Bundesliga

Tuchel: "Kollektiv gegen individuelle Qualität"

Mainz: "Herausragende Leistung" nötig

Tuchel: "Kollektiv gegen individuelle Qualität"

Will ungeschlagen aus dem Jahr 2013 gehen: Mainz-Trainer Thomas Tuchel.

Will ungeschlagen aus dem Jahr 2013 gehen: Mainz-Trainer Thomas Tuchel. imago

"Wir sind uns sicher, dass wir eine herausragende Leistung abrufen müssen, um überhaupt eine Chance zu haben", sagt er. Denn Tuchel hat höchsten Respekt vor den Qualitäten des Hamburger SV. Vor allem Mittelfeld und Offensivabteilung haben es ihm angetan. Milan Badelj, Tolgay Arslan, Rafael van der Vaart und Hakan Calhanoglu bezeichnet der Mainzer Coach als Spieler "mit herausragender fußballerischer Qualität, die alle vier überragend im Eins-gegen-eins sind". Hinzu kämen noch Pierre-Michael-Lasogga und Maximilian Beister, die das kreative Zentrum des HSV "mit Mentalität und Kampfgeist ergänzen". Für Tuchels Mannschaft bedeutet das: "Wenig Standards zulassen, wenig Foul spielen, viel Unterstützung, enge Abstände. Und das ganze im Kollektiv gegen die individuelle Qualität, die beim HSV spielt."

Nach Hamburg kann man schon hinfahren mit dem Ziel: Wir wollen punkten.

FSV-Manager Christian Heidel

Dass der FC Augsburg vor zwei Wochen in einem Spiel mit ähnlicher Konstellation in Hamburg 1:0 gewonnen hatte, hat Tuchel einerseits aufgezeigt, was möglich ist, wenn man wie die Augsburger mutig und giftig auftritt. Einen Vorteil sieht er für sein Team darin aber nicht. "Augsburg hat den idealen Zeitpunkt erwischt", betont der Coach der 05er. Die deutliche Kritik, die HSV-Trainer Bert van Marwijk an der Einstellung der HSV-Profis in dieser Partie äußerte, "machen die Aufgabe für uns eher schwerer als leichter", so Tuchel. "Für den HSV ist Brisanz im Spiel." Schließlich hinke der HSV als Tabellen-13. mit 16 Punkten deutlich hinter den eigenen Erwartungen hinterher. Der Druck für den HSV zu punkten sei höher, und im Selbstverständnis des Publikums "müssen sie gegen Mainz gewinnen", so Tuchel. Aber aufgrund des eigenen Aufwärtstrends "und des Selbstvertrauens, dass wir uns erarbeitet haben", sieht der Mainzer Coach durchaus Chancen. Ebenso wie Christian Heidel. "Es gibt immer eine Chance in Hamburg", sagt der Manager. "Wenn du in die Allianz-Arena nach München fährst, tust du das eher mit dem Gefühl: Wie soll das eigentlich funktionieren? Aber nach Hamburg kann man schon hinfahren mit dem Ziel: Wir wollen punkten. Wir können aus einer guten Vorrunde seine sehr gute Vorrunde machen, wenn wir zumindest nicht verlieren. Wenn wir gewinnen, ist es eine außerordentlich gute Vorrunde."

Mit welcher Formation die Mainzer auflaufen werden, lässt Tuchel offen. Auch, ob Eric Maxim Choupo-Moting, den Tuchel beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach in die Startelf berufen hatte, in seiner Heimatstadt erneut beginnen darf. Dem 24 Jahre alten Offensivallrounder, der wegen zweier Meniskuseinrisse fast die komplette vergangene Saison pausiert hatte, fehlen nach wie vor ein paar Prozent Matchfitness und Kraft, um mehrere komplette Spiele nacheinander zu absolvieren. Tuchel bevorzugt deshalb die Variante, den Nationalspieler Kameruns als Einwechsler zu bringen. Tuchel ist sich bewusst, "dass Choupo nach Hause kommt und es ein besonderes Spiel ist." Vier seiner fünf Saisontore hat Choupo-Moting indes als Joker erzielt. Verzichten muss Tuchel auf Heinz Müller (35), Niko Bungert (27), Julian Koch (23, alle Trainingsrückstand), Julian Baumgartlinger (Knie-OP), Dani Schahin (24, Hüftprobleme), Christian Mathenia (21, Oberschenkelzerrung) und Petar Sliskovic (22, Innenband-Teilabriss und Rotsperre).

Andreas Hunzinger