Auffällig: Jos Luhukay ließ sich entgegen sonstiger Gepflogenheiten nicht blicken, als Reservisten und Wechselspieler nach der Ansprache auf dem Platz ausliefen. Die nichtöffentliche Einheit leiteten Luhukays Assistenten Markus Gellhaus und Rob Reekers. Die Stammkräfte blieben derweil im Warmen und fuhren Rad.
Von den Profis, die in Bremen ausfielen, kehrt gegen Leverkusen nur Hajime Hosogai (nach abgesessener Gelbsperre) in den Kader zurück. Per Skjelbred (Scharlach) stellte sich am Montag erneut dem Arzt vor und fehlt definitiv auch am Mittwoch. Der Einsatz von Peter Niemeyer (leichte Gehirnerschütterung) ist fraglich. Der defensive Mittelfeldspieler musste nach einem Zusammenprall mit Bremens Jannik Vestergaard am Sonntag zur Pause ausgewechselt werden und hatte die Nacht zum Montag zur Beobachtung vorsorglich in einem Bremer Krankenhaus verbracht. Am Montag fehlten zudem Sandro Wagner (Schlag auf das Sprunggelenk) und John Heitinga (eingeklemmter Nerv in der Wade) beim Training.
Luhukay, dem die Hertha-Bosse bislang die Wende zutrauten, hat nach dem 0:5 zum Jahresende gegen Hoffenheim der mut- und harmlose Auftritt in Bremen intern weiteren Kredit gekostet. System (Dreierkette), Aufstellung und Einwechslungen sorgten auch innerhalb des Klubs für Diskussionen. Teile der Mannschaft folgen dem Niederländer bereits seit Monaten nicht mehr uneingeschränkt, das Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Team hat gelitten.
Luhukay muss Antworten finden
Manager Michael Preetz, der noch im Herbst via kicker dem Trainer eine "sofortige Vertragsverlängerung" offerierte, beobachtet die sportliche Talfahrt zunehmend mit Sorge. Kein Zweifel: Luhukay, der nach dem Bremen-Spiel mit eher schöngefärbten Analysen die Realität umdribbelte, steht gegen Leverkusen unter Druck. Er muss Antworten finden auf Fragen, die sich immer drängender stellen.