S04-Coach Jens Keller brachte im Vergleich zum 2:1-Derbysieg gegen den BVB viermal neues Personal: Für Uchida, Höger, Meyer (alle Bank) sowie Sam (muskuläre Probleme) liefen Ayhan, Fuchs, Barnetta und Draxler, der in der Liga noch wegen Rotsperre gefehlt hatte, auf.
Maribors Übungsleiter Ante Simundza hatte gegenüber dem 1:1 gegen Sporting Lissabon im ersten Gruppenspiel drei Neue an Bord. Mejac, Suler und Bohar ersetzten Stojanovic, Arghus und Sallalich.
Die Königsblauen begannen gegen erwartet defensiv eingestellte Gäste zunächst konzentriert, kreierten frühe Chancen durch Aogo (Freistoß, 3.) und Huntelaars Drehschuss (5.), ließen es aber dann schnell an Zielstrebigkeit im Offensivspiel fehlen. Maribor, das zwei defensive Viererketten aufbaute, verlegte sich aufs Kontern und versprühte durch Bohars überraschenden Abschluss noch vor der Mittellinie erstmals Gefahr (12.).
Gegen zu lässige Schalker fasste NK im weiteren Verlauf immer mehr Mut, verschob sich sporadisch weiter nach vorne und ärgerte die Gastgeber vor allem über die linke Seite, wo die Keller-Elf riesige Lücken offenbarte.
S04 - im Wechsel mit Barnetta und Draxler im zentralen offensiven Mittelfeld - hatte nach wie vor mehr Ballbesitz, ohne aus seiner Überlegenheit Kapital schlagen zu können. Denn bei pomadigen Keller-Schützlingen war zu wenig Finesse und Tempo im Spiel. Die Rückwärtsbewegung der Slowenen, die das Leder meist schon vor dem Strafraum eroberten, stimmte, Chancen der Königsblauen wurden so immer seltener. Huntelaar konnte den Ball im Zentrum nicht kontrollieren (21.), Choupo-Motings Kopfball flog daneben (26.) - recht viel mehr kam von enttäuschenden Gastgebern vor der Pause nicht mehr. Stattdessen wurde NK immer selbstbewusster, Tavarez prüfte Fährmann aus 20 Metern (31.).
Die Quittung für einen pomadigen ersten Abschnitt: Bohar (verdeckt) hat das 0:1 erzielt. Getty Images
Schalke hatte den Faden verloren, konnte ihn nicht mehr aufnehmen und kassierte noch vor dem Kabinengang die Quittung: Wieder ging es über den linken Flügel, wo sich Viler einschaltete. Die Flanke des Verteidigers flog ins Zentrum und Bohar netzte freistehend aus elf Metern ein. Der Treffer aber hätte nicht zählen dürfen. Schalker Proteste wegen einer Abseitsstellung von Tavarez, der direkt vor Fährmann stand und den Keeper gar berührte, verhallten allerdings ungehört - Fehlentscheidung des spanischen Referees Carballo (38.).
Spielbericht
Uchida ersetzte mit Wiederanpfiff folgerichtig den überforderten Ayhan. Die Schalker Suche nach der Initialzündung begann, großes Engagement bei der Balleroberung aber war der Keller-Elf zunächst nicht anzumerken. NK agierte unaufgeregt und ließ zehn Minuten nichts anbrennen.
Dann aber schenkte das Simundza-Team den Platzherren das 1:1: Viler erkämpfte den Ball und spielte das Sportgerät aus unerfindlichen Gründen an den eigenen Strafraum zurück. Dort kam Huntelaar ans Leder und schoss aus 16 Metern flach ins linke Eck. Draxler sprang knapp innerhalb des Sechzehners in Abseitsposition rechtzeitig hoch, der Treffer zählte, war aber wie das 0:1 nicht regelgerecht (56.).
Schalkes Selbstvertrauen war zurück. Die 04er bauten nun Druck auf, NK konnte sich nurmehr schwer befreien. Draxler scheiterte bei einer Großchance an Keeper Handanovic (60.), weitere Möglichkeiten durch Boateng (65.), Huntelaar (69.) und wieder Draxler (74.) zeugten von der deutlichen Dominanz der Hausherren gegen kräftemäßig stark abbauende Gäste.
Mehr aber kam nicht mehr von den Königsblauen, die in einer zerfahrenen Schlussphase immer wieder am slowenischen Bollwerk abprallten. Maribor nahm so am Ende einen schmeichelhaften, aber nicht unverdienten Zähler mit.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) tritt Schalke 04 am 7. Bundesliga-Spieltag in Hoffenheim an. Am 3. Spieltag der CL-Gruppenphase bekommen es die Königsblauen in drei Wochen daheim mit Sporting Lissabon zu tun. Maribor trifft dann auf Chelsea London.