Bundesliga

Gedenkfeier in Gelsenkirchen: Die gesamte Liga verabschiedet sich von Schalke-04-Macher Rudi Assauer

Bewegende Gedenkfeier in Gelsenkirchen

Die gesamte Liga verabschiedet sich von Assauer

Schwarz-Weiß-Bild in der Kirche: Am Freitag gab es die Gedenkfeier für Rudi Assauer.

Schwarz-Weiß-Bild in der Kirche: Am Freitag gab es die Gedenkfeier für Rudi Assauer. picture alliance

Vergangene Woche Mittwoch verstarb Rudi Assauer im Alter von 74 Jahren , Anfang dieser Woche wurde er im nördlichen Ruhrgebiet im engsten Kreis beigesetzt. Am Freitag folgte die vom FC Schalke 04 organisierte Gedenkfeier. Die kirchliche Zeremonie fand in Gelsenkirchen-Buer statt und dauerte so lange wie ein Fußballspiel: 90 Minuten plus - passend zu Schalke - 04 Minuten "Nachspielzeit". 1100 Menschen fanden Platz in der Propsteikirche St. Urbanus, mehrere hundert Fans verfolgten den live in der Veltins-Arena übertragenen Gottesdienst auf dem Videowürfel.

Die Trauergemeinde blickte auf fast 30 Kränze, auf deren Schleifen überwiegend Namen anderer Vereine zu lesen waren: Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen, RB Leipzig, Hertha BSC, Borussia Dortmund, VfL Bochum - um nur einige zu nennen. Über den Kränzen thronte ein Schwarz-Weiß-Bild von Assauer: spitzbübisch lächelnd, adrett gekleidet, die Haare akkurat gekämmt, die brennende Zigarre zwischen den Zähnen, lässig die UEFA-Cup-Trophäe schulternd. Der Gewinn dieses Pokals 1997 war sein größter sportlicher Erfolg auf Schalke.

Einen besonders persönlichen Gruß schickte Ralf Rangnick. Auf der Schleife seines Kranzes war ein Farbbild gedruckt. Es zeigte, wie sich Rangnick im S04-Trainingsanzug und Assauer in Jeans und Sakko innig umarmen. Dazu der Spruch: "Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen!"

Persönlichen Gruß von Ex-Trainer Ralf Rangnick.

Persönlichen Gruß von Ex-Trainer Ralf Rangnick. kicker

Wenn es danach geht, hat sich Assauer ohne Zweifel in den Herzen unzähliger Menschen ein Denkmal gesetzt, und zwar nicht nur im Ruhrgebiet. Die Namensliste der Anwesenden war ein Zeugnis dafür, dass sich nicht nur Königsblau vom langjährigen Manager verabschieden wollte, sondern die gesamte Liga. Bayern-Präsident Uli Hoeneß, BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, Leverkusen-Geschäftsführer Rudi Völler und Hannover-Manager Horst Heldt waren ebenso gekommen wie Reinhard Rauball, Toni Schumacher, Alexander Wehrle oder Robert Schäfer. Auch Heribert Bruchhagen, Andreas Rettig und Ilja Kaenzig waren da.

Rührende Rede für "meinen Freund Rudi"

Die Eurofighter um Olaf Thon, Mike Büskens, Ingo Anderbrügge, Martin Max, Youri Mulder, Marc Wilmots und Jens Lehmann waren nahezu vollzählig, angeführt von Huub Stevens, der eine rührende Rede für "meinen Freund Rudi" hielt. Weitere Trauergäste waren Andreas Müller, Gerald Asamoah, der Ex-Vorstandsvorsitzende Gerhard Rehberg sowie die aktuelle Profimannschaft und die komplette Schalker Führungsriege um Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies. In der ersten Reihe saß Assauers frühere langjährige Partnerin Simone Thomalla mit ihrer Tochter Sophia.

Er hat den größten Widerspruch überbrückt, den man sich im Ruhrgebiet vorstellen kann.

Ministerpräsident Armin Laschet

NRW wurde vertreten von Armin Laschet. Der Ministerpräsident sagte in seiner Ansprache: "Auch das Land Nordrhein-Westfalen verneigt sich." Laschet ging explizit darauf ein, dass Assauer nicht nur das Gesicht des FC Schalke war, sondern auch ein BVB-Herz in sich trug. "Er hat den größten Widerspruch überbrückt, den man sich im Ruhrgebiet vorstellen kann", sagte Laschet. S04-Macher zu sein und sich trotzdem der Borussia verbunden zu fühlen, "war für ihn kein unüberbrückbarer Gegensatz".

Rauball, Präsident des BVB und der DFL, ergänzte: "Wir hätten Rudi Assauer im nächsten Jahr gerne zum 50. Jahrestag seiner Mitgliedschaft bei Borussia Dortmund geehrt." Der Verstorbene, der in der Bundesliga für den BVB, Schalke 04 und Werder Bremen aktiv war, "hatte Freunde in allen Vereinen, das kann man an der Trauergemeinde erkennen", sagte Rauball. Er schloss mit den Worten: "Einen Pfundskerl wie Rudi Assauer werden wir niemals vergessen."

Toni Lieto