Liverpools Trainer Jürgen Klopp ließ Keita und Roberto Firmino, der beim 2:1-Auswärtssieg bei Tottenham eine Augenverletzung erlitten hatte, auf der Bank und brachte dafür Henderson und Sturridge.
Gleich drei Neue schickte PSG-Coach Thomas Tuchel im Vergleich zum 4:0-Heimsieg gegen St. Etienne ins Rennen: Diarra, Verratti und Draxler rotierten raus, dafür kamen Marquinhos, Mbappé und Neymar zum Zug.
Ziemlich schnell wurde deutlich, dass beide Mannschaften einen unterschiedlichen Ansatz verfolgten: PSG war um kontrollierten Spielaufbau aus einer gesicherten Abwehr heraus bemüht. Auf der anderen Seite warfen die Liverpooler Physis und enorme Laufbereitschaft in die Waagschale. Auch aufgrund des bewährten Klopp'schen Pressings kamen die Reds immer wieder zu Ballbesitz, einigen Ecken und der ein oder anderen Chance: Van Dijk (6.), Salah (10.) und Mané (10.) konnten PSG-Keeper Areola aber nicht bezwingen.
Gruppe C, 1. Spieltag
Nach etwa einer Viertelstunde wachten die Franzosen auf, wagten sich selbst mal nach vorne und kamen über Neymar zur ersten vielversprechenden Chance (17.). Das sollte aber für lange Zeit der einzige nennenswerte Abschluss der Pariser bleiben. Ganz im Gegensatz zu den Reds, die nach einer halben Stunde zuschlugen - aus einer Ecke heraus. PSG bekam die Kugel nicht entscheidend geklärt, Robertson flankte von links und fand Sturridge - 1:0. Damit nicht genug, denn nur etwas später ging Juan Bernat im eigenen Sechzehner etwas unbeholfen in den Zweikampf mit Wijnaldum. Den fälligen Strafstoß verwandelte Milner staubtrocken zum 2:0 (36.).
Liverpool im Pech - Meuniers "irregulärer" Anschluss
Gleich scheppert's: Menier trifft zum Anschluss. imago
Alles lief nach Plan aus Sicht der Reds, die mehr investiert hatten und die bessere Mannschaft waren. Dennoch mussten die Hausherren noch vor der Pause eine bittere Pille schlucken, als eine Flanke von di Maria zu Meunier durchrutschte. Der Belgier schloss gekonnt ab und sorgte für den 2:1-Pausenstand. Es war ein diskutables Tor, denn in seiner Entstehung hatte Cavani aus einer Abseitsposition eingegriffen - der Uruguayer war zwar mit seinem Fallrückzieher am Ball vorbeigesegelt, doch das war für die Bewertung unerheblich (40.).
Wer gedacht hatte, der Anschlusstreffer würde den Franzosen Auftrieb geben, der wurde eines Besseren belehrt. Auch in Durchgang zwei zeigte sich das gleiche Bild: PSG zu pomadig, Liverpool war zweikampffreudig und spielte energisch weiter nach vorne. Die Briten waren besser, allerdings fehlte es ein wenig an Präzision im finalen Drittel - und ein vermeintliches Tor von Salah zählte nicht, weil zuvor Sturridge in Keeper Areolas Weichteile gegrätscht war (58.). So richtig zwingend wurden die Mannen von Jürgen Klopp trotz optischer Überlegenheit nicht - lediglich Mané sorgte mit seinem Kopfball für Furore, scheiterte jedoch an Areola (61.).
So souverän die Gastgeber auch auftraten, die Führung war minimal - und das letzte Wort in Anfield folglich auch nicht gesprochen. In der Schlussphase wurde es daher spannender, auch weil Liverpool den Parisern etwas mehr Raum gestattete. Tuchel gab die Hoffnung nicht auf, brachte in der Schlussphase mit Draxler und Choupo-Moting (Cavani und di Maria gingen raus) frische Kräfte. Ein anderes Duo war dann aber für den Ausgleich verantwortlich: Neymar nahm nach einem schlampigen Salah-Pass Fahrt auf und legte unfreiwillig für Mbappé auf. Der Weltmeister bedankte sich und stellte auf 2:2 (83.).
Liverpool zeigte sich nicht geschockt, drängte danach umgehend auf die erneute Führung und hatte zunächst noch Pech, als Alexander-Arnolds direkter Freistoß nur das Aluminium traf (87.). Doch dann schlug die Stunde des zuvor eingewechselten Roberto Firmino: Der Brasilianer wurde nicht entscheidend attackiert und nutzte das, um präzise aus 15 Metern ins lange Eck zu treffen und so den Reds den vielumjubelten Heimsieg doch noch zu sichern (90.+2).
Nach der Königsklasse geht es für beide Mannschaften nun wieder in der Liga weiter: Liverpool erwartet am Samstag (16 Uhr) das Heimspiel gegen den FC Southampton. Paris ist tags darauf (15 Uhr) bei Stade Rennes zu Gast.
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