Bundesliga

Darum plant der VfL Wolfsburg ohne Guilavogui-Ersatz

Wolfsburg: Sonderlob für Rexhbecaj

Darum plant Labbadia ohne Guilavogui-Ersatz

"Wir haben den Glauben in unseren Kader": VfL-Coach Bruno Labbadia.

"Wir haben den Glauben in unseren Kader": VfL-Coach Bruno Labbadia. imago

Natürlich, das muss ein Verantwortlicher eines Bundesligaklubs einen Tag vor Schließung des Transferfensters wohl sagen, um am Ende nicht selbst von den rasanten Entwicklungen auf dem Spielermarkt überrascht zu werden. Ausschließen, so Bruno Labbadia, könne er nie etwas. Auch nicht einen kurzfristigen Transfer für das Wolfsburger Defensivmittelfeld. Jedoch plant der Trainer - Stand jetzt - ohne einen externen Ersatz für den schwerverletzten Kapitän Josuha Guilavogui.

Im Auftaktspiel gegen Schalke (2:1) zog sich der Franzose eine vom Klub nicht näher definierte "schwere Knieverletzung" zu und wird monatelang fehlen. Mittlerweile wurde entschieden, dass Guilavogui, der zwei Kniespezialisten aufgesucht habe, konservativ behandelt wird. Sprich: Der 27-Jährige wird nicht operiert und startet sofort mit der Reha. "Das war auch sein Wunsch", sagt Labbadia. "Josh macht einen sehr positiven Eindruck. Er muss jetzt viel im Kraftbereich arbeiten."

Spielersteckbrief Guilavogui
Guilavogui

Guilavogui Josuha

Auf dem Rasen muss sich Labbadia nun jedoch etwas einfallen lassen, Guilavogui war als Fixpunkt des Wolfsburger Spiels fest eingeplant. "Es ist ein großer Ausfall, menschlich wie sportlich", sagt der Coach, der nach Lösungen im vorhandenen Kader sucht. "Wir müssen als Mannschaft auftreten, es mit unseren eigenen Reihen wettmachen. Das ist eine Chance für Spieler, die hinten dran waren. Wir meinen es ernst, wenn wir sagen, dass jeder im Kader wichtig ist und gebraucht wird. Ich hoffe, dass es jeder erkennt und dementsprechend ausnutzt."

Labbadia denkt über Systemänderung nach

Manager Jörg Schmadtke dürfte den Transfermarkt in den vergangenen Tagen nach möglichen Neuzugängen sondiert haben, etwas Passendes gefunden hat er offenbar nicht. "Es ist sehr kurzfristig", erklärt Labbadia. "Jetzt einfach jemanden dazuzuholen, der wahrscheinlich auch noch viel Geld kosten würde und von dem wir nicht hundertprozentig überzeugt sind, das bringt uns nicht weiter. Da geht es um die Qualität des Spielers, aber auch um die Frage, ob jemand menschlich reinpasst. Wir sind am Entwickeln des Kaders." Und deshalb betont der Trainer mehrfach: "Wir haben den Glauben in unseren Kader, haben Spieler, die es auf ihre Art umsetzen können." Einen Eins-zu-eins-Ersatz für Guilavogui gibt das Aufgebot freilich nicht her. So bleibt mit Ignacio Camacho ein einziger klassischer Sechser für das bevorzugte 4-3-3-System übrig - der Spanier war bislang jedoch arg verletzungsanfällig, absolvierte in der Vorsaison nur elf Ligaspiele und fiel auch in der Vorbereitung wieder aus. Zum Start gegen Schalke jedoch präsentierte sich der 28-Jährige in bester Verfassung (kicker-Note 2).

Wird Rexhbecaj zum Profiteur?

"Wir glauben, dass wir es so hinkriegen können", erläutert Labbadia. "Das ist eine Herausforderung für uns als Mannschaft, daran können wir wachsen." Und womöglich in veränderter taktischer Formation agieren. "Wir im Trainerteam müssen wie die Mannschaft flexibel sein, wenn etwas passiert. Notfalls müssen wir das System umstellen können. Wir haben nicht umsonst in der Vorbereitung verschiedene Sachen trainiert."

Der Guilavogui-Ausfall ist also die Chance für die Spieler aus dem zweiten Glied. Für Eigengewächs Paul Seguin bleibt es aber dennoch schwer. "Er hatte sehr viele Ausfallzeiten", sagt Labbadia. "Er ist kein klassischer alleinige Sechser, sondern eher auf der Position, die wir ohnehin schon besetzt haben mit verschiedenen Spielern." Und da ist ein anderer Mann aus dem eigenen Nachwuchs aktuell deutlich im Vorteil: Elvis Rexhbecaj. Von Labbadia gibt’s ein Sonderlob: "Momentan ist es so, dass Elvis klar die Nase vorne hat. Er hat eine gute Vorbereitung absolviert, alle Trainingseinheiten mitgemacht, in der U23 gegen den HSV ein gutes Spiel gemacht. Er gibt immer Vollgas." Und könnte zum Profiteur der bitteren Guilavogui-Verletzung werden.

Thomas Hiete