Bremens Regisseur Diego wird hier von Inters Muntari gestellt. dpa
Inter Mailand kassierte am Wochende eine bittere 0:1-Niederlage im prestigeträchtigen Stadtderby gegen den AC Mailand. Und Coach Jose Mourinho reagierte, tauschte gleich auf vier Planstellen Personal aus. Für Chivu (Muskuläre Ermüdung), Vieira, Mancini und Burdisso liefen Muntari, Cordoba, Stankovic und der junge Balotelli auf. Am 1. Spieltag der Königsklasse gewannen die Lombarden mit 2:0 bei Panathinaikos Athen.
Werder hingegen kam nach dem 5:4-Erfolg gegen Hoffenheim in der Liga mit Selbstbewusstsein nach Norditalien. Thomas Schaaf, Bremens Trainer, ersetzte Boenisch, Fritz und Hunt durch Baumann, Prödl und Pasanen, wählte also die defensive Variante. Denn die Hanseaten standen bereits vor dem Anpfiff unter Druck. Bei der Nullnummer gegen Famagusta ließ man in der ersten Champions-League-Partie wichtige Punkte liegen.
Werder begann im Giuseppe-Meazza-Stadion vorsichtig, offenbarte Mängel im Spielaufbau und wackelte in den ersten Minuten einige Male bedenklich in der Abwehr. Das lag vor allem an einem starken Start der Mailänder. Inter kam mit Schwung in die Partie, sorgte über die drei wuchtigen Angreifer Adriano, Ibrahimovic und Debütant Balotelli für großen Druck.
Gleich in den ersten Sekunden gab der Brasilianer Adriano die Marschrichtung vor, drosch einen artistischen Seitfallzieher mit Verve knapp über die Latte (1.). Werder war jetzt gewarnt, aber vergebens. Ibrahimovic setzte noch einen Schuss ans Außennetz, dann spielte auch der Zufall den Nerazzurri in die Karten. Adriano spielte einen Ball steil, Naldo wehrte mit den Händen ab, dann prallte das Spielgerät von Baumanns Schienbein direkt in den Lauf von Maicon. Wiese war geschlagen (14.).
Jetzt zeigte sich die ganze Klasse der Mourinho-Elf. Hinten wurde konzentriert verteidigt, mit Geduld suchte man im Angriff die Chance zum 2:0. Bremen war von nun an vermehrt im Ballbesitz, doch konsequente Italiener – Urgestein Zanetti verlor kaum einen Zweikampf, Cambiasso zog mit Übersicht die Fäden im Mittelfeld – ließen kaum eine Gäste-Gelegenheit zu. Die Schaaf-Schützlinge rannten sich ein ums andere Mal an Mailands Abwehr fest und bissen sich die Zähne aus. Zu oft wurde umständlich probiert, über das Zentrum zum Abschluss in den Sechzehner des bis dato nicht wirklich geforderten Julio Cesar zu gelangen.
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Nur einmal wurde Inters Abwehr überrumpelt. Rosenberg ließ einen Pass auf die rechte Seite durch, Prödl spielte schnell in die Mitte vor das Tor, dort stocherte Pizarro den Ball an das Aluminium (39.). Es war Werders einzige gute Szene. Anschließend ging es mit dem knappen Rückstand in die Kabinen.
Zum zweiten Durchgang liefen beide Teams unverändert wieder auf. Und lange sah es so aus, als ob ein zynisches Inter Mailand mit minimalem Aufwand zum Erfolg kommen sollte. Denn Werder mühte sich, aber weiterhin ohne großartig Druck auf des Gegners Abwehr ausüben zu können. Özil (51.) und Diego (57.) probierten es mit harmlosen Schüssen, Naldos Freistoß war nicht der Rede wert (61.). Eine Eingebung von Özil und ein gedankenschneller Pizarro brachten Werder dann wieder ins Spiel zurück. Özil flankte vom rechten Strafraumeck, Pizarro sprang im Fünfmeterraum in die Flugbahn und bugsierte den Ball über die Linie (62.).
Inters Ibrahimovic zieht mit voller Wucht ab. Werders Pasanen staunt da bloß. dpa
Das Spiel wurde nun wieder offener, ohne freilich die ganz großen Torchancen mehr zu bieten, gegen Ende hin wurde es in Mailand auch immer ruppiger auf dem Rasen. Die Zeit der Wechsel begann und Quaresma (72.) und Cruz (77.) verstärkten die Abteilung Attacke der Italiener. Mailand drückte nun mächtig, ein Unentschieden war den Lonmbarden eindeutig zu wenig. Cruz verpasste eine Ibrahimovic-Flanke knapp (85.), Maicon schaltete sich wieder vorne ein und setzte die Kugel nur an den Außenpfosten. Dann hatte Werder noch die Siegchance: Naldo probierte es mit einem wuchtigen Freistoß, Pizarro verpasste in der Schlusssekunde den Abpraller nur knapp. Für Bremen war es das zweite Unentschieden in der Königsklasse in dieser Spielzeit.
Werder muss nun in der Bundesliga am Samstag nach Stuttgart zum VfB, in der CL gastieren sie in zwei Wochen bei Panathinaikos Athen. Inter hat in der Meisterschaft am Samstag den FC Bologna zu Gast, am dritten CL-Spieltag empfangen die Nerazzurri Anorthosis Famagusta.