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Im Schatten Neymars: Valencia fordert Barça im Pokal

Brasilianer sieht sich Betrugsvorwürfen ausgesetzt

Im Schatten Neymars: Valencia fordert Barça im Pokal

Neymar am Dienstag beim Verlassen des Gerichtsgebäudes in Madrid.

Neymar am Dienstag beim Verlassen des Gerichtsgebäudes in Madrid. Getty Images

Die sportlichen Schlagzeilen in Spanien macht wie so oft der FC Barcelona. Nach dem 2:1 über Atletico Madrid und der Verteidigung der Tabellenführung in La Liga liegt der Fokus momentan jedoch nicht auf dem Pokal-Halbfinale gegen Valencia, sondern vielmehr auf dem juristischen Ärger für Neymar. Am Dienstag wurde der 23 Jahre alte Stürmerstar in seiner Heimat wegen Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung in einem Zeitraum von sieben Jahren angeklagt. Erst in der Vorwoche war der Champions-League-Sieger wegen eines Steuervergehens aus den Jahren 2007 und 2008 zu einer Strafe in Höhe von umgerechnet 110.000 Euro verurteilt worden.

Ein Berufungsgericht hatte das ursprüngliche Urteil zugunsten der brasilianischen Finanzbehörden bestätigt. Die brasilianische Staatsanwaltschaft wirft Neymar, der am Freitag 24 Jahre alt wird, nunmehr vor, die Vergehen von 2006 bis zu seinem Wechsel zu den Katalanen im Jahr 2013 begangen zu haben.

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Rund um den Transfer stehen weiterhin Betrugsvorwürfe im Raum, zu denen Neymar am Dienstag vor dem nationalen Staatsgerichtshof Spaniens in Madrid aussagte. Mit schwarzem Jackett, weißem Hemd und Sonnenbrille bekleidet kam er am Nachmittag vor dem Gericht in Spaniens Hauptstadt an. Nach anderthalb Stunden verließ er das Gebäude ohne Kommentar, ließ sich aber mit zahlreichen jungen Fans auf Selfies ablichten. Auf Instagram veröffentlichte er unterdessen einen Geburtstagsglückwunsch an Teamkollege Gerard Piqué (29).

Auch Neymar-Vater vor Gericht

Neymar war in Begleitung seines Vaters, der wegen der Ungereimtheiten rund um den Transfer 2013 vom FC Santos/Brasilien nach Barcelona ebenfalls als Zeuge aussagte. Klub-Präsident Josep Maria Bartomeu und sein Vorgänger Sandro Rosell verweigerten ihre Aussagen. Barça hatte damals zunächst angegeben, 57,1 Millionen Euro Ablöse bezahlt zu haben, musste aber scheibchenweise eingestehen, dass sich die tatsächlichen Kosten für den Torjäger auf mindestens 86,2 Millionen Euro belaufen hatten.

Der Strafantrag war vom brasilianischen Investitionsfonds DIS gestellt worden. Der Fonds hielt nach eigenen Angaben 40 Prozent der Anteile an Neymar und wirft den Beteiligten Betrug und Korruption vor. Nach Anhörung aller Zeugenaussagen wird der Richter entscheiden, ob der Fall weiter verfolgt und Anklage erhoben wird.

Der FC Santos fühle sich ebenfalls betrogen, sagte Klub-Vertreterin Fatima Cristina Bonassa laut Quellen der Nachrichtenagentur AFP dem Richter bei ihrer Aussage am Dienstag. Neymar sei bei der Vertragsunterschrift volljährig gewesen und habe gewusst, was genau er unterzeichne.

Valencias Warten - Erinnerung an Messis Zaubertor

Ein Schritt zum nächsten Titel? Andres Iniesta und der FC Barcelona spielen heute in der Copa del Rey gegen Valencia.

Ein Schritt zum nächsten Titel? Andres Iniesta und der FC Barcelona spielen heute in der Copa del Rey gegen Valencia. imago

Coach Luis Enrique wollte sich im Vorfeld des Pokalspiels nicht groß zum Fall Neymar äußern, bezeichnete die ganze Angelegenheit indes als "sehr ermüdend". "Das ist ein Thema, das nichts mit Fußball zu tun hat. Es wird gelöst werden, wie es gelöst werden muss." Aus sportlicher Sicht sei Neymars Verfassung derzeit jedenfalls "perfekt", so der Trainer abschließend.

Sein Arbeitgeber ist der König des Königspokals in Spanien. 27-mal konnten die "Blaugrana" die Trophäe in die Höhe stemmen, zuletzt im Vorjahr nach einem Sieg über Athletic Bilbao, das im Ranking noch vor Real Madrid (19) und Atletico Madrid (10) mit 23 Titeln zu finden ist. Der FC Valencia (7), Barcelonas Gegner im Halbfinale, triumphierte zuletzt 2008 und sehnt sich seither nach einem neuen Eintrag auf dem Briefkopf.

Doch die Hürde scheint unüberwindlich, denn Barça hat seit 24 Pflichtspielen nicht mehr verloren. Der FC Sevilla war am 3. Oktober bei einem 2:1-Heimsieg über die Katalanen das letzte Team, das die Mannschaft von Luis Enrique bezwingen konnte. Und Valencia selbst hängt mächtig in den Seilen: Elf Punktspiele ohne Dreier ließen die Fledermäuse auf Rang zwölf abrutschen. Der Pokal ist für die Mannschaft von Trainer Gary Neville, die in der Europa-League-Zwischenrunde auf Rapid Wien trifft, die wohl einzige Chance auf einen Titel in der laufenden Saison.

Für Messi und Iniesta ist der Auftritt am Abend so etwas wie Routine: Das Duo tritt zu seinem jeweils neunten Pokal-Halbfinale an. Messi selbst hat in all seinen Copa-Semifinals häufig getroffen, am nachhaltigsten Erinnerung geblieben ist jedoch sein Zaubertor gegen den FC Getafe in der Saison 2006/07, als der damals noch langhaarige Argentinier im Hinspiel im Camp Nou bei einem unwiderstehlichen Sololauf gestartet in der eigenen Hälfte sechs Gegner wie Slalomstangen stehen ließ.

aho/sid