Einen Tag vor dem Niedersachsenduell im Pokal in Wolfsburg wird wie üblich gepokert. "Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass der eine oder andere eine Pause bekommt, der andere eine Chance. Ohne das jetzt schon festzuzurren", lässt sich André Breitenreiter nicht in die Karten schauen. Manuel Schmiedebach im defensiven, Felix Klaus im offensiven Mittelfeld? Jonathas oder Niclas Füllkrug im Angriff? Beide - oder vielleicht keiner? "Alles ist möglich. Nichts muss, alles kann", orakelt Hannovers Trainer, um sich wenigstens aus der Besetzung der Torwartposition für das Spiel am Mittwoch kein Geheimnis zu machen, sondern sich offen auf Michael Esser festzulegen. Der Ex-Darmstädter hatte den Konkurrenzkampf gegen Stammtorhüter Philipp Tschauner zunächst verloren. Breitenreiter: "Esser wird im Tor stehen, er hat sich das durch tadellose Trainingsleistungen in den letzten Monaten verdient. Er bekommt die Möglichkeit und wir sind davon überzeugt, dass er eine Top-Leistung abliefern wird."
Sané zum Rapport bei Heldt und Breitenreiter
Ob vor Esser wie gewohnt Salif Sané als Abwehrchef fungieren wird, ist noch nicht ganz gewiss - und das hat weder sportliche, noch gesundheitliche Gründe. Der Senegalese war am vergangenen Samstag nach der Rückkehr vom Spiel in Augsburg in einer Diskothek in Hannover in eine tätliche Auseinandersetzung mit einer Bekannten verwickelt, nun ermittelt die Polizei. "Wir werden das hausintern behandeln", ließen Breitenreiter und Manager Horst Heldt dazu nur sehr knapp und unisono wissen.
Gemeinsam nach Wolfsburg? André Breitenreiter und Salif Sané. imago
Ob Sané die Vereinsverantwortlichen selbst von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt hatte, ließen sie offen. Reaktionen auf entsprechende Nachfragen geben jedoch Anlass zu der Vermutung, dass dies nicht geschehen sein könnte und der Klub erst durch entsprechende Medienberichte Kenntnis erhielt. Sané selbst trat noch vor dem Training am Dienstagnachmittag zum Rapport bei Heldt und Breitenreiter an. Wie sich im Lauf des Tages herausstellte, kommen auf Sané wohl keine strafrechtlichen Konsequenzen zu. Der 27-Jährigen wird am Mittwoch in Wolfsburg wohl im Kader stehen.
"Als starke Einheit unsere Qualitäten ausspielen"
So oder so erwartet der Aufsteiger beim niedersächsischen Nachbarn einen heißen Tanz. "Nach fünf Spielen haben sich dort schon gewisse Automatismen eingestellt. Die Zeit reicht aus, um eine neu Spielidee auf eine Mannschaft zu übertragen", glaubt André Breitenreiter nicht daran, dass der Trainerwechsel von Andries Jonker zu Martin Schmidt und die damit verbundenen Turbulenzen noch Auswirkungen haben könnten. Der 96-Coach hält generell zu den Wolfsburgern fest: "Dass sie eine Mannschaft mit hoher individueller Qualität und finanziell ganz andere Möglichkeiten als Hannover 96 haben, ist allen bekannt. Wir müssen als starke Einheit unsere Qualitäten ausspielen."