Auf beiden Seiten waren in der Liga etliche Spieler geschont worden, die nun wieder zurückkehrten. Die wichtigste Nachricht für Reals Coach Zinedine Zidane lautete dabei: Cristiano Ronaldo meldete sich fit und stand anstelle von Vazquez in der Startelf. Im Vergleich zum 1:0-Sieg bei Real Sociedad San Sebastian begannen außerdem Carvajal, Pepe, Marcelo, Kroos, Isco und Jesé für Danilo, Varane, Nacho, Casemiro, James und Mayoral .
Ganze acht Wechsel nahm City-Trainer Manuel Pellegrini nach der 2:4-Niederlage beim FC Southampton vor: Kapitän Kompany, Yaya Touré und Aguero kehrten als zentrale Achse zurück, ebenso Clichy, Sagna, Fernando, Jesus Navas und De Bruyne. Weichen mussten dafür Zabaleta, Mangala, Kolarov, Delph, Nasri, Sterling, Iheanacho und Bony.
City startete selbstbewusst und hellwach in die Partie und initiierte die ersten längeren Kombinationen in der Hälfte der Königlichen. Jesus Navas zwang seinen Namensvetter Keylor Navas im Tor von Real zu einem frühen Leistungsnachweis (3.), abgesehen davon kamen beide Teams dem gegnerischen Gehäuse nicht gefährlich nahe. Doch dann folgte ein bitterer Moment für die Gäste: Kompany verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung und musste ausgewechselt werden, für ihn kam Mangala (9.).
Früher Schock für City
Der Ausfall des Kapitäns zeigte Wirkung: Die Citizens zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück und wirkten vermehrt unorganisiert. Erst kam Ronaldo nach Carvajals Flanke frei zum Kopfball (13.), dann durfte Bale ran: Citys Defensive bot eine Lücke an, und der Waliser wurde von Carvajal über rechts in Szene gesetzt. Aus spitzem Winkel brachte Bale das Leder in die Mitte, und die Kugel landete oben am linken Innenpfosten im Tor! Hart war ohne Abwehrchance, Fernando hatte entscheidend abgefälscht (20.).
Die Skyblues liefen oft hinterher, Aguero hing im Angriff weitestgehend in der Luft, und auch De Bruyne hatte keine wirkliche Bindung zum Spiel. Real witterte dagegen seine Chance gegen angeschlagene Gäste und spielte auf das zweite Tor. Außer einem Schuss von Ronaldo (24.) und einem zurecht nicht gegebenem Abseitstor (36.) kamen aber auch die Königlichen kaum zu zwingenden Chancen. Eine der wenigen gelungenen Aktionen von De Bruyne sorgte schließlich spät für einen Knalleffekt: Das Zuspiel des Belgiers setzte Fernandinho aus 16 Metern an den Außenpfosten (44.). Dann war Pause.
Die Halbfinal-Spiele im Überblick
City musste mehr machen, mutiger sein und den Ausgleichstreffer suchen - blieb zunächst aber vieles schuldig. Es fehlte der Zug zum Tor, es fehlte die nötige Entschlossenheit in den Zweikämpfen. Anders die Königlichen: Jesé gab einen Warnschuss ab (51.), dann hatte Modric allein vor Hart alle Freiheiten, scheiterte aber am Keeper (52.). Ronaldo verpasste zweimal seinen 17. Treffer im laufenden Wettbewerb (55./59.), dann nickte Bale einen Kopfball an den Querbalken (64.).
Real souverän - City erschreckend schwach
Einzig die schlechte Chancenverwertung der Hausherren hielt die Gäste am Leben, bei denen Pellegrini die Joker Iheanacho und Sterling brachte in der Hoffnung auf mehr Offensivpower. Er sah aber keine Veränderung in seinem Team. Mit einfachen Mitteln beherrschte Real Ball und Gegner, ging aber gegen Ende kein hohes Risiko mehr ein - verständlich angesichts der schnellen Offensivleute Citys. Sterling, De Bruyne und Aguero fehlte aber durchweg die Bindung zum Spiel, sodass Real schließlich eine konstante, wenn auch keinesfalls überragende Leistung zum Finaleinzug reichte. Für die auf allen Ebenen enttäuschenden Gäste war das Kapitel Champions League kurz darauf beendet.
Am Wochenende geht es für beide Teams wieder in der Liga weiter: Madrid empfängt am Sonntag (17 Uhr) den FC Valencia, Manchester City spielt zur gleichen Zeit zuhause gegen den FC Arsenal. Das Finale der Champions League findet am 28. Mai in Mailand statt, dabei kommt es wie 2014 zum Duell der Stadtrivalen Real und Atletico.