Champions League

Die Analyse: Clayton kam, sah und traf

Champions League, 12. Spieltag, Gruppe A: Hertha BSC - FC Porto 0:1 (0:0)

Die Analyse: Clayton kam, sah und traf

Personal: Sechs Veränderungen bei Hertha gegenüber dem Bayern-Spiel. Für Konstantinidis, Wosz, Preetz und Schmidt, die geschont wurden, Rehmer (Leistenprobleme) und Hartmann (Gelb-Sperre) standen Herzog, Sanneh, Roy, Covic, Michalke und Daei in der Anfangsformation. Neuendorf konnte ebenfalls wegen einer Gelb-Sperre nicht eingesetzt werden. Bei Porto erhielt Drulovic den Vorzug vor Domingos.

Taktik: Beide Teams operierten mit einer Vierer-Abwehr-Kette. Aber die Reaktionen darauf waren unterschiedlich. Während Covic und Roy fast in die Rolle echter Außenstürmer schlüpften, nutzten die Portugiesen beide Außenbahnen kaum für die Offensive. Drulovic und Capucho agierten auf den halben Positionen hinter der alleinigen Spitze Jardel. Deco war in zentraler Position die Umschaltstation.

Spielverlauf: Über weite Strecken glich das Spiel einem Stillhalte- Abkommen. Die Herthaner der "zweiten Reihe" konnten sich kaum für die Bundesliga empfehlen. Das Spiel in die Tiefe fehlte völlig, dafür überstiegen die technischen Mängel und die Fehlpass-Quote jedes erträgliche Maß. Die Berliner erspielten sich lediglich vor der Pause zwei Mini-Chancen durch Alves (16-Meter-Schuss) und Covic (Rückpass nach Grundlinien-Durchbruch). Nach dem Wiederanpfiff sah es zappenduster aus. Vitor Baia brauchte nicht ein einziges Mal mehr einzugreifen, Hertha hielt sich vom Tor ängstlich fern. Den Portugiesen war das Vorhaben deutlich anzumerken: Jedes Risiko sollte ausgeschaltet werden. Jardel war auf sich allein gestellt, weil Drulovic und Capucho beim Ballnachschub überfordert waren. Nur Deco glückte das einige Male. Die Abwehrspieler wagten sich nur bei Standards nach vorn, ansonsten beorderte Jorge Costa alle Mannen um sich zum Abschirmen des eigenen Strafraums. Die Herthaner begehrten selbst nach dem Rückstand kämpferisch nicht auf. Portugals Champion schaukelte die Partie ungestört über die Runden, deutete nach dem Tor wenigstens an, dass er auch besseren Fußball bieten kann.

Fazit: Das miserable Spiel hatte den Sieger Porto nur verdient, weil Clayton wenigsten für etwas Pepp sorgte. Hertha war die Harmlosigkeit in Person.

Aus Berlin berichten Ralf Canal und Jürgen Nöldner