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Ramos und Modric bei Real fit - Busquets bei Barça auch?

Clásico: Blitzheilung und die drei Buchstaben

Sehnt sich in Barcelona erneut nach Erfolg: Reals magisches Trio Bale, Benzema und Ronaldo (v.li.n.re.).

Sehnt sich in Barcelona erneut nach Erfolg: Reals magisches Trio Bale, Benzema und Ronaldo (v.li.n.re.). imago

Benzema: "Wir können das Resultat aus der Hinrunde wiederholen"

Es herrschte kurz apathische Stille im Bernabeu, dann stimmten die Real-Fans am Abend des 10. März in ein gellendes Pfeifkonzert ein. Und mit dem FC Schalke 04 brachte ausgerechnet eine deutsche Mannschaft das Fass in der spanischen Hauptstadt endgültig zum Überlaufen. Das 4:3 der Königsblauen im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bescherte dem königlichen Weiß einen Brandfleck. Ausgerechnet vor den Wochen, die den Unterschied zwischen einer sehr guten und einer mittelmäßigen Saison machen werden. Selbst Kronprinz Cristiano Ronaldo steht nach angeblichen Fan-Beleidigungen im Kreuzfeuer der Kritik.

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Äußere Umstände gilt es vor einer Partie, die das Prädikat "Spiel des Jahres" verdient, aber bestmöglich auszublenden. Das sieht auch Real-Angreifer Karim Benzema so: "Wir wissen, dass der Druck groß ist, aber das ist vor solch einem großen Spiel doch normal." Gerade der Gedanke an den überzeugenden 3:1-Hinspielerfolg fördert das königliche Ego. "Wir können das Resultat aus der Hinrunde wiederholen. Um wieder so wie in der Vorrunde abzuschneiden, bedarf es lediglich etwas Glück", versprüht der französische Nationalstürmer Optimismus.

Modrics 91 Prozent machen Hoffnung

Den Druck von sich und seinen kongenialen Offensivpartnern Gareth Bale und Cristiano Ronaldo - in den Medien kurz BBC getauft - nimmt der 27-Jährige selbst, der Schlüssel läge weiter hinten. "Wenn wir gut verteidigen, können wir es schaffen." Für nötige Stabilität sollen zwei Rückkehrer sorgen: die Langzeitverletzten Sergio Ramos und Luka Modric. Allen voran Letzteren hatte Benzema zuletzt schmerzlich im Real-Spiel vermisst: "Luka ist ein großer Spieler. Wenn er den Ball hat, kennt er nur den Vorwärtsgang." Neben seinen Defensivaufgaben füttert der Kroate die Abteilung Attacke nämlich zuverlässig mit Bällen. Sensationeller Wert: Starke 91 Prozent seiner Pässe brachte der 29-Jährige in der laufenden Saison an den Mann.

Solche Statistiken machen Mut, nach außen hin versuchen die Madrilenen ja ohnehin Ruhe auszustrahlen. Eine Aussage wie die von Real-Coach Carlo Ancelotti kauft dem strauchelnden Riesen derzeit aber keiner ab: "Wir treten mit größtmöglichem Selbstvertrauen im Camp Nou an." Die Fassade bröckelt so langsam. Am Freitag sprach die spanische Sportzeitung Marca gar von einem "Ultimatum für Ancelotti", die Mannschaft müsse den "Geist von München" beschwören, als das weiße Ballett im letzten Jahr den großen FC Bayern im CL-Halbfinal-Rückspiel mit 4:0 demontierte. Derzeit schwer vorstellbar.

Barça bemüht die Historie: 85 Jahre ohne Pleite

Kennt das Gefühl Real als Tabellenführer zu schlagen: Der Ex-Barça-Profi und heutige Trainer Luis Enrique (li.).

Kennt das Gefühl, Real als Tabellenführer zu schlagen: Der Ex-Barça-Profi und heutige Trainer Luis Enrique (li.). imago

Die Tiefenentspannung, die man sich rund 620 Kilometer weiter westlich wünschen würde, ist in Barcelona nicht einmal gespielt. 17 (!) der letzten 18 Pflichtspiele konnten die Katalanen siegreich gestalten, ein eindeutiger Hinweis auf die derzeitige Formstärke. Vor dem Clásico bemüht man im Osten des Landes zusätzlich die Historie: Seit über 85 Jahren verlor Barça als Spitzenreiter kein Heimspiel mehr gegen Erzrivale Real. Zwölf Dreier und nur drei Punkteteilungen stehen auf der Habenseite, die letzte Pleite reicht bis in die Spielzeit 1929/30 zurück.

In Sachen Offensivpower geben sich die Konkurrenten wenig, sowohl Reals BBC (Bale, Benzema, Cristiano) als auch Barcelonas MSN (Lionel Messi, Luis Suarez, Neymar) sind in der Primera División für über 71 (!) Prozent der eigenen Treffer verantwortlich. Die Frage dürfte also vielmehr lauten: Wer bekommt das gegnerische "magische Trio" besser in den Griff? Die Zahlen sprechen eindeutig für Barcelona: Die Hausherren kassierten nur 16 Gegentreffer, die "Blancos" ganze acht mehr.

So simpel fasst auch Barça-Verteidiger Gerard Piqué den derzeitigen Unterschied zusammen: "Vorne haben wir drei treffsichere Spieler und hinten macht die Mannschaft einen sehr guten Job." Mit drei Punkten im spanischen Kracher könnte sich der 28-Jährige gut anfreunden, schließlich würden diese "eine gewisse Distanz geben, die vielleicht schon den Titel bringt". Als Favoriten würde der spanische Nationalspieler sein Team allerdings nicht bezeichnen: "Sie haben natürlich nicht gerade ihre beste Phase, aber darauf kommt es bei einem Clásico auch nicht an. Die Chancen stehen 50:50."

Busquets schon dabei? Mascherano würde Platz machen

Steht dem Kollegen stets zur Seite: Barças Javier Mascherano (2.v.li.) würde seinen Platz für Sergio Busquets (2.v.re.) räumen.

Steht dem Kollegen stets zur Seite: Barças Javier Mascherano (2.v.li.) würde seinen Platz für Sergio Busquets (2.v.re.) räumen. imago

Qualitative Unterstützung würde Piqué dabei sicher begrüßen - und die bekommt er vielleicht sogar. Sergio Busquets, dessen Einsatz noch vor kurzem undenkbar war, könnte durch eine unerwartete Blitzgenesung auflaufen. Der Mittelfeldanker wurde im Copa-Rückspiel bei Villarreal rüde umgesenst und setzt seitdem mit einer Knöchelverletzung aus. Am Donnerstag wirkte der 26-Jährige erstmals wieder im Training mit, was die Zeitung "Sport" prompt jauchzend als "Wunder" betitelte.

Eigentlich sollte es für Sonntag nicht reichen, doch wer weiß. Zwar hat Barça auch ohne Busquets in Javier Mascherano einen Weltklasse-Akteur für die Rolle vor der Abwehr, doch der bescheidene Argentinier gab zu, dass es ihm nichts ausmachen würde, für den Kollegen Platz zu machen: "Das Beste für die Mannschaft wäre, wenn Sergio Busquets spielt", erklärte Mascherano uneigennützig und begründete: "Es wäre sehr egoistisch, in dieser Phase der Saison auf den eigenen Vorteil aus zu sein. Das Beste für die Mannschaft wäre, wenn er spielt, weil er der beste auf seiner Position ist." Die besten Spieler könnten helfen, wenn man auf der iberischen Halbinsel nach dem neuen Titelträger sucht.

msc/atr

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