Champions League

Nagelsmann: "Für Fans und Klub ist das nicht schön"

Hoffenheims Vogt ist "sehr guter Dinge"

Nagelsmann: "Für Fans und Klub ist das nicht schön"

Lange Reise nach Charkiw: Julian Nagelsmann.

Lange Reise nach Charkiw: Julian Nagelsmann. picture alliance

Aus Charkiw berichtet Benni Hofmann

Gelöst. So könnte man Julian Nagelsmanns Stimmung beschreiben. Als er im Pressekonferenzraum des Charkiwer Metalist-Stadions stand und Kevin Vogt auf dem Podium nach den Qualitäten seines Trainers gefragt wurde, flüsterte dieser grinsend in Richtung des 26-Jährigen: "Vorsicht." Die Vorfreude, sie ist greifbar, das 1:2 in Düsseldorf abgeschüttelt, wenn man Vogt glaubt: "Das war eine Niederlage, die an mir persönlich genagt hat. Aber wir haben einen Haken drangemacht." Für den Abwehrchef, der an einer Oberschenkelprellung laboriert, wird es bis zum Anpfiff am Mittwoch (18.55 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream bei DAZN ) ein Wettrennen: "Ich bin sehr guter Dinge, dass wir das hinbekommen. Wir haben ja noch ein paar Stunden Zeit." Die ersten 15 Minuten des Abschlusstrainings, die für Medienvertreter zugänglich sind, jedenfalls absolvierte er.

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Dagegen sei bei Ermin Bicakcic (Achillessehnenprobleme) das Risiko zu groß angesichts der bevorstehenden drei englischen Wochen, wie Nagelsmann betonte, der nach Vogt das Podium betrat. "Ich habe bei ihm ein leichtes Humpeln im gestrigen Training wahrgenommen, nichts Dramatisches." Florian Grillitsch (nach Schulterprellung) und Kevin Akpoguma (mit Maske nach Augenhöhlenbruch) sind fit, bei Kerem Demirbay, der nach Außenbandriss im Sprunggelenk erst seit Mittwoch wieder im Training ist, wäre alles andere als ein Kurzeinsatz eine große Überraschung.

Die aus "disziplinarischen Maßnahmen" (Sportchef Alex Rosen) aus dem Kader gestrichenen Joshua Brenet und Ishak Belfodil haben "ab Donnerstag wieder die Chance, in den Kader zu rutschen". Präzisieren wollte Nagelsmann deren Fehlverhalten nicht, allerdings betonte er wie auch schon am Vormittag Rosen, dass es sich um nichts Gravierendes gehandelt habe.

"Die Grundordnung werde ich natürlich nicht verraten"

Trotz dieser Streichungen und vielen Angeschlagenen und Verletzten sieht der 31-Jährige genügend Variationsmöglichkeiten bei seinem Personal, wie er auf die Frage eines ukrainischen Journalisten nach seinem 3-5-2 System ausführte: "Wir können auch Viererkette oder 3-4-3 spielen, die Grundordnung werde ich natürlich nicht verraten." Schon allein aufgrund der Tatsache, dass "Donezk selbst eine unglaublich gute Struktur hat". Schachtars Coach Paulo Fonseca halte es sehr variabel und hat in der Diktion seines Gegenübers "viele gute Fußballer auf dem Feld". Es ist davon auszugehen, dass Nagelsmanns Team um Video-Analyst Benjamin Glück die Vorlieben des Portugiesen eingehend studiert hat.

Und auch mit einem weniger schönen Aspekt befasste sich der ab morgen jüngste Coach der Champions-League-Geschichte. Nämlich der Tatsache, dass Donezk aufgrund des Donbass-Konflikts seit 2014 in Kiew trainiert, seine Heimspiele zunächst in Lwiw austrug und dies seit rund eineinhalb Jahren nun in Charkiw tut. "Natürlich setzt man sich damit auseinander, weil der Spielort zu einer professionellen Vorbereitung gehört. Für Fans und Klub ist das nicht schön, für die Region schon dreimal nicht. Ich möchte das aber nicht bewerten", erklärte Nagelsmann.

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