Bundesliga

Rummenigge hofft auf Vollzug mit begnadigtem Vidal

Münchner vor dem Abschluss des Transfers

Rummenigge hofft auf Vollzug mit begnadigtem Vidal

Würde den Bayern eine besondere Note verleihen: Der "Krieger" Arturo Vidal.

Würde den Bayern eine besondere Note verleihen: Der "Krieger" Arturo Vidal. imago

Die Italiener berichten von einem Fünfjahresvertrag, die Ablöse soll sich um die 35 Millionen Euro bewegen. Auch nach kicker-Informationen ist zwischen allen drei Parteien - Bayern, Juventus Turin und dem Spieler - alles geklärt. Rummenigge sagte am Münchner Flughafen vor dem Abflug nach Peking allerdings, dass es noch ein paar Fragen bezüglich der Ablöse gebe.

Zudem korrigierte Rummenigge seine Vorwürfe aus dem Jahr 2011, als Vidal zusammen mit Jupp Heynckes von Leverkusen nach München wechseln sollte. Damals warf der Münchner Vorstandsboss dem Chilenen vor, sein Wort gebrochen zu haben und statt an die Isar nach Turin gewechselt zu sein. Nach neuerlichen Gesprächen mit Michael Reschke (2011 Manager in Leverkusen und seit einem Jahr Technischer Direktor beim FC Bayern) habe Rummenigge "intern die ganze Wahrheit" erfahren und damit Vidal quasi freigesprochen. "Leverkusen wollte damals total verhindern, dass Arturo Vidal vor vier Jahren bei Bayern München landet. Uns wurde bislang immer vermittelt, dass der Spieler nicht will, aber das stimmte nicht. Leverkusen hat damals unser höheres Angebot abgelehnt, um zu verhindern, dass Vidal zu uns kommt", so Rummenigge.

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Auch wenn Rummenigge "um Stand 18.30 Uhr am Donnerstag" den Vidal-Transfer noch nicht "als fix bestätigen konnte", schloss er des Weiteren nicht aus, dass noch weitere Spieler kommen könnten. "Solange das Transferfenster geöffnet ist, möchte ich nichts ausschließen", sagte Rummenigge ohne weitere Namen zu kommentieren.

Die groben Eckdaten des Vidal-Transfers stehen

Am Mittwoch, als erste Meldungen zu Vidal und seiner Rückkehr in die Bundesliga aufflackerten, sollen sich die Bayern-Bosse mit dem bisweilen schwierigen Mittelfeldspieler bereits einig gewesen sein. Der Vertrag mit dem 28-Jährigen war langfristig angelegt - aus dem Vierjahresvertrag wurde ein Tag später ein Kontrakt über fünf Spielzeiten. Das Gehalt des Mittelfeldspielers war ebenfalls abgeklärt - der Juventus-Profi steigt bei den Münchnern zu den Topverdienern auf und damit in den Kreis der Robbens, Riberys und Lahms. Einen Kreis, den Schweinsteiger gerade erst verlassen hat und damit finanzielle Mittel frei wurden.

Sportlich ist Vidal außergewöhnlich. Prinzipiell für jeden Topverein Europas interessant, doch es scheint, als hätten die Münchner die Charaktereigenschaften des "Kriegers" besonders notwendig gehabt, wenn man die zurückliegenden Duelle mit Europas Spitzenteams in der Königsklasse betrachtet.

Die beiden Halbfinal-Auseinandersetzungen mit Real Madrid (2013/14: 01, 0:4) und dem FC Barcelona (2014/15: 0:3, 3:2) haben gezeigt, dass den Münchnern unter Pep Guardiola der letzte "Punch" fehlte. Spielerisch und taktisch sind die Bayern unter dem katalanischen Coach weiter gereift, doch in den besagten Kracher-Partien fehlte dem Rekordmeister Entschlossenheit, Zweikampfhärte und die notwendige Körpersprache, um die Ronaldos und Messis dieser Welt einzuschüchtern. Kurz: es fehlte einer wie Vidal.

Entdeckt wurde das jetzt zum Mittelfeld-Tier mutierte Talent 2007 vom Leverkusener Manager Michael Reschke und Chefscout Jonas Boldt, die den damals 20-Jährigen von Colo Colo Santiago zum Werksklub lotsten. Der Youngster debütierte am 2. Spieltag der Saison 2007/08 beim 0:1 in Hamburg - als Linksverteidiger. Bis zum Ende der Saison hatte er sich im zentralen Mittelfeld der Leverkusener etabliert und blieb bis zu seinem Abschied 2011 eine feste Größe – seine letzte Spielzeit bei den Westdeutschen garnierte er unter Trainer Jupp Heynckes mit zehn Ligatoren.

Titelsammler mit der "Alten Dame"

Der junge Vidal in der Hinrunde 2007/08 gegen den blonden Schweinsteiger.

Der junge Vidal in der Hinrunde 2007/08 gegen den blonden Schweinsteiger. imago

Nun war er für den FC Bayern interessant, auch wenn er bis dato keinen Einsatz in der Champions League aufzuweisen hatte. Nach einigem Transfer-Hick-Hack im Sommer 2011 landete er schließlich bei Juventus Turin. Bayer kassierte rund zehn Millionen Euro Ablöse und Vidal begann mit der "Alten Dame" das Titelsammeln - viermal italienischer Meister in Folge, 2014 Double-Sieger und CL-Finalist sowie Sieger der Copa America mit der chilenischen Nationalmannschaft im Sommer 2015.

Als hochdekorierter Weltklassespieler landet er nun doch noch in München - deutlich teurer zwar, aber auch deutlich besser. Die Bayern haben ihren "Big Deal" gemacht und die Bundesliga hat einen "Big Fish" an Land gezogen.

Frank Linkesch/Karlheinz Wild/bst

Arturo Vidal: Der zähe Krieger aus den Anden