Bundesliga

"Schlimm für die Jungs": Mainz verpasst die Belohnung

Gute Gefühle und schlechte Gefühle

"Schlimm für die Jungs": Mainz verpasst die Belohnung

Auch wenn es nicht gereicht hat: Die Art, wie Mainz den Bayern zugesetzt hat, sollte Mut machen.

Auch wenn es nicht gereicht hat: Die Art, wie Mainz den Bayern zugesetzt hat, sollte Mut machen. imago

Zu schreiben, der Däne wäre vor dem Duell mit dem Branchenprimus, das nach Toren von Elkin Soto (22.), Bastian Schweinsteiger (25.) und Arjen Robben (90.), verloren ging, angezählt gewesen, wäre gelogen. Mainz bleibt anders als viele Bundesligisten. "Wer jetzt denkt, dass wir über den Trainer sprechen, der kennt Mainz 05 nicht", hatte etwa Präsident Harald Strutz nach dem Remis gegen den VfB Stuttgart, dem siebten von neun sieglosen Spielen, gesagt. Zumindest aber war eine Grundnervosität spürbar, die sich jedoch ob der Leistung der Rheinhessen am Freitagabend binnen weniger Minuten in eine frenetische Explosion des nicht für möglich gehaltenen Gefühls "So sind die Bayern schlagbar" verwandelte.

Und das lag eben auch an Kasper Hjulmand. Der aus der Not, gegen den Ball arbeiten zu müssen, die Tugend machte, überraschend hoch zu stehen und entsprechend früh anzulaufen. Der seinen Landsmann Pierre-Emile Hjöjberg als Schwachpunkt ausgemacht hatte, unter Druck setzen ließ und so etliche Ungereimtheiten im Münchner Aufbau erzwang. Der mit dem wuselig-unorthodoxen Pablo De Blasis genau den richtigen Angreifer aufbot, um den Bayern das erste Gegentor in der Liga seit dem 1. November (2:1 gegen Dortmund) einzuschenken. Zwar nicht in Person des kleinen Argentiniers, aber ebenso eines Spielers, der bislang noch nicht so recht zum Zug kam: Elkin Soto.

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"Klar, das Tor ist sehr wichtig für mich, denn ich habe nur wenig gespielt. Aber für die Mannschaft wäre es schöner gewesen, etwas Zählbares hier zu behalten", sagte der Kolumbianer. Der neben Johannes Geis oft nach vorne schob, um die Bayern bereits in der eigenen Hälfte zu attackieren. Das taten die Mainzer mit Verve und vielleicht den ein, zwei Prozent mehr Enthusiasmus, die zuletzt zu fehlen schienen. Robben und Franck Ribery konnten dadurch vergleichsweise selten auf den Flügeln angespielt werden und so kaum ihr Tempo entfalten. Und wenn doch, dann gelang es der Viererkette der Rheinhessen mit Daniel Brosinski, Philipp Wollscheid, Gonzalo Jara und Joo-Ho Park gedankenschnell, die grandiosen Einzelkönner zu doppeln.

Auch im Abstiegskampf kann eine Mannschaft den Bayern Probleme machen

Auch wenn sich die 05er an diesem Abend nicht belohnten, es ist ein deutliches Signal an die Liga, das da ausgestrahlt wurde. Auch eine Mannschaft, die im Abstiegskampf steckt, kann den Münchnern mit Mut Probleme bereiten. Selbst dann, wenn mit Jonas Hofmann (Reha), Niko Bungert (Hüft- und Rückenprobleme), Nikolce Noveski (Oberschenkelbeschwerden), Jairo Samperio (Adduktorenverletzung), Stefan Bell (Faserriss im Knie-Innenband), Julian Baumgartlinger (Kniesehnenreizung) und Christoph Moritz (Rückenprobleme) sechs potenzielle Leistungsträger fehlen. Selbst dann, wenn ein 18-Jähriger namens Patrick Pflücke gegen die großen Bayern zu seinem Bundesliga-Debüt kommt und nach seiner Einwechslung zehn Minuten lang herzerfrischend rotzfrech aufspielt, wie es auch Yunus Malli auf der Zehn getan hat.

Das scheint ein Versprechen auf eine bessere Rückrunde der Mainzer zu sein. Vielleicht hat es genau eine solch befreiende Partie gebraucht. Pep Guardiola sprach hinterher voller Anerkennung von einem 1:1-Spiel. FSV-Präsident Harald Strutz war "etwas sauer auf den Schiedsrichter, der alle Kleinigkeiten für Bayern gepfiffen hat". Bei Manager Christian Heidel überwog die Enttäuschung: "Den Treffer in der 90. zu kriegen, das ist einfach schade. Wir waren einer der wenigen, die es geschafft haben, Bayern vom Tor fernzuhalten." Zwölf Abschlüsse der Münchner zählte Kasper Hjulmand: "Das ist sehr gut. Aber es tut weh und ist schlimm für die Jungs, so zu verlieren. Das Ergebnis gibt uns ein schlechtes Gefühl, die Leistung dafür ein Gutes." Es ist nun die Kunst, dieses Gefühl über die Weihnachtspause am Leben zu halten.

Benjamin Hofmann