Bundesliga

Kovac zum Elfmeter: "Ich hätte ihn nicht gegeben"

Nagelsmann übt Kritik am Video-Assistenten

Kovac zum Elfmeter: "Ich hätte ihn nicht gegeben"

Streitpunkt: Franck Ribéry fällt über Havard Nordtveit, Schiedsrichter Bastian Dankert entschied auf Strafstoß - eine diskutable Entscheidung.

Streitpunkt: Franck Ribéry fällt über Havard Nordtveit, Schiedsrichter Bastian Dankert entschied auf Strafstoß - eine diskutable Entscheidung. imago

Was war passiert? Das Eröffnungsspiel bewegte sich beim Stand von 1:1 auf Messers Schneide, als Franck Ribéry in der 79. Minute von links in den Hoffenheimer Strafraum zog, wo der erst kurz zuvor eingewechselte TSG-Verteidiger Havard Nordtveit auf nassem Boden früh zur Grätsche ansetzte und quasi in den Laufweg des Franzosen rutschte. Ribéry nahm die Einladung des Norwegers an und ließ sich über den heranschlitternden Defensivmann fallen - obwohl ein Ausweichen möglich gewesen wäre. Schiedsrichter Bastian Dankert zeigte auf den Punkt, Video-Referee Sascha Stegemann meldete sich nicht.

"Ich weiß nicht, wo die Herren in Köln da waren, anscheinend waren sie nicht am Platz. Warum das nicht kontrolliert wird, ist mir ein Rätsel", meinte Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann im Nachgang am ZDF-Mikrofon. "Fußball ist ein Kontaktsport - und es kann nicht Freistoß oder Elfmeter geben, wenn jemand einfach geblockt wird. Das macht keinen Sinn", so die Argumentation des 31-Jährigen. Die Einschätzung seines Gegenübers Niko Kovac fiel knapp und ehrlich aus: "Ich hätte ihn nicht gegeben."

Spielersteckbrief Ribery
Ribery

Ribery Franck

Spielersteckbrief Nordtveit
Nordtveit

Nordtveit Havard

Trainersteckbrief Kovac
Kovac

Kovac Niko

Trainersteckbrief Nagelsmann
Nagelsmann

Nagelsmann Julian

Auch Elfmeter-Wiederholung erzürnt Nagelsmann

Doch damit nicht genug: Der Elfmeterpfiff war nur der Auftakt von kuriosen Minuten, die die Entscheidung in einem im zweiten Durchgang engen Eröffnungsspiel brachte. Den anschließenden Strafstoß von Robert Lewandowski konnte Hoffenheims Schlussmann Oliver Baumann parieren, Arjen Robben verwertete den Nachschuss. Diesmal erhielt Dankert ein Signal aus Köln - und nahm den Treffer nach Ansicht der Bilder in der Review Area zurück. Robben stand bei Lewandowskis Ausführung bereits deutlich im Strafraum, hatte somit einen erheblichen Vorteil auf den Abpraller - eine Regelwidrigkeit, die zu Recht geahndet wurde.

Die Regel macht keinen Sinn

Julian Nagelsmann zur Wiederholung des Elfmeters zum 2:1

Was Nagelsmann dennoch erzürnte: Da auch einige Hoffenheimer Akteure im Moment von Lewandowskis Schuss die Strafraum-Linie überquert hatten, ließ Dankert den Strafstoß wiederholen und entschied nicht auf indirekten Freistoß, der fällig gewesen wäre, wenn Robben der einzige Spieler gewesen wäre, der den Sechzehnmeterraum zu früh betreten hatte. "Die Regel ist so, sie macht aber keinen Sinn", so Nagelsmann. "Meine Spieler reagieren auf die erste Bewegung von Robben und laufen deshalb los. Der Gegner verschießt und bekommt einen Vorteil, obwohl Robben vorher vier Meter weiter vorne steht als unser erster Spieler."

Die zweite Möglichkeit ließ sich Lewandowski nicht entgehen, der Pole schickte Baumann in die falsche Ecke - das 2:1. Nagelsmann nannte es anschließend "den Bruch im Spiel", nachdem der Rekordmeister nach seiner Auffassung im zweiten Durchgang "keinen kontrollierten Ball mehr über die Mittellinie gespielt" hatte, Kovac hingegen sah trotz des umstrittenen Pfiffs einen "vollauf verdienten Sieg" seiner Mannschaft. Es waren Meinungsverschiedenheiten zum Verlauf eines unterhaltsamen Eröffnungsspiels - mit einer einhelligen Meinung zur wohl entscheidenden Szene.

mib