Bundesliga

Draxlers Klausel: 75 Millionen Euro, aber erst 2017

Machtkampf zwischen Wolfsburg und dem Offensivmann

Draxlers Klausel: 75 Millionen Euro, aber erst 2017

Kaum da und vielleicht bald schon wieder weg? Julian Draxler im ersten Training in Wolfsburg nach seinem EM-Urlaub.

Kaum da und vielleicht bald schon wieder weg? Julian Draxler im ersten Training in Wolfsburg nach seinem EM-Urlaub. imago

Draxler hatte sich gestern via Bildzeitung gemeldet, darin seinen festen Wechselwunsch geäußert und darauf verwiesen, dass sowohl Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking und VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs über seinen geplanten Abschied nach der EM in Frankreich Bescheid wüssten. Es sei ihm beim Vertragsabschluss im Sommer 2015 "mündlich zugesichert" worden, dass er bei entsprechenden Möglichkeiten den VfL wieder verlassen könne. Eine schriftlich fixierte und einseitige Ausstiegsmöglichkeit gibt es jedoch nicht - in diesem Jahr.

In zwölf Monaten sieht es dann aber ganz anders aus, wie der kicker erfuhr: Bis zum 30. Juni 2017 kann Draxler dann für 75 Millionen Euro ohne Zustimmung seines Klubs aus dem bis 2020 laufenden Vertrag herausgekauft werden. 75 Millionen - dies entspricht ungefähr der doppelten Summe, die der VfL vor einem Jahr dem FC Schalke für den deutschen Nationalspieler hinblätterte - nämlich 36 Millionen Euro.

Spielersteckbrief Draxler
Draxler

Draxler Julian

Der Haken an der Sache für Draxler: Ohne die große Bühne der Champions League oder eines internationalen Turniers wird es für den Nationalspieler und sein Management schwer werden, einen Verein zu finden, der bereit ist, eine solche Summe im nächsten Sommer zu bezahlen. Womöglich ein entscheidender Punkt, warum Draxler nun seinen sofortigen Abgang provoziert.

Allerdings gibt die Höhe der Ausstiegsklausel auch einen Hinweis auf die Summe, die sich Allofs als Ablöse für einen Wechsel in diesem Sommer vorstellen könnte. 75 Millionen Euro – das wäre dann der zweiten Hammer-Transfer binnen eines Jahres, den ein Wolfsburger Profi im Zentrum der Begehrlichkeiten sähe. Im vergangenen Sommer wechselte Kevin De Bruyne für 75 Millionen Euro zu Manchester City.

Den sportlichen Verlust des belgischen Nationalspielers konnte Wolfsburg in der vergangenen Spielzeit nicht ausgleichen - auch nicht mit Draxler. Unter anderem deshalb verpassten die Niedersachsen das internationale Geschäft, ein Umstand, warum ihnen nun die Topspieler den Rücken kehren wollen.

Das Interesse des englischen Topklubs FC Arsenal ist bekannt, auch Juventus Turin, vor einem Jahr bereits dicht dran an einem Draxler-Deal, gilt als mögliches Ziel.

Thomas Hiete/bst