DFB-Pokal

DFB-Pokal, Halbfinale Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt - Fredi Bobic: "Das ist nicht mehr mein Fußball"

Gesprächsbedarf bei Fernandes' Platzverweis und di Santos Tor

Bobic: "Das ist nicht mehr mein Fußball"

Übte nach dem Pokalerfolg Kritik an Schiedsrichter und Videobeweis: Fredi Bobic.

Übte nach dem Pokalerfolg Kritik an Schiedsrichter und Videobeweis: Fredi Bobic. Getty Images

Nach dem Spiel standen Niko und Robert Kovac Seite an Seite auf dem Spielfeld. Sie posierten für die Fotografen, die dieses Bild noch einmal festhalten wollten – nachdem die beiden Brüder Eintracht Frankfurt zum zweiten Mal nacheinander ins Pokalfinale nach Berlin geführt hatten. In gewisser Weise war das die Ruhe nach dem Sturm.

Rund eine Viertelstunde zuvor hatte es auf dem Rasen die erste umstrittene Szene gegeben: Gelson Fernandes kam im Mittelfeld zu spät und traf Leon Goretzka mit offener Sohle am Knöchel. Schiedsrichter Robert Hartmann zückte Gelb, erhielt aber vom Videoschiedsrichter den Rat, sich die Szene nochmals in der Review Area anzusehen. Daraufhin zeigte Hartmann Fernandes Rot.

Bobic zu Fernandes-Rot: Gelb wäre in Ordnung gewesen

"Die Gelbe Karte wäre absolut in Ordnung gewesen", sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic nach der Partie im Fernsehinterview. Dass es überhaupt zum Videobeweis kam, stieß bei ihm auf Unverständnis. Und ohnehin: "Das ist nicht mehr mein Fußball", schimpfte Bobic. Er habe Lutz Michael Fröhlich, dem früheren Schiedsrichter und heutigen Leiter des Videobeweisprojekts, noch während der Partie "ein paar schöne Worte geschrieben".

Bobic räumte allerdings auch ein, dass seine Eintracht in der zweiten strittigen Szene mit Fortuna im Bunde war. Als Franco di Santo in der vierten Minute der Nachspielzeit für Schalke zum vermeintlichen 1:1 traf, entschied Schiedsrichter Hartmann auf Handspiel – dabei hatte der Angreifer den Ball mit der Brust, nicht mit dem Oberarm aus der Luft genommen, ehe er ihn unter die Latte schoss. "Das war eine glückliche Situation für uns", räumte Bobic ein und meinte mit Blick auf die Schalker Proteste: "Da wäre ich genauso sauer gewesen."

Tedesco: Fader Beigeschmack

Spielbericht

Auch für Schalkes Coach Domenico Tedesco war es "völlig unverständlich", wieso Hartmann nach di Santos Ballannahme prompt auf Handspiel entschied – noch bevor der Ball im Tor lag – und der Videoschiedsrichter nicht eingriff. "Die Niederlage hat einen faden Beigeschmack aufgrund diverser Entscheidungen", meinte Tedesco, stellte aber auch klar: "Der Schiedsrichter ist in keinster Weise schuld an unserem Ausscheiden. Da müssen wir uns an unsere eigene Nase fassen."

Denn: In der ersten Hälfte mangelte es seiner Mannschaft an Offensivdrang - und nach dem Seitenwechsel verpasste sie es, in Person von Guido Burgstaller und Yevhen Konoplyanka ihre Chancen zu nutzen. "In unserer besten Phase bekommen wir dann das Gegentor", klagte Tedesco, während Kovac jubelte: "Die Mannschaft hat Tolles geleistet." Und klar, sagte Frankfurts Trainer, jetzt wolle er auch das Endspiel gewinnen – auch wenn der Gegner sein künftiger Arbeitgeber ist: der FC Bayern.

lei

Bilder zur Partie FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt