Bundesliga

Trapps seltsame Erklärung

Frankfurt: Kapitän spricht aus "gegebenem Anlass"

Trapps seltsame Erklärung

Gab eine Erklärung der Mannschaft ab, beantwortete aber keine weiteren Fragen: Kevin Trapp.

Gab eine Erklärung der Mannschaft ab, beantwortete aber keine weiteren Fragen: Kevin Trapp. imago

Es mutete schon kurios an, was sich am Freitagmittag im Pressekonferenzraum der Frankfurter Commerzbank-Arena abspielte. Als Gesprächspartner für die Journalisten war neben Trainer Schaaf ursprünglich Linksverteidiger Bastian Oczipka angekündigt worden. Der tauchte jedoch nicht auf. Stattdessen nahm Trapp auf dem Podium Platz und gab "aus aktuellem Anlass" eine Erklärung "im Namen der Mannschaft" ab. Diese habe sich am Donnerstag aufgrund der kritischen Berichterstattung mehrerer Medien über das gestörte Verhältnis zwischen Spielern und Trainer Schaaf zusammengesetzt und über viele Dinge gesprochen.

Trapp: "Negative Presse hilft keinem"

In seinem rund achtminütigen Monolog versuchte der Torwart und Kapitän die Medien ins Boot zu holen: "Negative Presse über uns oder den Trainer hilft keinem." Das Team wolle in den verbleibenden drei Wochen "alles dafür tun, um die Saison erfolgreich zu Ende zu spielen". Ansonsten versuchte Trapp die unzufriedenstellende Situation der Eintracht zu erläutern, die mit nur 13 Punkten in der Rückrunde auf Platz 12 der Tabelle abgerutscht ist. Der Keeper führte unter anderem die Integration vieler neuer Spieler, die großen Verletzungssorgen über die gesamte Saison und die Umstellung auf das neue Trainerteam an.

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Spielersteckbrief Trapp
Trapp

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Trainersteckbrief Schaaf
Schaaf

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Die zahlreichen Ausfälle sollten einerseits kein Alibi sein, dürften aber auch nicht außer Acht gelassen werden. "Auf Dauer können wir die fehlende Qualität nicht auffangen", sagte Trapp. Darauf, wie es wirklich um das Verhältnis der Mannschaft zu Trainer Schaaf bestellt ist, ging Trapp jedoch nicht explizit ein. Überdies bat er um Verständnis, dass er über seine Erklärung hinaus nicht für Nachfragen zur Verfügung stehe. Dennoch blieb er die gesamte Pressekonferenz über auf dem Podium neben Schaaf sitzen.

Schaaf kommentiert Kritik an seinem Führungsstil nicht

Äußerte sich nicht zum seinem Verhältnis zum Team: Trainer Thomas Schaaf.

Äußerte sich nicht zum seinem Verhältnis zum Team: Trainer Thomas Schaaf. imago

Seit Wochen sind im Umfeld der Eintracht immer mal wieder Stimmen von einigen Spielern zu vernehmen, die sich hinter vorgehaltener Hand über Schaafs aus deren Sicht unzureichende Kommunikation sowie seinen Führungsstil beklagen. Dieser wollte zu seinem Verhältnis zur Mannschaft aber ebenfalls nichts sagen: "Ich werde mich dazu nicht äußern."

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Stattdessen gab der Eintracht-Coach vor der Partie gegen Hoffenheim Auskunft über einige Personalien. Bei Rechtsaußen Stefan Aigner, der zuletzt wegen Muskel- und Adduktorenbeschwerden zwei Spieler in Folge fehlte, sehe es gut aus. "Ich bin guter Hoffnung, dass er uns am Samstag zur Verfügung steht", so Schaaf. Auch beim angeschlagenen Nelson Valdez rechnet der 54-Jährige nicht mit einem Ausfall. Ähnliches gilt für Marc Stendera, der im Training leicht umgeknickt war. Hinter dem Einsatz von Alexander Madlung steht hingegen ein Fragezeichen. Erst am Spieltag wird entschieden, ob der Innenverteidiger, den muskuläre Probleme plagen, spielfähig ist. Am Abend lieferten die Frankfurter nach, dass bei Innenverteidiger Bamba Anderson erfolgreich eine Arthroskopie wegen Knorpel- und Meniskusschaden vorgenommen wurde. Er wird voraussichtlich sechs Monate pausieren.

Schaaf betonte am Ende der ungewöhnlichen Pressekonferenz, dass man "sich intensiv in der Arbeit befindet, um die Dinge besser zu machen und bessere Ergebnisse zu liefern". Gegen Hoffenheim sind Schaaf, Trapp und Co. gefordert, ihren bemerkenswerten öffentlichen Bekundungen und Absichtserklärungen Taten folgen zu lassen.

Carsten Schröter