Aus Leverkusens Trainingslager in Zell am See (Österreich) berichtet Stephan von Nocks
Am Ende hängt alles am Knochenstoffwechsel von Lukas Hradecky. Je nachdem wie schnell sich die Lücke in seinem linken Unterkiefer schließt, die vor drei Wochen bei einer Kieferoperation (Entfernung eines Weisheitszahns und einer Zyste) entstand, wird der Torhüter wieder spielfähig sein. Dass dies bis zum Saisonstart gelingt, ist bei einem veranschlagten Zeitraum von normalerweise mindestens sechs Wochen höchst unwahrscheinlich. Doch falls Hradecky einer von der schnellen Sorte sein sollte, möchte man den 28-Jährigen natürlich dann auch in möglichst guter Verfassung haben.
Spielersteckbrief Hradecky
Bundesliga - 1. Spieltag
Dafür hat Bayer 04 im Trainingslager eine außergewöhnliche Trainingsmethode für den Neuzugang aus Frankfurt entwickelt: Hradecky trainiert jetzt mit einem Lacrosse-Helm, um seinen Kiefer vor Treffern zu schützen. "Das erweitert unsere Möglichkeiten, mit ihm zu arbeiten, gewaltig", erklärt Torwarttrainer David Thiel. Hradecky kann mit dem Helm Reaktions-, Fang- und Schussübungen absolvieren. Richtig unter Beschuss genommen werden kann der Torhüter aber trotz der außergewöhnlichen Idee noch nicht, da Erschütterungen, die bei einer Landung nach einer Parade auftreten, noch vermieden werden müssen.
Fangübungen mit Sichtbehinderung: Lukas Hradecky mi Bayer-Trainingslager. Bayer Leverkusen
Geboren wurde die Idee übrigens während der Tage in Zell am See. Bei einer Besprechung machte Chef-Physiotherapeut Sven Elsinger den Vorschlag mit dem Lacrosse-Helm, von dessen Einsatz Hradecky begeistert ist: "Wir müssen ein bisschen improvisieren. Das war eine starke Idee von Sven. Der Kopf ist gut geschützt", sagt der Finne, der sich den Einsatz des Helms auch im gesunden Zustand vorstellen kann. "Durch die Sichtbehinderung ist das auch dann eine gute Trainingsform. Ich habe mich richtig gefreut, mit dem Ball zu arbeiten."
