Bundesliga

Baumgartlinger: "Er hängt ihm fast den Kiefer aus"

Torschütze hadert mit Schiri

Baumgartlinger: "Er hängt ihm fast den Kiefer aus"

Julian Baumgartlinger (l.) bringt Mainz beim Auswärtsspiel in Bremen in Führung.

Julian Baumgartlinger (l.) bringt Mainz beim Auswärtsspiel in Bremen in Führung. imago

Wundern muss man sich dennoch nicht über die neue Qualität des 28-Jährigen, der spätestens seit dem 15. Spieltag in Topform ist. Sein kicker-Notenschnitt ab dem 3:1-Sieg in Hamburg: 2,58. Schon vor Wochen nannte Trainer Martin Schmidt die Gründe für den Höhenflug des Sechsers: Endlich eine konstant lange Phase ohne größere Verletzung. Zudem trägt die Feinarbeit an Baumgartlingers Aufbauspiel Früchte. Diese begann schon unter Thomas Tuchel. Schmidt intensivierte sie noch einmal, weil er seinen Kapitän als Scharnier zwischen Defensive und Offensive noch stärker in die Pflicht nehmen wollte. "Er war ein klassischer Zurück-Spieler", sagte der Schweizer damals. Mittlerweile aber dreht Baumgartlinger häufiger auf, sucht konsequent den Passweg nach vorne genau wie den Vorstoß in den gegnerischen Strafraum wie beim Führungstor an der Weser, schön vorbereitet durch Yunus Malli.

Dem Ballgewinn zuvor aber ging ein Foul an Clemens Fritz voraus. Klar, dass sich Baumgartlinger vielmehr über eine weitere Fehlentscheidung des Unparteiischen ärgerte: Nämlich als Manuel Gräfe nach seinem Kontakt mit Landsmann Zlatko Junuzovic auf den Punkt zeigte. "Am Ende wird wieder analysiert werden: Kontakt war da. Ich stehe da, er nimmt den Kontakt an. Aber wo soll ich hin? Ich kann mich nicht in Luft auflösen", erklärt Baumgartlinger.

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Das gehört nicht auf den Fußballplatz.

Mainz-Trainer Martin Schmidt über Djilobodjis "Kopf-ab-Geste"

Allgemein habe das Schirigespann eine unklare Linie verfolgt. Man habe als Spieler irgendwann das Gefühl dafür verloren, wann ein Kontakt als Foul und wann nicht als Regelverstoß gewertet werde. "Dann wird so ein Spiel eben will." Schmidt wollte seinem Kapitän nicht unbedingt recht geben, sondern meinte: "Ich fand die Linie von ihm sonst sehr gut." Gräfe habe viel laufen lassen - mit der Einschränkung, „dass die beiden Szenen nicht reinpassten". Das betraf den Strafstoß für Werder und den Griff von Papy Djilobodji an den Hals von Pablo De Blasis – in Schmidts Augen elfmeterwürdig. "Beide Male sind Hände am gegnerischen Körper. Wenn er mit derselben Elle gemessen hätte, hätte er beide pfeifen müssen oder eben keinen." Dass Djilobodji anschließend den am Boden liegenden Argentinier mit der "Kopf-ab-Geste" einschüchterte, war für Schmidt unverzeihlich: "Das gehört nicht auf den Fußballplatz."

Auch Baumgartlinger konnte den Nicht-Pfiff gegen den Senegalesen nicht nachvollziehen: "Er hängt ihm ja fast den Kiefer aus." Dennoch können die Rheinhessen mit dem Punkt gut leben. "Sicher wären drei Zähler schön gewesen. Sie wären auch drin gewesen", fand der Torschütze, schränkte aber ein: "Nach der ersten halben Stunde kann man das nicht behaupten." Immerhin: Baumgartlinger, der mit Österreich in Wien zuerst Albanien (Sa.) und dann die Türkei mit Malli (Di.) empfängt, schraubte sich in der internen Torjägerliste auf den sechsten Rang vor (mit De Blasis) – vor der Winterpause hätte darauf wohl kaum einer gewettet.

Nicht auf Länderspielreise begeben wird sich Leon Balogun, der im Training eine Muskelverletzung im Oberschenkel erlitten hat und aus diesem Grund vorerst nicht zur nigerianischen Nationalmannschaft reisen kann. Ob er in ein paar Tagen doch noch zu den Super Eagles nachreisen kann, das hängt vom Heilungsverlauf ab.

Benni Hofmann