Es kommt nicht oft vor, dass Jan-Ingwer Callsen-Bracker fehlt. In den Jahren 2013 und 2014 stand er nur dreimal nicht in der Bundesligaelf des FC Augsburg. Einmal gegen Hannover (1:1 am 1. März 2014), zweimal gegen Bayern: beim 0:3 am 11. Mai 2013 und nun beim 0:4 am Samstag. Der Innenverteidiger hatte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag Fieber und meldete sich deshalb ab.
Für Jeong-Ho Hong ergab sich dadurch die Chance zum ersten Startelf-Einsatz der Saison. Der WM-Teilnehmer aus Südkorea musste sich zuvor mit der Reservistenrolle und sieben Kurzeinsätzen begnügen müssen. Jetzt durfte er von Beginn an ran - ausgerechnet gegen die mit Stars gespickte Offensive des FC Bayern.
Seinen schwierigen Job erledigte der 25-Jährige zunächst sehr zuverlässig. In die kompakte FCA-Defensive fügte er sich nahtlos ein, gewann zudem einige wichtige Zweikämpfe und Kopfballduelle. "Er kam früh raus und hat das situativ gut gemacht", fand Trainer Markus Weinzierl.
Als bei Augsburg nach der Halbzeit die Kräfte nachließen und die Bayern aufdrehten, schlichen sich aber auch bei Hong Fehler ein. Nach Riberys Freistoß kam er im Zentrum gegen Benatia nicht an den Ball, der Münchner verlängerte die Kugel zum 0:1 ins Tor. "Es war ein seitlicher Freistoß, mit Vollspann getreten. Das ist für jeden Abwehrspieler schwer zu verteidigen", nahm Weinzierl seinen Verteidiger in Schutz.
Er hat seine Sache ordentlich gemacht. Es ist nicht einfach, wenn man lange nicht spielt.
Markus Weinzierl
Vor dem 0:3 durch Lewandowski attackierte Hong dann zu zögerlich, zudem rutschte der Schuss des Polen unter seinem Fuß durch. Insgesamt zeigte sich Weinzierl dennoch zufrieden mit seinem Innenverteidiger Nummer drei: "Er hat seine Sache ordentlich gemacht. Es ist nicht einfach, wenn man lange nicht spielt."
Ob sich Hong am Dienstag in Hannover erneut zeigen darf oder Callsen-Bracker wieder fit wird, dazu konnte Weinzierl am Wochenende noch keine Prognose abgeben: "Wir müssen abwarten."