Bundesliga

Neuer TV-Vertrag ab 2021: Ende der Montagsspiele in der Bundesliga in Sicht

Fans kündigen erneuten Protest inklusive Stimmungsboykott an

Neuer Vertrag ab 2021: Ende der Montagsspiele in Sicht

"Gegen Montagsspiele": Einmal mehr werden Bundesliga-Fans gegen Ansetzungen zu Wochenbeginn protestieren.

"Gegen Montagsspiele": Einmal mehr werden Bundesliga-Fans gegen Ansetzungen zu Wochenbeginn protestieren. imago

Mit bundesweiten Aktionen und einem Stimmungsboykott in der ersten Hälfte wollen Fußball-Fans am 13. Bundesliga-Spieltag gegen Montagsspiele protestieren. "Unsere Forderung an die Vertreter der Vereine in der DFL ist klar: Schafft die Montagsspiele und die Anstoßzeiten unter der Woche ab!", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Statement mehrerer Fanszenen.

Montagsspiele in der 1. Bundesliga nur noch bis 2021

Eine Forderung, die unabhängig von den nun neu angekündigten Protesten zumindest in Teilen in Sicht ist: Im Jahr 2021 endet der aktuelle TV-Vertrag. Bei der nächsten Ausschreibung der Fernsehrechte sollen gemäß der ersten Absprachen der Klubs keine Erstliga-Spiele am Montagabend mehr enthalten sein. Das bestätigte die DFL am Mittwoch noch einmal: "Einstimmig" habe man den Verzicht auf Montagsspiele bereits vor längerer Zeit beschlossen.

Um die Ziele der Klubs abzufragen, hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert schon vor Wochen zwei Teilversammlungen einberufen: am 28. September mit der Bundesliga, am 12. Oktober mit den Vertretern der 2. Liga. Wie der kicker Ende Oktober berichtet hatte, tendierte die Bundesliga bei ihrem Treffen bereits zu einer Abschaffung der fünf Spiele pro Saison am Montagabend, deren Einführung die Vertreter der Klubs 2016 beschlossen hatten. Auch eine Reaktion auf die Proteste der Fans.

Mehr Sonntagsspiele als Folge

Die Folge: mehr Spiele am Sonntag. Denn um Teilnehmern an der Europa League zwischen ihren Spielen am Donnerstagabend und dem nächsten Bundesligaspiel mindestens zwei Tage Pause gewähren zu können, sollen ab 2021/22 zehn "Entlastungsspiele" pro Saison (statt aktuell fünf) am Sonntag angesetzt werden - bisher gibt es deren fünf am Sonntagmittag. An zehn Sonntagen würde die Bundesliga somit mit je drei Spielen in Konkurrenz zur 2. Liga und zum Amateurfußball treten.

Auch bei der Tagung der Zweitligisten am 12. Oktober war die Frage nach dem Montagabendspiel ein Kernthema. Elf Vereine sprachen sich für deren Beibehaltung nebst einer Option auf Spiele am Samstagabend aus. Dirk Zingler, Präsident von Union Berlin, warb für die Abschaffung der Montagsspiele und für einen zusätzlichen Termin am Samstagabend. Sein Argument: "Der Sonnabend beinhaltet ein besseres Reiseverhalten für die Fans, die Familien könnten mit ins Stadion genommen werden, weil Sonntag frei ist." Zinglers Vorstoß fand keine Mehrheit, sechs Klubs sahen den Samstagabend als eine Option an.

Die Diskussion über die Abschaffung der Montagsspiele läuft also, mit dem Duell des 1. FC Nürnberg gegen Bayer Leverkusen wird am 3. Dezember (20.30 Uhr) erstmals in dieser Saison ein Montagsspiel in der 1. Bundesliga stattfinden.

Fan-Gruppierungen weiten Protest aus

Bereits Ende September hatten Fans in den ersten drei Ligen mit einem Stimmungsverzicht ihren Unmut über die ihrer Meinung nach wachsende Kluft zwischen Anhängern, Vereinen und Verbänden sowie die zunehmende Kommerzialisierung im Fußball ausgedrückt - und zwar über mehrere Minuten. Nun soll der Protest über die komplette erste Spielhälfte ausgeweitet werden.

In der Erklärung, die von vielen Ultra-Gruppen unterstützt wird, heißt es: "Diese Entwicklung darf von uns Fans nicht hingenommen werden, denn nur wir können mit geschlossenem und starken Protest diesem Trend entgegenwirken! Im Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits."

bru/mag/dpa