Champions League

ZDF sticht Sat.1 im Kampf um die Champions League aus

Zuschlag ab 2012 - Kritik von RTL

ZDF sticht Sat.1 im Kampf um die Champions League aus

Zukünftig ist das ZDF in der Champions League an vorderster Front dabei.

Zukünftig ist das ZDF in der Champions League an vorderster Front dabei. picture-alliance

Sat.1 hatte seit 2009 die Königsklasse übertragen, mit dem Ende der Spielzeit 2011/12 geht dieses Recht nun verloren. Schon vor der abschließenden Bieterrunde am Montag galt das ZDF als aussichtsreichster Kandidat, Sat. 1 konnte mit der Summe von geschätzten 50 Millionen Euro nicht mithalten. Allerdings war schon mit dem Bekanntwerden des ZDF-Interesses Kritik lautgeworden. So hatte Wolf-Dieter Ring, Präsident der bayerischen Landeszentrale für neue Medien, in Richtung der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF, die jährlich über acht Milliarden Euro an Gebühren kassieren, gesagt: "Dass es häufig mehr um Quote als um Grundversorgung geht, erleben wir in der derzeitigen Diskussion um die Champions-League-Senderechte." Der überbotene Sender Sat.1 kündigte an, genau hinzuschauen, was das ZDF macht. "Wir sind nach wie vor überzeugt, dass die Ausstrahlung der Champions League im ZDF problematisch ist, und werden alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen", erklärte Andreas Bartl, TV-Vorstand der ProSiebenSat.1-Gruppe.

Es ist faszinierend, wie das ZDF das Geld mit vollen Händen rauswirft.

Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL

Auch bei RTL war man nicht besonders angetan vom Rechte-Erwerb des ZDF: "Es ist faszinierend, wie das ZDF in Zeiten, in denen die Gesellschaft eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang mit Gebühren fordert, das Geld mit vollen Händen rauswirft, um etwas anzubieten, was der Zuschauer längst hatte - und zwar ohne einen Cent unserer Gebühren", so Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL.

Derweil wird in der Liga bereits diskutiert, ob das ZDF durch den Erwerb der Champions-League-Rechte auf das "Sportstudio" verzichtet, für das der Sender momentan 20 Millionen Euro zahlt. Dann könnte mit Vergabe der Ligarechte ab 2013 die Bundesliga am Samstagabend statt ab 23 Uhr im ZDF ab 21.45 Uhr zum Beispiel bei Sat.1 oder RTL laufen.

ZDF: Ab 2013 keine Werbung nach 20 Uhr

Klar ist indes jetzt schon, dass das ZDF ab dem Jahr 2013 auf Sponsorenhinweise nach 20 Uhr verzichten muss, weil dies der 15. Rundfunkänderungs-Staatsvertrag verbietet. Eine Ausnahme wäre lediglich ein Champions-League-Finale mit deutscher Beteiligung. ZDF-Intendant Markus Schächter sprach nach dem Zuschlag durch den UEFA-Rechtevermarkter von einem wichtigen Baustein der sendereigenen Sportstrategie: "UEFA und ZDF werden als Doppelspitze mit der Champions League besten europäischen Vereinsfußball präsentieren. Die künftige Erweiterung auf bis zu vier deutsche Mannschaften wird noch mehr Fans in Deutschland für die stärkste Liga der Welt mobilisieren." Der Vertrag umfasst neben der Übertragung von einem Livespiel pro Spieltag tagesaktuelle Zusammenfassungen anderer Begegnungen, die Qualifikationsspiele und den UEFA-Supercup.

Europa League: Free-TV-Rechte noch nicht vergeben

Im Pay-TV gab Sky das einzige Angebot ab und wird weiterhin Live-Bilder von Champions und Europa League zeigen. Wer die Europa League im Free-TV ausstrahlen darf, steht noch nicht fest. Bis 2012 hat auch hier noch Sat.1 die Übertragungsrechte.