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Schmidt will "Emotionalität, Feuer, Leidenschaft"

Mainz: Nach der Hjulmand-Entlassung

Schmidt will "Emotionalität, Feuer, Leidenschaft"

"Ich bin ein lauter Trainer", sagt Martin Schmidt über sich selbst.

"Ich bin ein lauter Trainer", sagt Martin Schmidt über sich selbst. imago

Das erste Training bei den Profis hat Martin Schmidt am Dienstagvormittag schon geleitet. "Das hat meiner Stimme den Rest gegeben", sagte der Schweizer bei seiner offiziellen Vorstellung. Hintergrund: Am Freitagabend trainierte er noch die U23 der Mainzer beim 0:0 in der 3. Liga gegen Borussia Dortmund II. "Ich bin ein lauter Trainer. Am Freitag vielleicht etwas zu laut", erklärte der nun zum Cheftrainer beförderte Schmidt mit einem Grinsen.

An seiner Seite begründete Christian Heidel die Entlassung von Kasper Hjulmand am Vorabend. "Es war schwierig, daher hat es auch zwei bis drei Tage gedauert", sagte der Manager. "Kasper Hjulmand ist ein sehr guter Trainer. Wir wollten mit ihm die Mannschaft weiterentwickeln. Dafür war er genau der Richtige." Die Negativspirale seit dem achten Spieltag sei auch durch Verletzungen entstanden. "Wir haben dann überlegt: Ist er der richtige Trainer für das Thema Klassenerhalt. Wir haben da eine gewisse Erfahrung. Und wir sind der Meinung, dass es nun andere Dinge braucht wie eben Emotionalität, Leidenschaft und Power."

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Es war schwierig, daher hat es auch zwei bis drei Tage gedauert.

Manager Christian Heidel über Kasper Hjulmands Entlassung

Mit Hjulmand, im Sommer 2014 als Nachfolger des zurückgetretenen Thomas Tuchel vom FC Nordsjaelland geholt, müssen auch dessen Assistenten Keld Bordinggaard und Flemming Pedersen gehen. Torwarttrainer Stephan Kuhnert bleibt. Bo Svensson, von 2007 bis 2014 Spieler in Mainz und seit Saisonbeginn "Trainer-Praktikant", wird Schmidts Assistent. Über die Vertragslaufzeit habe man sich noch nicht unterhalten, erklärte Heidel, will aber festgestellt wissen: "Er ist kein Interimstrainer."

Wer ist nun dieser Martin Schmidt, dem sie es in Mainz zutrauen, den Klassenerhalt nach dem Absturz auf Rang 14 mit nur einem Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge zu sichern? Der 47-Jährige trainiert seit 2010 die U23, führte den Unterbau der Nullfünfer vergangenes Jahr in die dritte Liga und gilt als "Tuchel-Jünger".

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Der Hjulmand-Vorgänger hatte Schmidt, damals noch bei der U21 des FC Thun, einst nach Mainz empfohlen. Beide arbeiteten in den vergangenen vier Jahren eng zusammen. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich Thomas Tuchel nicht mit seinem Fieber angesteckt hat", sagte Schmidt. "Aber der Mainzer Weg geht auch zurück auf Wolfgang Frank, Jürgen Klopp und eben Tuchel. Die Mainzer Philosophie ist älter, sonst wäre sie keine Philosophie."“ Seine Prinzipien beschreibt er mit Pressing, Angriff und Überfallfußball. "Wir wollen dem Gegner weh tun, ich will Emotionalität, Leidenschaft, Feuer. Dafür stehe ich."

Hoffnungsträger Hofmann mit bandagiertem Knie

Eine schlechte Nachricht gab es direkt für den neuen Coach, der im vergangenen Sommer seine UEFA-Pro-Lizenz erworben hat: Jonas Hofmann, der gegen den BVB nach Außenbandanriss sein Comeback gefeiert hatte, musste die Dienstagseinheit mit einer Bandage um das im vergangenen Oktober operierte rechte Knie abbrechen. Es handelt sich laut Teammanger Axel Schuster um eine Reizung, nach aktuellem Stand sei der Einsatz am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! Bei kicker.de) gegen Eintracht Frankfurt nicht gefährdet.

Im Rhein-Main-Duell soll direkt der Umkehrschwung gelingen. "Es gilt, zu punkten. Da gibt es keine Kompromisse", sagte der vielseitig talentierte Schmidt, der vor seiner Karriere als Trainer als diplomierter Automechaniker bei der DTM gearbeitet hat, ein Tuning-Unternehmen geführt hat und nach wie vor stiller Teilhaber bei der Textilfirma seiner Schwestern ist.

Bei den Profis ist der Schweizer keinesfalls ein Unbekannter. "Er weiß, wie die Mannschaft tickt", sagte Niko Bungert. Dass der Mannschaftsrat ob der Misere mit nur einem Sieg aus den letzten 13 Spielen bei der sportlichen Leitung vorstellig geworden sei, bestritt der 28-Jährige. Der Innenverteidiger forderte: "Wir müssen ein Jetzt-erst-recht-Gefühl entwickeln. Martin Schmidt ist mit Thomas Tuchel auf einer Wellenlänge, aber er hat über die Jahre seinen eigenen Stil entwickelt."

Nicht die schlechteste Voraussetzung, um in Mainz den Umschwung einzuleiten.

Benni Hofmann