Bundesliga

SC Freiburgs "Quarterback" Julian Schuster: "Gutes Gefühl" trotz Personalsorgen

Bemerkenswerte Hinrunde des Freiburg-Kapitäns - Thiede kommt

"Quarterback" Schuster: "Gutes Gefühl" trotz Personalsorgen

Football-Fan: Julian Schuster, Kapitän des SC Freiburg.

Football-Fan: Julian Schuster, Kapitän des SC Freiburg. Getty Images

Aus Freiburgs Trainingslager in Sotogrande berichtet Carsten Schröter

Perfektes Timing. Während das Wetter an der Costa del Sol mit Regen und Sturm am Montag erstmals in diesem Jahr richtig ungemütlich wurde, regenerierten die Profis des SC Freiburg nach dem Doppeltestspieltag auf Fahrradergometern im Hotel. Ansonsten stand der Abschluss des Trainingslagers im Zeichen von Verletzungssorgen.

Spielersteckbrief Schuster
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Bevor am Montagabend um 19.35 Uhr der Flieger in Malaga Richtung Basel abhob, gab es wenigstens bei Tim Kleindienst Entwarnung. Der Stürmer hatte im Test gegen den HSV (1:1) den Finger von Filip Kostic unglücklich ins Auge bekommen und war früh ausgewechselt worden. Bei Lukas Kübler, der sich Sekunden vor dem Abpfiff gegen Hamburg am Innenband im Knie verletzte, gilt es die MRT-Untersuchung am Dienstag in Freiburg abzuwarten. Die Leistungsträger Nicolas Höfler (Rückenprobleme) und Yoric Ravet (Achillessehnenreizung) fallen für den Wiederauftakt ziemlich sicher aus. Eine bittere Ausgangslage für den SC. Für den Kapitän aber kein Grund, Trübsal zu blasen.

Mit Lösungsansätzen gegen die Gegentorflut

"Ich gehe trotz der personellen Probleme mit einem guten Gefühl aus dem Trainingslager", sagt Julian Schuster. Woraus speist der 32-Jährige seine Zuversicht? "Wir hatten hier in Spanien gute, knackige Einheiten, wo wir uns Selbstvertrauen geholt haben. Und wir haben die Defizite aus der Hinrunde, gerade die Auswärtsschwäche, auch anhand von Daten, eingehend analysiert und für verschiedene Probleme Lösungsansätze an die Hand bekommen", erzählt der Defensivmann.

In erster Linie geht es für Freiburg darum, die Gegentorflut - nach Schlusslicht Köln kassierte man mit 31 die zweitmeisten - einzudämmen. Dafür erarbeitete das Trainerteam um Christian Streich zusammen mit der Mannschaft vor allem taktische Lösungen. Man darf gespannt sein, ob diese Maßnahmen direkt am Samstag in Frankfurt greifen. Denn gerade auswärts verkam der SC zur Schießbude, 25 Gegentreffer markieren mit Abstand den Tiefstwert.

Mit Schuster doch wieder zurück zur Dreierkette?

Bei der Eintracht könnte durch die Personalprobleme auch Schuster wieder starten. Vor allem dann, wenn Streich doch wieder zur Dreier-/Fünferkette in der Abwehr zurückkehrt, nachdem Freiburg nach der frühen Umstellung in Köln (4:3) auch in den letzten drei Pflichtspielen 2017 wieder auf die Viererkette gesetzt hatte und diese auch im Trainingslager im Vordergrund stand.

Als Mittelmann der Dreierkette kam Schuster in der Hinrunde auf 13 Einsätze. Eine bemerkenswerte Bilanz, nachdem das SC-Urgestein (seit 2008 im Verein) vorige Saison insgesamt auf 13 Spiele und davor in der 2. Liga 2015/16 nur auf acht Einwechslungen gekommen war und zuletzt seinen Vertrag als Aktiver zweimal nur um ein Jahr verlängert hatte. "Es hat mich ein Stück weit überrascht und natürlich gefreut, dass ich auf so viele Minuten kam und es in einigen Spielen persönlich und mannschaftlich auch echt gut lief", sagt Schuster.

Kein Top-Drei-Sprinter - aber ein umsichtiger "Quarterback"

Die Position als "Quarterback" in der letzten Reihe kommt dem Football-Fan (Lieblingsteam: Green Bay Packers) entgegen: "Da fühle ich mich mit meinen Stärken und Schwächen am wohlsten. Jeder weiß, ich zähle nicht zu den Top-Drei-Sprintern im Team. Dafür kann ich mit Übersicht und gutem Stellungsspiel hinten für geringe Abstände sorgen und mit dem Ball gefährliche Spielzüge einleiten. Als letzter Mann kannst du dir natürlich keine großen Fehler erlauben, dieser Verantwortung bin ich mir bewusst."

Schusters Rückzieher-Tor in Frankfurt

Viele Fehler beging der selbstkritische Schuster bisher nicht, wenngleich er auswärts wie das gesamte Team oft schwächer agierte als zu Hause und Situationen, in denen er gegen Hertha und in Köln etwas ungeschickt Elfmeter verursachte, künftig besser lösen will. Seine Freistöße und Ecken waren meist brauchbar, im Pokal gegen Dresden verwandelte er einen ruhenden Ball gar direkt. Wann er das nächste Tor schießt? Die Frankfurter Arena ist für Schuster ein gutes Pflaster. Im März 2014 gelang ihm beim 4:1-Sieg bei der Eintracht ein sehenswertes Rückzieher-Tor im Fünfmeterraum.

Thiede kommt im Sommer

Fürs Toreverhindern ist ab dem kommenden Sommer im SC-Dress auch Nachwuchskeeper Niclas Thiede (18) zuständig. Der Junioren-Nationalspieler des VfL Bochum dokumentierte seine Vertragsunterschrift bei Instagram, Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier bestätigte dem kicker am Montagabend nach der Landung in Basel den Transfer.