Aus Lens berichtet Frank Linkesch
Er ist in der Schweiz aufgewachsen, spielt in Frankreich für den FC Nantes und führt sein Team am morgigen Samstag gegen die Eidgenossen als Kapitän aufs Feld. Passender könnte der EM-Auftakt für Albaniens Rekordnationalspieler Lorik Cana (90 Einsätze) nicht sein. Der defensive Mittelfeldspieler ist der Kopf des EM-Neulings, klein beigeben will er aber nicht: "Ich würde mir eine vom Trainer einfangen, wenn ich jetzt sagen würde, wir wollen das Turnier nicht gewinnen." Cana relativiert danach, nennt die üblichen Verdächtigen als Favoriten, sagt aber kämpferisch: "Wir werden versuchen, unseren besten Fußball zu spielen, das hat uns bis hierher gebracht."
Auch bei Cana geht es auf der Pressekonferenz vor allem um die Beziehungen zwischen der Schweiz und Albanien, auf beiden Seiten stehen etliche Spieler mit "doppelter" Wurzel, bei den Skipetaren sind gleich neun Spieler im Land Wilhem Tells aufgewachsen. "Wir haben eine tiefe Beziehung zu diesem Land. Viele von uns sind durch harte Zeiten gegangen und sind der Schweiz sehr dankbar. Und viele, vielleicht auch ich, werden irgendwann in die Schweiz zurückkehren und dort leben."
EURO 2016 - Gruppe A
Davor aber wollen sie weiter albanische Fußballgeschichte schreiben. "Wir wollen nicht einfach nur mitspielen und sagen, Dabei sein ist alles", sagt Cana, "die Fans erwarten großen Einsatz von uns." Mithelfen sollen dabei der Kölner Mergim Mavraj und Freiburgs Amir Abrashi. Cana hält große Stücke auf das Duo, gerade weil es in Deutschland unter Vertrag steht: "Wir kennen die große Qualität der deutschen Meisterschaft, sie ist die attraktivste der Welt." Mavraj sei zu einem "sehr wichtigen Spieler herangereift", Abrashi habe mit Freiburg eine "ausgezeichnete Entscheidung getroffen". Canas Fazit: "Beide sind eine große Verstärkung für uns."
kicker-Redakteur Frank Linkesch.