Bundesliga

Burgstaller: "Wir müssen endlich raus aus der Krise"

Schalkes Publikumsliebling sieht Team in der Bringschuld

Burgstaller: "Wir müssen endlich raus aus der Krise"

Nimmt sich selbst und die Mannschaft in die Pflicht: Schalkes Guido Burgstaller.

Nimmt sich selbst und die Mannschaft in die Pflicht: Schalkes Guido Burgstaller. imago

Auf den ersten Blick ist am Dienstagvormittag alles wie immer auf Schalke: Trainer Domenico Tedesco versammelt seine Mannschaft auf dem Platz, lässt sie zunächst unter Anleitung seiner Assistenten und Fitnesscoaches im athletischen Bereich trainieren, bevor erst Pass- und dann Spielübungen auf dem Programm stehen. Doch natürlich ist es keine ganz normale Einheit. Denn sie markiert den Beginn einer möglicherweise wegweisenden Woche auf Schalke.

Heidel-Rücktritt wirkt nach

Drei Tage nach dem Rücktritt von Sportvorstand Christian Heidel - ausgerechnet beim Gastspiel an seiner alten Wirkungsstätte Mainz - steht die Mannschaft noch mehr im Fokus als zuvor. Auch wenn sich beim ersten Training der neuen Woche nur wenige Fans an der Bande versammeln - und auf vernehmbare Unmutsbekundungen verzichten.

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Doch am Samstag, im Heimspiel gegen die tabellarisch vorbeigezogene Fortuna aus Düsseldorf, muss die Tedesco-Truppe den katastrophalen Eindruck revidieren, den sie beim am Ende noch schmeichelhaften 0:3 in Mainz hinterlassen hatte. Heidel ist zwar weg, die sportlichen Probleme aber sind noch da. Und es ist derzeit allein der Schwäche der Konkurrenz zu verdanken, dass die Königsblauen aktuell nicht gänzlich im Abstiegskampf stecken, sondern noch ein einigermaßen beruhigendes Polster von sieben Punkten auf den Relegationsplatz vorweisen können. Eine Garantie dafür, dass das bis zum Saisonende so bleibt, gibt es allerdings nicht.

Auch wir Spieler müssen uns etwas ankreiden lassen. Wir stehen ganz klar in der Bringschuld.

Guido Burgstaller

"Wir waren alle geschockt", eröffnet Guido Burgstaller am Dienstag einen Einblick ins Seelenleben der Schalker Mannschaft nach dem Rücktritt Heidels, als er sich nach getaner Arbeit den Fragen der Journalisten stellt. Den Österreicher verband eine besondere Beziehung zum Sportvorstand, holte Heidel ihn doch einst aus der 2. Liga nach Schalke - wo der Stürmer inzwischen den Status des Publikumslieblings innehat. Burgstaller ist bekannt als knochentrockener Arbeiter, der alles, was sein Körper hergibt, für den Erfolg opfert, manchmal sogar etwas mehr - nicht zufällig fiel er in dieser Saison bereits mehrfach aus. Jetzt sagt er: "Wir müssen uns jetzt auf unseren Job konzentrieren. Denn auch wir Spieler müssen uns etwas ankreiden lassen. Wir stehen ganz klar in der Bringschuld."

Kampf um den Ball: Bentaleb tritt Mitspieler Harit um

Es ist eine Botschaft, die sich primär nach innen richtet. An den Teil der Mitspieler, der zuletzt nicht so wirkte, als gebe er alles für den Mannschaftserfolg. Ob sie auch ankommt und fruchtet, darauf wird die Partie gegen Düsseldorf eine erste Antwort geben. Im Training am Dienstag geben sich die Spieler Mühe, ziehen mit, nehmen die Zweikämpfe an. Etwa Nabil Bentaleb, der sogar die Grenze des Erlaubten überschreitet, als er seinem Teamkollegen Amine Harit den Ball abnehmen will und ihn rüde zu Fall bringt.

Minutenlang wird der Marokkaner anschließend behandelt werden, der linke Knöchel wird dick bangagiert. Immer wieder schaut Bentaleb mit sorgenvoller Miene vorbei, um nach Harit zu sehen, ihn zu trösten. Später immerhin steht Schalkes Dribbler wieder, rund allerdings läuft er nicht. Rote Male an seinem Unterschenkel bleiben als Spuren des heftigen Duells zurück. Und ganz sicher auch Schmerzen.

Stambouli ist wieder zurück im Training

Doch es gibt auch positive Nachrichten: Benjamin Stambouli, sowohl sportlich als auch charakterlich von enormen Wert für die Schalker Mannschaft, steht in der kompletten Einheit auf dem Feld. Mit Maske zwar, aber ohne erkennbare Probleme oder Einschränkungen. Die fehlenden Mark Uth, Weston McKennie, Bastian Oczipka und Steven Skrzybski sowie der ohnehin noch gesperrte Suat Serdar arbeiteten aus Gründen der Belastungssteuerung individuell. Und auch Burgstaller, der Mentalitätsspieler in der vordersten Reihe, wird am Samstag dabei sein können. Schon in Mainz, sagt er, hätte er am liebsten auf dem Platz gestanden, "doch die Schwellung war zu groß, ich passte nicht in den Fußballschuh". Gegen Düsseldorf will er wieder vorweggehen. Mit einem großen Ziel: "Wir müssen endlich raus aus der Krise."

Matthias Dersch