Bundesliga

Der Irrtum mit Wellington

Hoffenheim: Eine Ausleihe ist angedacht

Der Irrtum mit Wellington

Hoffenheims Angreifer Wellington

Nur selten durfte der Brasilianer Wellington für Hoffenheim gegen den Ball treten. imago

Zeitweise reichten die Trainingsleistungen des Brasilianers nicht einmal für einen Platz auf der Ersatzbank aus.

Doch während sich andernorts die Verantwortlichen berechtigte Fragen von einem kolossalen Fehleinkauf hätten anhören müssen, wurde dies in Hoffenheim durch die teilweise überragenden Leistungen von Vedad Ibisevic, Demba Ba und Chinedu Obasi kaschiert. "Es ist durchaus möglich, dass er noch ein Jahr braucht", gestand Ralf Rangnick Anfang November.

Zunächst hatte der Aufsteiger im Sommer nicht vor, Wellington zu verpflichten. Als sich aber abzeichnete, dass Obasi nach Peking reist und Wunschkandidat Eren Derdiyok (FC Basel) nicht loszueisen war, entschied man sich für den 20-Jährigen. Und somit auch bewusst für einen Stürmertypen, der im Repertoire bislang fehlte: kantig, wuchtig, kopfballstark. Einer, der gerne mit dem Rücken zum Tor agiert, um den Ball "festzumachen" und ihn dann abzulegen. Einer, der Ruhe ins Spiel bringt.

Im Training stellte sich schnell heraus, dass die Spielweise des 86-Kilo-Mannes (Körpergröße 1,86 Meter) mit der des Aufsteigers unvereinbar ist. Dort zirkuliert der Ball in höchstem Tempo, wird meist direkt weitergeleitet, alle sind ständig in Bewegung. Diesen Anforderungen im Kombinationsspiel sowie im läuferischen Bereich ist Wellington derzeit (noch) nicht gewachsen. "Das ist eine riesige Umstellung für ihn", erläutert Jan Schindelmeiser", "der Junge braucht Spielpraxis, hat bei uns aber Brocken vor sich, an denen er nicht vorbeikommt."

Deshalb überlegt der Aufsteiger, ihn für ein halbes Jahr auszuleihen. "Es gibt vorsichtige Anfragen aus dem Ausland", bestätigt der Manager. Auch Karlsruhe dachte über ihn nach, verwarf diesen Gedanken aber wieder angesichts fehlender Erfahrung. "Wir geben ihn nur an einen Verein ab, bei dem er sich weiterentwickeln kann", sagt Schindelmeiser. Aber nicht an die unmittelbare Konkurrenz. "Wir werden doch keinen Wettbewerber stärker machen."

Uwe Röser