Bundesliga

"Ein bisschen krass": Tedescos seltsamer Rekik-Stindl-Vergleich

Saison-Aus für Schöpf - Hecking zeigt Verständnis

"Ein bisschen krass": Tedescos seltsamer Rekik-Stindl-Vergleich

Unzufrieden mit der Ausführung eines Freistoßes: Domenico Tedesco.

Unzufrieden mit der Ausführung eines Freistoßes: Domenico Tedesco. imago

"Die Rote Karte war spielentscheidend", sagte Tedesco nach Abpfiff bei "Sky" und beklagte sich anschließend über den Freistoß, der letztlich Ausgangspunkt für den Platzverweis von Torhüter Nübel gewesen war. In der 59. Minute wurde tief in der gegnerischen Hälfte auf Foul gegen Schalke entschieden, Sané nahm den am Boden liegenden Ball mit, um so eine schnelle Ausführung zu verhindern, und ließ die Kugel knapp zwölf Meter weiter fallen. Stindl reagierte schnell und spielte vom Mittelkreis aus den schnellen Ball in die Tiefe auf Hazard, der durchbrach und anschließend von Nübel per Notbremse gestoppt wurde.

Die Rote Karte war korrekt, allerdings stellt sich die Frage, ob es überhaupt dazu gekommen wäre, wäre der Freistoß weiter hinten ausgeführt worden. "Der Ort des Fouls und der Ort der Ausführung des Freistoßes, da ist ein Unterschied von zehn, zwölf Metern", monierte Tedesco, der dann auch noch einen eher seltsamen Vergleich zog. "Letzte Woche wird durch das Foul von Rekik für Schöpf die Saison beendet", sagte der 33-Jährige und bestätige damit zugleich das Saison-Aus des Österreichers, der einen Außenbandriss und eine Kapselverletzung im linken Knie erlitten hatte. Schöpf fällt nach seiner OP Tedesco zufolge bis zu vier Monate aus - ursprünglich war man von einer Ausfallzeit von acht bis zehn Wochen ausgegangen. "Es gibt keine Rote Karte, kein Mensch beschwert sich drüber", blickte Tedesco auf das Foul an Schöpf zurück und führte weiter aus: "Und eine Woche später wird ein Freistoß zwölf Meter weiter weg ausgeführt. Es ist ein bisschen krass, dass es uns fast jede Woche trifft."

Sané kann den Ball auch einfach liegen ließen

Dieter Hecking

Das Foul von Rekik an Schöpf und den zu weit vorne ausgeführten Freistoß von Stindl miteinander zu vergleichen, mutet seltsam an. Kritik an Stindls Freistoß aber nicht, zumal es sich um eine Schlüsselszene des Spiels handelte. "Vielleicht ist es in der Situation entscheidend gewesen", gab auch Gladbachs Trainer Dieter Hecking zu und ergänzte: "Vielleicht spielen wir den Ball zwölf Meter tiefer nicht so." Der 54-Jährige konnte die Aufregung seines Kollegen verstehen, zumal ihn so etwas selbst auch stört. "Ich habe das bei Einwürfen auch schon mal moniert. Das ergibt eine neue Spielsituation, wenn du zwölf Meter weiter vorne stehst", erklärte Hecking, gab aber auch zu bedenken, dass Sané "den Ball auch einfach liegen ließen" hätte können.

Sanés Aktion hat nichts mit der Ausführung des Freistoßes zu tun

Für Tedesco ist Sanés Aktion gar kein Argument, dies brauche man "gar nicht erwähnen". In der Tat hätte Sanés Handeln keine Auswirkungen auf die Ausführung des Freistoßes haben dürfen. Dem Regelwerk zufolge muss ein Freistoß "am Ort des Vergehens oder von der Position des Balls zum Zeitpunkt des Vergehens ausgeführt" werden - in diesem Fall hätte Schiedsrichter Marco Fritz Sané Gelb wegen Spielverzögerung geben und den Freistoß nach hinten verlegen müssen.

Dazu kam es nicht - und S04 geriet auf die Verliererstraße. Zwölf Meter sind zwar sicherlich sehr viel, allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass Freistöße und Einwürfe von Woche zu Woche auf den Fußballfeldern dieser Welt eigenmächtig von den Spielern verlegt werden und dies nicht geahndet wird. Hecking wünscht sich dafür eine Regel, wie es sie im Handball gibt, wo "der Ball nach Pfiff sofort an Ort und Stelle liegen gelassen werden muss".

Die Schalker Niederlage alleine an dieser einen Szene festzumachen, wäre allerdings falsch, dafür war die fehlende Cleverness der Schalker über die gesamten 90 Minuten zu deutlich. Gefahr strahlte Königsblau im Grunde nur nach ruhenden Bällen aus, aus dem Spiel glückte den Hausherren wenig. Tedesco hatte dafür auch eine Erklärung parat: "Es ist nicht einfach, gegen Gladbach zu spielen. Erst recht nicht in Unterzahl", gestand der Trainer: "Mehr war nicht drin."

drm

Bilder zur Partie FC Schalke 04 - Bor. Mönchengladbach