DFB-Pokal

"Der letzte Biss hat gefehlt": Kimmichs klare Worte

"Der letzte Biss hat gefehlt" - Weiter keine Klarheit bei Boateng

Kimmichs klare Worte

Redebedarf nach der dürftigen Vorstellung im Pokal: Joshua Kimmich (re.).

Redebedarf nach der dürftigen Vorstellung im Pokal: Joshua Kimmich (re.). imago

Pluspunkte sammelten die Stars des FC Bayern in Drochtersen erst, nachdem die Arbeit - überaus mühevoll - verrichtet war. Geduldig erfüllten sie Selfie- und Autogrammwünsche, gaben sich volksnah und sympathisch, zumal auch die Gegenspieler unter den Souvenirjägern waren.

In den 90 Minuten zuvor waren die Regionalligakicker aus dem Landkreis Stade weit weniger bewundernd mit den Münchnern umgegangen und beharkten sie energisch. Dass es bis zur 81. Minute dauerte, ehe der Rekordmeister durch Robert Lewandowski die Weichen zum 1:0 (0:0) gestellt hatte, sorgte zumindest bei Joshua Kimmich für Redebedarf.

Wir haben eine richtig gute Chance zugelassen, und unser Tor ist in der Entstehung auch glücklich gefallen.

Joshua Kimmich

Während Niko Kovac den Pragmatiker gab ("Im Pokal geht es ums Weiterkommen") , sprach der Rechtsverteidiger Klartext. "Wir sind vieles schuldig geblieben, es hat der letzte Biss gefehlt." An ungenügender Vorbereitung, versichert er, lag es nicht: "Wir wussten, dass die erste Pokalrunde eklig sein kann, haben den Gegner nicht unterschätzt, aber wir haben zu langsam gespielt." Was Kimmich außerdem aufstieß: "Wir haben eine richtig gute Chance zugelassen, und unser Tor ist in der Entstehung auch glücklich gefallen." Tatsächlich profitierten die Bayern davon, dass Drochtersens Verteidiger Meikel Klee nach einem Wischer von Franck Ribery in der Entstehung des Treffers beim Schuss von Leon Goretzka noch am Boden lag und Lewandowski dadurch nicht im Abseits stand.

Fehlender Biss? Oder mangelnde Handlungsschnelligkeit?

Kimmich will die schwerfälligen 90 Minuten am Deich nicht überbewerten, sammelt vor dem Ligastart gegen Hoffenheim aber auch folgende Erkenntnis aus dem Auftritt: "Wenn wir nicht ans Maximum kommen, reicht es nicht für einen souveränen Sieg. Wir müssen kommenden Freitag vieles besser machen." Das sieht sein Trainer genauso, widerspricht seinem Nationalverteidiger aber in einem Punkt: "Ich weiß nicht, ob der Biss gefehlt hat, ich denke wir waren einfach nicht handlungsschnell genug."

Boateng: Fragezeichen bleiben

Fast untergegangen ist bei der Beinahe-Blamage, dass Jerome Boateng 90 Minuten mit von der Partie war. Ein Indiz, dass ein Wechsel nun endgültig vom Tisch ist? "Es sind immer noch dreizehn Tage, bis das Transferfenster schließt", sagt der Coach, "und wenn am Ende etwas passieren kann, passiert es mitunter auch. Aber erstmal gehe ich nicht davon aus und bin froh, dass er 90 Minuten gespielt hat."

Sebastian Wolff

Bilder zur Partie SV Drochtersen/Assel - Bayern München