München: Kahn (3) - Matthäus (1,5) - Babbel (4), Helmer (3) - Basler (4,5), Hamann (4), Scholl (2,5), Strunz (3), Tarnat (4) - Rizzitelli (5), Elber (4,5)
Istanbul: Fevzi (4,5) - Rahim (4) - Alpay (4), Recep (4) - Erkan (3,5), Tayfur (4,5), Yankow (3,5), Mehmet (3), Serdar (4) - Oktay (5), Amokachi (2,5)
Eingewechselt: 52. Fink (3,5) für Rizzitelli, 82. Jancker (-) für Elber, 88. Lizarazu (-) für Basler - 72. Letchkov (-) für Mehmet, 79. Emre (-) für Serdar, 80. Mustafa (-) für Amokachi
Reservebank: Dreher (Tor), Kuffour, Grassow, Gerster - Hakan (Tor), Ertugrul, Osman, Yusuf.
Tore: 1:0 Helmer (3., Vorarbeit Hamann), 2:0 Basler (70., Scholl)
Chancenverhältnis: 7:1.
SR: Milton-Nielsen (Dänemark), Note 2,5, lange Zeit ohne Fehler, dann einige unverständliche Entscheidungen zugunsten Bayerns
Zuschauer: 38 000
Gelbe Karten: Amokachi, Oktay.
Spielnote: 4
Die Analyse
Bei Bayern ersetzte der in der Bundesliga gesperrte Hamann den im Europapokal gesperrten Nerlinger im rechten defensiven Mittelfeld, Strunz rückte nach halblinks. Auf der rechten Außenbahn stürmte Basler anstelle des ebenfalls gesperrten Zickler. Besiktas mußte auf Stammtorhüter Mrmic (Rippenprellung) verzichten, für ihn stand Fevzi im Kasten. Der frühere Hamburger Letchkov saß zunächst nur auf der Bank.
Die Bayern begannen aggressiv, setzten die Türken mit frühem Angreifen unter Druck. Zudem war der Besiktas-Abwehr die Verunsicherung aufgrund des Fehlens ihres Torhüters Nummer eins deutlich anzumerken. Thomas Helmer wurde zum Mann der ersten Minuten. Der Manndecker hatte viel Platz, weil sich Amokachi und Oktay abwechselnd ins vordere Mittelfeld zurückzogen, und er nutzte diese Freiheiten weidlich aus. Vor seinem Tor zum 1:0 hatte er bereits zweimal den Pfosten getroffen.
Schon nach fünf Minuten aber war der Zauber vorbei. Unverständlicherweise ließen sich die Münchner nun zurückfallen, boten Besiktas den Raum an, den die Türken prompt in Besitz nahmen. Gefällig lief der Ball durch die Istanbuler Reihen, in denen vor allem der technisch herausragende Amokachi als Anspielstation Nummer eins gefiel. Auch Mehmet im offensiven Mittelfeld hatte viel Spielraum, leistete sich jedoch eine Reihe grober Fehlpässe. Echte Gefahr für das Bayern-Tor schuf Besiktas vor der Pause kein einziges Mal, weil Matthäus, der einen lupenreinen Ausputzer spielte, an allen Brennpunkten auftauchte und abräumte.
Auch die Bayern drangen nun kaum noch in die Nähe des gegnerischen Tores vor. Von Basler (rechts) und Tarnat, den Spielern auf den beiden Außenbahnen, ging keinerlei Wirkung aus, Scholl hing trotz allen Eifers und aller Lauffreude auf der zentralen Offensivposition zu weit zurück. Torjäger Elber versuchte es immer wieder mit komplizierten Aktionen, die regelmäßig mißglückten, Rizzitelli litt sichtlich unter der Bewegungsarmut im Münchner Mittelfeld.
Nach der Pause, als Fink für Rizzitelli kam, ging Scholl als zweite Spitze in den Angriff, Hamann rückte ins zentrale offensive Mittelfeld, Fink spielte Hamanns Rolle. Besser wurde das Spiel der Münchner zunächst nicht, Mißverständnisse und Fehlpässe (Basler, Elber, Scholl) prägten das trübe Bild. Erst das Tor zum 2:0, das Basler, in der ersten Halbzeit ein Totalausfall, nach Scholl-Vorarbeit mit einem Rechtsschuß ins lange Eck erzielte, offenbarte wieder einmal, daß die Abwehr der Türken wackelte, wenn sie früh attackiert wurde. Auch Torhüter Favzi konnte seine Nervosität nie ablegen.
Spieler des Spiels
Lothar Matthäus
Aus München berichtet Karlheinz Wild