Bundesliga

Jarolim: "Denke an Abschied"

Hamburg: Rot-Sünder sieht Kampagne

Jarolim: "Denke an Abschied"

David Jarolim und Huub Stevens

Abschied aus der Bundesliga? David Jarolim (li., mit Huub Stevens) will Deutschland den Rücken kehren. imago

Hinzu kommt: Sich selbst und seinem ohnehin ramponierten Image erwies der Tscheche einen Bärendienst. Deshalb denkt er jetzt sogar trotz Vertrags bis 2010 beim HSV an einen vorzeitigen Abschied ins Ausland.

"Erst will er den Freistoß schinden, dann gibt es Tumulte und er greift mich dann dahin, wo es wehtut, eine klare Rote Karte", schimpfte Opfer Schuler. Täter Jarolim schwieg am Samstag, bezog aber mit einem Tag Abstand Stellung. Der 27-Jährige zum kicker: "Für meine Reaktion gibt es keine Entschuldigung. Es tut mir leid. Vor allem, dass ich der Mannschaft geschadet habe. Ich habe mich provozieren lassen, als ein Bielefelder ,Drecks-Tscheche zu mir sagte und sie zu zweit auf mich los sind. Das ist mein größter Fehler."

Mit Entschuldigung, Sperre und Geldstrafe ist der Fall für Jarolim jedoch nicht abgehakt. Er zieht einen Wechsel ins Ausland ernsthaft in Erwägung. "Ich denke darüber nach, Deutschland zu verlassen." Der Grund: Äußerungen mehrerer Verantwortlicher anderer Klubs, die ihn jüngst mit dem Stempel "Schauspieler" versahen. Ein Image, dass der speziell gegen Bielefeld pflegte. "Wie gesagt, dafür gibt es auch keine Ausrede. Aber unabhängig davon sehe ich eine Kampagne gegen mich laufen und das kotzt mich an! So macht es keinen Spaß mehr in Deutschland."

Der Faller und die dann folgende Tätlichkeit gegen Arminia - eine Folge, weil die Nerven blank liegen? Rudi Völler, Heribert Bruchhagen und Felix Magath hatten Jarolim jüngst angeprangert. Kurioserweise erst nach den Attacken ist er im UEFA-Cup gegen Leverkusen und nun gegen Bielefeld wieder auffällig geworden.

Sebastian Wolff