Champions League

"Schürrles nächste Saison wird großartig"

Chelsea: Mourinho hat das Halbfinale fest gebucht

"Schürrles nächste Saison wird großartig"

Brachte Chelsea mit einem starken Auftritt in die Spur: André Schürrle erzielte die wichtige Führung.

Brachte Chelsea mit einem starken Auftritt in die Spur: André Schürrle erzielte die wichtige Führung. picture alliance

Die Ausgangslage war für die Blues nach dem 1:3 in Paris nicht besonders gut. Doch die Franzosen mussten ohne ihren am Oberschenkel verletzten Mega-Star Zlatan Ibrahimovic antreten. Der Schwede verfolgte das Treiben auf dem Platz mit zunehmend grimmiger Miene, denn seine Mannschaftskollegen erwischten einen schwarzen Tag.

Nur in den Anfangsminuten setzte sich PSG mit hohem Pressing zur Wehr, danach stand man tief, ließ Chelsea viel Raum und Zeit, das Spiel aufzubauen. Die Defensive stand zwar lange sicher, doch nach einem Einwurf war es soweit. Schürrle, für den verletzten Eden Hazard bereits nach 18 Minuten eingewechselt, kam aus elf Metern zum Schuss und besorgte die Führung.

Der Ex-Leverkusener wurde nach dem Spiel von der UEFA als bester Akteur auf dem Platz ausgezeichnet. Für die Entscheidung sorgte kurz vor Schluss zwar mit Demba Ba ein anderer Joker, aber Schürrle drückte der Partie seinen Stempel auf. Der deutsche Nationalspieler machte ordentlich Betrieb, hatte zwei weitere Großchancen, traf dabei einmal nur die Latte.

Die Partie war denn auch ganz nach dem Geschmack von Schürrle, der es seit seinem Wechsel im Sommer nach England nicht immer ganz einfach hatte. "Ich kann es gar nicht in Worte fassen", war ihm die Freude nach dem Spiel im Interview mit "Sky" sichtlich anzumerken. "Wir hatten nichts zu verlieren, so haben wir dann gespielt. Wenn man es sich malen könnte, würde ich es so malen."

Das Team von Laurent Blanc machte es den Blues auch denkbar einfach. Eine Kontertaktik funktioniert natürlich nur dann, wenn man seine Konter auch konsequent zu Ende spielt, Räume nutzt. Auch ohne Ibrahimovic ist die Offensivabteilung hochkarätig besetzt, Chancen gab es aber in der ersten Hälfte überhaupt nicht, und auch nach dem Wechsel waren die Bemühungen sehr übersichtlich. Edinson Cavani hatte noch die beste Möglichkeit.

Und so musste Ibrahimovic und der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy in der 87. Minute zusehen, wie Mourinho nach dem entscheidenden Treffer einen 50-Meter-Sprint hinlegte. Doch der Coach war nicht zum Jubeln gekommen, sondern brüllte seinen Spielern taktische Anweisungen entgegen. "Alle haben geschrien, gesungen, getanzt und gefeiert. Nach dem zweiten Tor hat uns der Trainer aufgefordert, weiter kompakt zu stehen. Er sagte mir taktische Dinge, so ist José Mourinho. In jeder Situation denkt er darüber nach, wie man dieses Spiel gewinnen kann", zeigte sich Schürrle auf der Website der UEFA wenig überrascht, dass der Portugiese auch im Torjubel nicht vergisst, worauf es ankommt.

Er muss seine Mentalität noch verbessern und an seiner Körpersprache arbeiten.

José Mourinho über André Schürrle
Coaching extrem: José Mourinho

Coaching extrem: José Mourinho hatte beim Torjubel noch taktische Anweisungen für seine Spieler. picture alliance

Mourinho bestätigte, dass er nicht zum Jubeln bei seinen Spielern war. Er habe verhindern wollen, dass seine Spieler denken, das Spiel sei vorbei. "Ich musste zu ihnen, es war die einzige Chance, Demba, Fernando und Schürrle zu sagen, was sie in den letzten Minuten taktisch machen müssen." Mit einem Schmunzeln schob er nach: "Aber ihr habt gesehen, dass ich immer noch rennen kann..."

Chelsea und Mourinho, das scheint einfach zu passen. Die Siegermentalität ist mit ihm endgültig wieder nach London zurückgekehrt. Noch nie hat der 51-Jährige in der Champions League ein Viertelfinale verloren, in den vergangenen zehn Jahren qualifizierte er sich mit seinen Klubs achtmal für das Semifinale. Das ist zuvor noch keinem anderen Trainer gelungen. Den Titel holte er aber "nur" mit Porto (2004) und Inter (2010). Noch nie gelang es einem Trainer mit drei unterschiedlichen Vereinen, den Titel in der Königsklasse zu gewinnen.

Schürrle durfte sich dann noch über ein Extralob freuen. "André macht es für das erste Jahr in einer neuen Liga sehr gut. Er ist schnell und kann Tore schießen", sagte Mourinho, weiß aber auch, wie es noch besser geht: "Er muss seine Mentalität noch verbessern und an seiner Körpersprache arbeiten."

Die Presse auf der Insel war zufrieden. "Schürrle beflügelt Chelsea", schrieb der "Daily Mirror". Andere englische Zeitungen verteilten Bestnoten für Schürrle. Und Mourinho wagte noch eine Prognose: "Schürrles nächste Saison wird großartig."

"What a feeling", ließ Schürrle via Twitter noch verlauten und ging mit seinen Teamkollegen ein bisschen feiern, denn der Mittwoch ist frei...