Spiel, kam durch einen späten Treffer aber noch zu einem 1:1 gegen Anderlecht. Die Belgier verpassten es in einer umkämpften ersten Hälfte gegen harmlose Hausherren vorzulegen. Conte, Mitrovic und Deschacht vergaben binnen kürzester Zeit drei Gelegenheiten. Nach dem Wechsel stellte Praet das Visier scharf, traf mit einem Flachschuss aus knapp 20 Metern via Innenpfosten zur verdienten Führung für die Belgier. Galatasaray ließ eine Antwort lange Zeit vermissen, während Anderlecht nun rausnahm. Das sollte noch bestraft werden. Burak klaute den sichergeglaubten Sieg in der Nachspielzeit.

Gruppe A: Olympiakos überrascht Atletico

Vorjahres-Finalist Atletico Madrid und der italienische Meister Juventus Turin galten im Vorfeld als klare Favoriten der Gruppe A, die Olympiakos Piräus und der Salzburg-Bezwinger Malmö FF komplettieren. Doch die beiden Herausforderer zeigten bereits am 1. Spieltag, dass mit ihnen wahrlich nicht zu spaßen ist – ganz im Gegenteil: Die Griechen begegneten den Rojiblancos, bei denen Trainer Diego Simeone das Geschehen von der Tribüne aus verfolgte, vom Anpfiff weg auf Augenhöhe. Makuaka belohnte den beherzten Auftritt bereits in der 13. Minute, als der Außenverteidiger von der linken Strafraumgrenze nach einem kurz ausgeführten Eckball wuchtig ins lange Eck traf. Afellay legte sogar zum 2:0 nach, nachdem Mitroglou die Atletico-Defensive durch einen einfachen Trick am Rande des Sechzehnmeterraums durcheinandergewirbelt hatte (31.). Atletico war um den Anschluss bemüht, der Mandzukic noch vor der Pause per Kopf gelang (38.).

Im zweiten Durchgang rannten die Colchoneros meist kopflos an, fanden in der engmaschigen Abwehr von Piräus aber kaum eine Lücke. Die Hellenen lauerten dagegen erfolgreich auf Konter: Kasami setzte sich rechts durch und bediente Mitroglou im Zentrum, der durch die Hosenträger von Oblak zum 3:1 traf (73.). Dann bauten die Griechen wieder ihr Bollwerk mit teilweise acht Defensivspielern vor dem eigenen Sechzehner auf. Dennoch fanden die Spanier noch eine Lücke: Koke bediente Griezmann am zweiten Pfosten, der noch einmal verkürzte (86.). Das allerletzte Anrennen Atleticos wurde nicht mehr belohnt, Olympiakos erkämpfte sich die Überraschung im Auftaktmatch.

Tevez bringt Juve in die Spur

Carlos Tevez

Beendete eine lange Durststrecke: Carlos Tevez. picture alliance

Auf Rang eins der Gruppe rangiert Juventus Turin, das sich gegen ein aufopferungsvoll kämpfendes Malmö zuhause mit 2:0 durchsetzte. Gäste-Trainer Age Hareide hatte für sein Team, das zum ersten Mal in der Gruppenphase der Königsklasse antritt, eine Defensivtaktik mit Fünferkette ausgetüftelt, die durchaus Wirkung zeigte: Ohne die verletzten Antreiber Vidal (Oberschenkelzerrung) und Pirlo (Hüftzerrung) fanden die Italiener kein Rezept, den Defensivriegel zu durchbrechen. Trotz teilweise über 70 Prozent Ballbesitz sprang im ersten Durchgang nur eine wirkliche Großchance in Person von Llorente (44.) heraus. Nach Wiederanpfiff entwickelten die Hausherren mehr Spielfreude und folgerichtig auch mehr Zug zum Tor. Eine sehenswerte Kombination zwischen Asamoah und Tevez schloss der argentinische Angreifer frei vor Keeper Olsen mit Auge ab - sein erster Königsklassen-Treffer nach fünf Jahren, beziehungsweise 1003 torlosen Champions-League-Minuten (59.)! Trotz des Rückstands veränderten die Gäste ihre Ausrichtung nicht grundlegend, weswegen in der Offensive auch weiterhin ein laues Lüftchen wehte - nur ein einziges Mal binnen 90 Minuten schossen die Schweden auf das Tor von Buffon. Die Bianconeri schalteten in der Folge einen Gang zurück und taten nicht mehr als notwendig - bis in die Nachspielzeit, als Tevez einen Freistoß aus 17 Metern im Torwarteck unterbrachte und das Ergebnis verdoppelte.

Gruppe B: Derby-Frustbewältigung für Real

Karim Benzema

Setzte den Schlusspunkt: Karim Benzema. Getty Images

Wer kommt weiter?

Real Madrid rehabilitierte sich für die bittere 1:2-Derbypleite in der Liga gegen Atletico eindrucksvoll: Der Schweizer Meister FC Basel war von Beginn an unterlegen, nach 15 Minuten fälschte Suchy eine Nacho-Hereingabe unglücklich ins eigene Tor ab. Das gab Real so richtig Auftrieb. Modric bediente per Außenrist-Traumpass Bale, der den Torhüter überlupfte und ins verwaiste Tor einschob (30.). Als nächstes durfte Ronaldo ran, der keine Mühe hatte, eine Bale-Vorlage aus kurzer Distanz ins Tor zu schieben (31.). Fünf Minuten später staubte James zum 4:0 ab. Die Zuschauer im Bernabeu kamen kaum zum Durchatmen, denn zwei Zeigerumdrehungen später entwischte Gonzalez Bewacher Pepe und schoss trocken zum 1:4 ein (38.). Im Angesicht der sicheren Führung ließ es der amtierende Champions-League-Sieger gemütlicher angehen. Casillas verhinderte Gonzalez' zweiten Treffer, Verteidiger Schär traf nur den Pfosten. Dann schlug Benzema nach einem doppelten Doppelpass mit Ronaldo noch einmal zu und drosch das Leder zum 5:1-Endstand in den Winkel. Das Tor des Franzosen war der 1000. Europapokal-Treffer in der Geschichte der Königlichen.

Turbulente Schlussphase in Liverpool

Nach fünf Jahren Absenz betrat der FC Liverpool gegen Ludogorez Rasgrad die große europäische Bühne wieder. Mit einem Heimspiel gegen Rasgrad hatte man auf dem Papier ein vermeintlich leichtes Los für die Rückkehr gezogen, aber die Reds taten sich dabei viel schwerer als erwartet. In Halbzeit eins sprang kaum eine gefährliche Torchance heraus, denn die Bulgaren standen hinten sicher und frustrierten den englischen Vizemeister ganz gewaltig. Das Bild sollte sich auch nach der Pause nicht ändern: Rasgrad stand hinten sicher, die Reds liefen kopf- und ideenlos an und hatten sogar Glück, denn Bezjak traf nur den Pfosten (72.). Dann schlug die Stunde von Balotelli: Der Neuzugang setzte sich nach Moreno-Flanke gegen zwei Mann im Strafraum durch und ließ Liverpool per Außenristschuss jubeln (81.). Die Bulgaren hatte eine späte Antwort parat und kamen durch den einwechselten Abalo zum Ausgleich (90.). Doch das war noch nicht der Schlusspunkt: Torhüter Borjan, erst kurz vor der Saison verpflichtet und nur die Nummer drei, versprang eine Rückgabe - Manquillo spritzte dazwischen und wurde vom Schlussmann leicht erwischt. Elfmeter war die Folge. Dem nahm sich Gerrard an, der Kapitän schob locker zum vielumjubelten 2:1 ein (90.+3.).

Spieltagsbilder Vorrunde, 1. Spieltag 2014/15