Duell im Mittelfeld: Bremens Kapitän Baumann gegen den Madrilenen Diarra. dpa
Große Personalsorgen bei Bremen: Nach dem 2:0 in Cottbus in der Liga musste Trainer Thomas Schaaf neben dem gesperrten Diego und dem nicht spielberechtigten Klasnic (wurde nicht gemeldet) auch noch auf Borowski (Leistenbeschwerden) verzichten. Vranjes, Hunt (erstes Saisonspiel) und Sanogo kamen neu ins Team.
Real holte in der Meisterschaft nur ein 1:1 bei Real Murcia und in der Champions League zuletzt in Piräus ein 0:0. Der deutsche Coach Bernd Schuster setzte nach einigen Spielen Pause in der Abwehr wieder auf den deutschen Nationalspieler Christoph Metzelder.
Traumstart für Werder: Fritz schnappte sich den Ball vor Robinho, setzte über die Außenbahn zum Solo an und flankte. Sanogo ist in der Mitte dran, dadurch Rosenberg frei vor Casillas - mit links netzte der Stürmer aus sechs Metern ein (4.). Der Verteidiger bezahlte seine Vorarbeit teuer: Vorher schon nach einem Sprint angeschlagen, zwickte nun der Oberschenkel noch mehr - Tosic kam (6.).
Perfekter Start: Rosenberg erzielt die frühe Führung.
Bremen spielte in der Folge selbstbewusst, ließ den Ball gut zirkulieren, Vranjes und Jensen spielten einige kluge Pässe. Es fehlte lediglich die präzise Vorlage in die Spitze. Wie man dies macht, zeigte wenig später Marcelo: Der Brasilianer schickte Landsmann Robinho auf die Reise. Mertesacker stellte den Supertechniker am linken Strafraumeck, doch es war schon zu spät - Robinho hatte abgezogen und den Ball unhaltbar für Vander genau neben den rechten Pfosten ins Tor geschlenzt (14.).
Hatte Bremen nach der Führung mit Rückenwind agiert, so verschaffte der Ausgleich nun den Gästen Vorteile. Im Angriff sehr variabel stürzten die "Königlichen" angetrieben vom in dieser Phase allgegenwärtigen Robinho die Gastgeber von einer Verlegenheit in die andere - Mertesacker und Naldo verrichteten Schwerstarbeit. Die Hanseaten, weiter sehr engagiert, mühten sich, das eigene Angriffsspiel anzukurbeln, kamen aber in der Offensive zunächst nicht mehr so richtig zur Geltung (Ausnahme: Naldo, 34.). Die Spanier hatten ein spielerisches und technisches Übergewicht, allein, vor dem Tor wirkten sie zu verspielt.
In dieser Phase überraschend geriet die Schuster-Elf wieder in Rückstand: Rosenberg überlief auf der rechten Seite Gago, versetzte auch Metzelder und flankte. Sanogo war in der Mitte einen Tick schneller am Ball als Pepe und platzierte das Leder unhaltbar für Casillas genau ins linke Eck (40.).
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Schläfrig kam Werder aus der Kabine, Vander verhinderte gegen den freilich schwachen Abschluss von van Nistelrooy den Ausgleich (46.). Auf der Gegenseite musste dann Sanogo das 3:1 machen: Vollkommen frei köpfte der Ivorer nach Jensens Flanke aus sechs Metern aufs Tor, Casillas parierte mit Riesenreflex (50.)!
Offensive war auch im zweiten Abschnitt Trumpf, die Partie wogte hin und her. Der bis dorthin schwache van Nistelrooy vergab den sicheren Ausgleich nach Robinhos klasse Vorarbeit (56.), was sich schnell rächen sollte: Jensen spielte aus dem Mittelfeld steil zu Hunt, der rechts den gegnerischen Verteidigern enteilte und überlegt am herauslaufenden Casillas vorbei zum 3:1 einschoss (58.).
Baumann (62.) und Rosenberg (70.) standen dicht vor der Entscheidung, doch wie immer gegen deutsche Mannschaften traf van Nistelrooy auch diesmal: Guti passte an den Strafraum zum Höllander, der im Strafraum von Tosic nach rechts abgedrängt wurde. Vander verkürzte den Winkel nicht konsequent genug und der Angreifer überlupfte den Keeper mit einem Heber ins lange Eck (71.).
Nun drückte Real. Naldo und wenig später Tosic klärten mit letztem Einsatz in höchster Not. Die Hanseaten gaben alles, konnten immer wieder für Entlastung sorgen (Jensen!) und standen durch den Sekunden zuvor für Sanogo eingewechselten Carlos Alberto vor dem 4:2 - einmal mehr parierte Casillas großartig (88.). Am Ende reichte es auch so, und Bremen ist durch den Dreier wieder voll im Rennen un die ersten beiden Gruppenplätze.
Auf Werder wartet in der Meisterschaft am Samstag das Nord-Derby gegen Hamburg, Real verteidigt seine Tabellenführung ebenfalls am Samstag gegen Racing Santander. In der Champions League hat Bremen wie Real ein Endspiel vor der Brust: Während die Hanseaten (6 Punkte) zu Olympiakos Piräus (8) reisen, empfängt Madrid (8) Lazio Rom (5).