Bundesliga

Werder Bremen - Möhwalds Anspruch: Mehr Einsätze, mehr Verantwortung

Bremen: 25-Jähriger klettert in der internen Hierarchie

Möhwalds Anspruch: Mehr Einsätze, mehr Verantwortung

Will mehr Verantwortung bei Werder übernehmen: Kevin Möhwald.

Will mehr Verantwortung bei Werder übernehmen: Kevin Möhwald. imago

Dass Kevin Möhwald in Werders interner Hierarchie bereits einige Stufen erklommen hat, wurde während des Trainingslagers in Südafrika deutlich. Als sich beim Kreisspiel eine Unstimmigkeit mit Milot Rashica darüber ergab, wer von beiden in die Mitte musste, dirigierte der 25-jährige Ex-Nürnberger den drei Jahre jüngeren Kosovaren mit einer kurzen Handbewegung in die gewünschte Richtung - und beendete Rashicas verbale Proteste mit einer deutlichen Ansage in rustikaler Fußballersprache. Solche Resolutheit überraschte manchen Beobachter, tritt Möhwald doch in aller Regel als gut gelaunter Sonnyboy in Erscheinung. Das ändert aber nichts an seinem perspektivischen Führungsanspruch.

"...so bin ich als Typ ohnehin gestrickt"

Sein erstes halbes Jahr bei Werder bewertet der im Sommer ablösefrei verpflichtete Mittelfeldspieler so: "Wenn man neu zu einem Verein kommt, muss man sich erstmal reinfinden. Vom Naturell her bin ich schon der Typ, der relativ schnell ankommt, anderen gegenüber sehr offen ist. Und wenn du auf dem Platz hilfst, steigert das natürlich nochmal das Standing. Ich glaube schon, dass ich da einen Schritt nach vorne gemacht habe mit meinen Einsätzen." In Tat: In den letzten vier Hinrundenpartien durfte Möhwald drei Mal von Anfang an ran, überzeugte durchweg (kicker-Notenschnitt 3,0) und glänzte beim 3:1 gegen Düsseldorf mit einem Traumtor. "Von mir aus hätte es ohne Winterpause direkt weitergehen können", schmunzelt der gebürtige Erfurter, der nun "in der Rückrunde noch mehr Einsatzzeiten will. Ich weiß, dass ich dafür weiterhin viel Gas geben muss, aber so bin ich als Typ ohnehin gestrickt."

Spielersteckbrief Möhwald
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Seine starken Auftritte haben Möhwald spürbar selbstbewusster gemacht, ohne ihn die Bodenhaftung verlieren zu lassen: "Als gestandener Bundesligaspieler fühle ich mich noch nicht. Dafür fehlen mir noch Einsätze. Vielleicht kann man am Saisonende noch mal danach fragen." Als noch längeren "Prozess" sieht er die angestrebte Entwicklung zu einem Führungsspieler. "Mein Ziel ist es, auf Dauer eine wichtigere Rolle zu spielen, was dann auch mehr Verantwortung bedeutet. Darauf arbeite ich hin. In der Hinrunde habe ich schon ein paar Schritte gemacht, aber das ist lange noch nicht abgeschlossen. Ich bin natürlich noch kein Spieler wie Max (Kruse) oder Niklas (Moisander), die das Sagen haben." Dass Möhwald sich irgendwann einmal eine solche Position erkämpfen möchte, lässt er dabei durchblicken.

Möhwald braucht Geduld

Kurzfristig freilich geht es allein um vermehrte Einsatzzeiten. Seine Chancen stehen gewiss besser als im vergangenen Sommer, von einem Platz in der Startelf darf er zum Rückrundenbeginn in Hannover aber kaum ausgehen. Falls Philipp Bargfrede wegen seines Trainingsrückstands noch nicht beginnt, würde dieser auf der Sechs von Nuri Sahin vertreten, wie Trainer Florian Kohfeldt bereits angekündigt hat. Und auf den beiden anderen Mittelfeldpositionen sind Maxi Eggestein sowie Davy Klaassen gesetzt. Möhwald braucht Geduld bzw. eine weitere Leistungssteigerung für den avisierten nächsten Schritt. Dass er das entsprechende Potenzial mitbringt, hat er indes in den vergangenen Monaten klar unter Beweis gestellt.

Thiemo Müller

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