Schalke-Trainer Jens Keller tauschte nach dem torlosen Unentschieden in Mainz zweimal Personal: Die zuletzt angeschlagenen Höwedes und Draxler begannen für Hoogland und Goretzka (beide Bank). Real-Coach Carlo Ancelotti baute seine Startelf im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen den FC Elche auf fünf Positionen um: Ramos, Marcelo, Modric und Ronaldo rückten für Varane, Arbeloa, Illarramendi und Jesé ins Team. Wie immer in der Königsklasse hütete Casillas das Real-Tor, Stammkeeper Diego Lopez nahm auf der Bank Platz. Der in der Liga zuletzt gesperrte Ronaldo durfte schon vor Anpfiff jubeln: Der Weltfußballer zählt zu den Nominierten beim Laureus World Sport Award.
Höwedes hat's auf dem Kopf
Schalke begann mutig und stürmte vom Anpfiff weg nach vorne. Den ersten Farfan-Eckstoß nickte Höwedes knapp links vorbei (2.). Der Kapitän kümmerte sich fortan fast ausschließlich um Superstar Ronaldo, störte ihn meist direkt bei der Ballannahme. Nach etwa fünf Minuten übernahm Real die Spielkontrolle, hatte viel Ballbesitz und versuchte, Schalkes Viererkette mit hohen Bällen zu überspielen. Dank der funktionierenden Abseitsfalle sprangen dabei noch keine Abschlüsse für die Gäste raus. Die Keller-Elf spielte ihrerseits nach vorne zu ungenau, Draxler und Co. leisteten sich ungewohnte technische Fehler, sodass der Ball meist nur kurz im Schalker Besitz war.
Mit dem ersten Zusammenspiel der Superstars Bale und Ronaldo gingen die Madrilenen in Führung: Der Waliser spielte "CR7" am Sechzehnerkreis an, der mit der Hacke auf Benzema durchsteckte. Der Mittelstürmer blieb frei vor Fährmann cool und schoss links unten ein (13). Im direkten Gegenzug hatte Draxler den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber aus drei Metern am grandiosen Casillas (14.). Real blieb weiter tonangebend, provozierte immer wieder Fehler im Schalker Spielaufbau. So servierte Santana Gegenspieler Benzema den Ball, der umgehend bei Bale landete. Der Waliser tanzte noch Kolasinac und Santana aus, ehe er zum 2:0 traf (21.).
Fährmann zeigt seine Klasse
Königsblau wirkte komplett konsterniert, stand zu weit weg von den Madrilenen – und handelte sich so beinahe den dritten Treffer ein. Ronaldo scheiterte erst am Aluminum (32.), dann am glänzend reagierenden Fährmann (37.). Auf Schalker Seite konnte lediglich der Keeper überzeugen, der in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs eine weitere Ronaldo-Großchance entschärfte (45. +1). Der Zwei-Tore-Rückstand zur Pause war noch schmeichelhaft für die Hausherren.
Das Achtelfinale
Schalke kam etwas mutiger aus der Kabine und gab durch Boateng den ersten Warnschuss ab, den Casillas mit Mühe parierte (47.). Ähnlich wie im ersten Abschnitt ließ sich Real dadurch aber nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Die Madrilenen spielten ihre individuelle Klasse eiskalt aus: Erst wackelte Ronaldo Matip aus und schoss hart zum 3:0 ein (52.). Dann umkurvte Benzema nach einem Doppelpass mit Ronaldo Schalkes Schlussmann Fährmann und erhöhte auf 4:0 (57.).
Kolasinac muss runter
Wenn bei S04 etwas ging, dann über den fleißigen Farfan, der zwar massig Kilometer abspulte, dessen Flanken aber allesamt zu ungenau waren. Anders Real: Messerscharf schickte Ramos Bale in die Tiefe, der frei vor Fährmann in die lange Ecke schlenzte - 5:0 (69.). Zu allem Schalker Übel verletzte sich dann auch noch Kolasinac im Gesicht und musste durch Fuchs ersetzt werden (76.).
Carlo Ancelotti nahm seine Leistungsträger Bale, Xabi Alonso und di Maria vom Platz, um sie für folgende Aufgaben zu schonen. Jesé, Illaramendi und Isco durften sich in der Schlussphase zeigen. Das Tempo war nun raus aus der Partie, nur noch gelegentlich setzten die Gäste ihre Angriffsmaschinerie in Gang. Ronaldo verpasste erst aus 20 Metern (81.), dann durfte auch er einen Doppelpack schnüren (89.). Mit viel Wut im Bauch knallte Huntelaar in der Nachspielzeit eine Fuchs-Flanke trocken unter die Latte (90. +1), ehe Howard Webb die Schalker mit dem Schlusspfiff erlöste.
Schalke reist am kommenden Samstag (18.30 Uhr) zum FC Bayern. Real Madrid trifft am Sonntag (17 Uhr) im Stadtderby auf Atletico. Das Rückspiel findet am 18. März (20.45 Uhr) in Madrid statt.