Bundesliga

"Versuchskaninchen" Prödl - auch in Paderborn

Bremens Innenverteidiger könnte erneut links aushelfen

"Versuchskaninchen" Prödl - auch in Paderborn

Als Linksverteidiger eine Alternative. Bremens Sebastian Prödl.

Als Linksverteidiger eine Alternative. Bremens Sebastian Prödl. imago

Prödl: "Ich habe schon etwas geschmunzelt"

Am Ende hatte er noch einen Spruch auf Lager. Nein, scherzte Sebastian Prödl nach dem 1:0-Arbeitssieg gegen den HSV, zu dem er in ungewohnter Rolle beigetragen hatte, David Alaba müsse sich nun keine Sorgen machen, dass ihm in der österreichischen Nationalelf ein neuer Konkurrent erwachse. Worte, die alles besagen. So richtig wohl fühlt sich der Österreicher nicht auf der ihm unbekannten Position als linker Außenverteidiger, die er im Derby notgedrungen bekleiden musste. "Ich habe schon etwas geschmunzelt", beschrieb der 27-Jährige seine spontane Reaktion, als Trainer Viktor Skripik ihn in seinen überraschenden Plan eingeweiht hatte. Doch dann hat er sich damit beschäftigt in den verbleibenden Stunden bis zum Abpfiff.

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Absolute Premiere für Prödl. Noch nie hatte der "geborene Innenverteidiger", der fußballerisch nicht gerade über einen ausgeprägten linken Fuß verfügt, links hinten in der Abwehrreihe agiert. Prödls Reaktion: Er stellte sich, er erledigte seine Pflicht.

Keine Dauerlösung

Am Ende waren alle zufrieden. Der Coach lag mit seiner mutigen Entscheidung richtig, den jungen und überforderten Janek Sternberg gegen den routinierten Nationalspieler zu tauschen. Auch das "Versuchskaninchen" Prödl hatte allen Grund zu Freude. Sein Urteil nach dem Spiel traf zu. "Nach vorne hätte es besser sein können", sagte der seit 2008 bei Werder beschäftigte Abwehrspieler, der es auf 18 Saisoneinsätze bei immerhin drei Toren bringt, "doch hinten habe ich meinen Mann gestanden." Der Plan, so Prödl, sei aufgegangen.

Eine Dauerlösung wird seine Versetzung an die Flanke natürlich nicht sein, wenngleich sich bis zum Saisonende diese Variante bei Werder durchaus anbietet. Santiago Garcia ist weiterhin verletzt, Sternberg schwächelt. Er habe nicht viele Alternativen, hat Skripnik unlängst geklagt. So bietet sich die Option mit Prödl an - auch im Auswärtsspiel in Paderborn.

Rückkehr ins Zentrum?

Doch auf Sicht gesehen wird Prödl wieder ins Zentrum zurückkehren, wo er seine Qualitäten besser auszuspielen vermag. Bei seinem neuen Verein wird dies der Fall sein. Auch wenn noch eine offizielle Bestätigung fehlt, ist es ausgemachte Sache, dass der Austria-Profi Werder verlässt. Prödl wird mit Besiktas Istanbul in Verbindung gebracht. Unterschrieben sei noch nichts, sagte der Innenverteidiger vor einigen Tagen.

Da mit Jannik Vestergaard (Knieverletzung) einer aus dem Quartett der zentralen Abwehrrecken die nächsten beiden Wochen ausfällt, ist es von Vorteil, dass Werder in diesem Mannschaftsteil über genügend Alternativen verfügt. Alejandro Galvez und Assani Lukimya bildeten das Gespann in der Mitte des Abwehrblocks gegen Hamburg und harmonierten gut. Prödl könnte somit erneut auf der linken Seite aushelfen. Eine Zone, in der Werder auch im Hinblick auf die nächste Saison noch über Verbesserungsbedarf verfügt.

Hans-Günter Klemm