Bundesliga

Der Schnitt musste jetzt kommen

Kommentar zum Trainerwechsel beim HSV

Der Schnitt musste jetzt kommen

kicker-Redakteur Sebastian Wolff

kicker-Redakteur Sebastian Wolff

Das Zeitfenster war das vielleicht größte Problem von Dietmar Beiersdorfer in dessen kurzer gemeinsamer Amtszeit mit Mirko Slomka . Vorbehalte und Zweifel an dem am Ende in der Mannschaft nicht mehr vermittelbaren Coach hatte der HSV-Boss schon vor seinem Dienstantritt. Und genau da lag das Problem: Beiersdorfer war erst Anfang Juli für den HSV frei, da hatte Slomka die Vorbereitung bereits begonnen.

Der perfekte Zeitpunkt für den auf allen Ebenen nötigen Neubeginn war - unverschuldet - verpasst. Umso richtiger, dass Beiersdorfer jetzt nicht auf einen günstigen Moment wartete. Ein Bundesliga-Debüt gegen den FC Bayern ist eine Herkulesaufgabe für Neuling Joe Zinnbauer , aber: Das taktische Manöver, Slomka auch noch die gegen den Rekordmeister zu erwartende Niederlage kassieren zu lassen, hätte zum einen nicht Beiersdorfers Charakter entsprochen und hätte zum anderen auch das Binnenklima zusätzlich verschlechtert. Zwischen Slomka und der Mannschaft passte nicht mehr viel, der Schnitt musste jetzt kommen.

Der neue Boss hat damit an Profil gewonnen. Er hat nicht taktiert und im Hintergrund schon die große Lösung parat gehabt, sondern er hat gehandelt, weil er wusste, dass er nicht auch den zweiten Zeitpunkt verpassen durfte. Mit Zinnbauer einem Newcomer die Chance zu geben, ist mutig. Aber nicht waghalsig. Und nicht ohne Vorgeschichte.

Vor ziemlich genau zehn Jahren machte Beiersdorfer den U-23-Coach Thomas Doll im Oktober 2004 zum Chefcoach und startete eine Erfolgsstory. Zinnbauer hat in drei Monaten an der Elbe mit seiner Art, dem Nachwuchs den Fußball zu vermitteln, die Erwartung geweckt, dass sich Geschichte wiederholen kann.

Sebastian Wolff