"Da hat man schon kein Glück und dann kommt noch Pech dazu", pflegte Jürgen Wegmann einst zu sagen. Das wird sich auch St. Paulis Kapitän Gonther am dritten Spieltag der aktuellen Saison gedacht haben. Das Heimspiel gegen Fürth hatte noch nicht einmal begonnen, da griff sich der Abwehrmann beim Aufwärmen schon mit schmerzverzerrtem Gesicht an die rechte Wade. Kurze Zeit später die Diagnose: Muskelbündelriss und somit zehn Wochen Zwangspause.
Gonther wieder am Ball
Leiderprobt ist Gonther allemal. Immer wieder wurde er in der Vergangenheit von Verletzungen geplagt. Vor drei Jahren hatte er einen Kreuzbandriss, trotzdem verpflichtete ihn St. Pauli. Ein Jahr darauf konnte er dem Lazarett dann endlich entfliehen und gab somit mit fast einjähriger Verspätung sein Debüt für die Kiez-Kicker. Der Innenverteidiger entwickelte sich schnell zu einem festen Rückhalt in St. Paulis Defensive und trägt seit vergangener Saison die Kapitänsbinde.
Spielersteckbrief Gonther
Spielersteckbrief Nehrig
Spielersteckbrief Kalla
2. Bundesliga - Tabelle
FC St. Pauli - Vereinsdaten
Gründungsdatum
15.05.1910
Vereinsfarben
Braun-Weiß
"Die Vielseitigkeit der beiden tut uns gut."
St. Paulis Trainer Ewald Lienen über die Rückkehr seiner Schützlinge
Auf der Vereinswebsite gab Gonther jetzt Auskunft über seinen aktuellen Gesundheitszustand: "Mir geht's gut. Natürlich dauert die Verletzung sehr lange, was aber auch klar war, da auch die Sehne am Muskel in Mitleidenschaft gezogen wurde. So war es absehbar, dass die Genesung länger als zwei Monate dauern wird", zeigte er sich geduldig. Derzeit absolviert er schon wieder ein leichtes Balltraining, auch in puncto Fitness geht es bergauf: "Natürlich habe ich in den letzten Wochen auch viel im läuferischen Bereich gemacht, tendenziell sogar mehr als im normalen Trainingsbetrieb", schmunzelte er.
Der Kapitän nimmt sich die nötige Zeit
Für St. Pauli läuft es momentan auch ohne seinen Kapitän rund. Zwar musste das Team von Trainer Ewald Lienen jüngst eine 1:3-Niederlage gegen Sandhausen hinnehmen, Gonther weiß aber auch: "Wir stehen mit 18 Zählern sehr gut in der Tabelle und es haben auch bei beiden Niederlagen (die erste war ein 0:1 beim FSV Frankfurt, Anm. d. Red.) in dieser Saison nur Nuancen gefehlt." Deshalb verspürt er bei der Vorbereitung seines Comebacks keinen Zeitdruck: "Natürlich haben mich die guten Ergebnisse der Jungs etwas entspannt, da ich mich in Ruhe auf die Genesung konzentrieren konnte", erklärte Gonther. Er brenne zwar auf seine Rückkehr, ist aber vernünftig: "Ich nehme mir die Zeit, die es braucht."
Nehrig zurück im Kader - Kalla als Joker
Vom Pech verfolgt scheint ebenfalls Kollege Bernd Nehrig. 2013 wechselte er ans Millerntor, seitdem musste auch er einige Zwangspausen einlegen. Der ehemalige Fürther verpasste verletzungsbedingt das komplette zweite Halbjahr der Vorsaison, nach einem äußerst passablen Start setzte ihn zuletzt eine Fersenprellung außer Gefecht. Gegen Sandhausen meldete sich der Mittelfeldakteur jetzt im Kader zurück und verschärft somit den Konkurrenzkampf.
Auch Publikumsliebling Jan-Philipp Kalla ist nach seiner Verletzung (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) bereits wieder zu drei Joker-Einsätzen gekommen. Genauso wie Nehrig ist er vielseitig einsetzbar, diese Saison wirbelte er schon sowohl auf der linken, als auch auf der rechten Außenbahn und wurde auch schon auf dem offensiven Flügel eingesetzt. "Die Vielseitigkeit der beiden tut uns gut", freute sich Lienen über die Rückkehr seiner zwei Allrounder.
Kampfansage an Union
Bis zum Gastspiel bei Union Berlin (17. Oktober um 13.00 Uhr, LIVE! bei kicker.de) haben Nehrig und Kalla noch Zeit, weiter Praxis zu sammeln. Gonther wird dort noch nicht auflaufen, machte aber eine klare Ansage: "Es wird sicherlich kein einfaches Spiel, aber wir fahren nicht dorthin, um uns die Trikots vom Gegner abzuholen."
