Aus dem 96-Trainingslager in Glücksburg berichtet Thomas Hiete
Regionalligist Weiche, trainiert vom Ex-Profi Daniel Jurgeleit, stellte nach drei Erfolgen gegen tiefklassigere Gegner den ersten ernsthafteren Test für die Slomka-Elf dar. "Es war der bislang stärkste Gegner", sagte der 96-Coach.
Verzichten musste er auf einige vermeintliche Stammspieler: Kapitän Steven Cherundolo (nach Knie-Operation) hatte die Reise ins Trainingslager gar nicht erst angetreten, zudem fehlten Christian Schulz (Trainingsrückstand), die Mittelfeldabräumer Leon Andreasen (Innenbandreizung) und Manuel Schmiedebach (Muskelfaserriss) sowie Flügelspieler Szabolcs Huszti, der aufgrund muskulärer Probleme geschont wurde. Die Stürmer Mame Diouf und Didier Ya Konan befinden sich noch im Urlaub.
Seine Premiere im 96-Trikot feierte hingegen Neuzugang Salif Sané, der bemerkenswert souverän in der Innenverteidigung agierte, prompt sein erstes Tor für die Niedersachsen erzielte und damit den positiven Eindruck der ersten Trainingstage bestätigte. Nach zahlreichen Wechseln taten sich die Hannoveraner zwar mit zunehmender Spielzeit schwerer, Slomka war dennoch zufrieden mit dem "flotten Spiel".
Flott soll es auch in der neuen Spielzeit weitergehen. Slomka feilt verstärkt an den Eigenschaften, für die Hannover vor nicht allzu langer Zeit noch bekannt und gefürchtet war - überfallartige Angriffe nach Ballgewinn. "Wir sind jedoch in der vergangenen Saison ein bisschen abgekommen von unserer eigentlichen und richtig guten Spielidee", erklärt der Coach, "weil wir geglaubt haben, die anderen Mannschaften können uns durchschauen und irgendwelche Maßnahmen dagegen ergreifen."
Durch sein blitzschnelles Umschaltspiel hatte sich 96 unter Slomka zu einem brandgefährlichen Team entwickelt, das sich zweimal hintereinander für die Europa League qualifizierte. Hatten die Gegner tatsächlich den 96-Code geknackt? Slomka: "Ich habe versucht, glaubhaft zu vermitteln: Das ist nicht so. Jeder Ballgewinn ist einfach eine Riesenchance, ein Tor zu machen." Dieses Bewusstsein will der Trainer nun wieder schärfen, Hannover soll wieder zu einer gefürchteten Kontermannschaft werden. 96 reloaded.
"Schnelles Umschaltverhalten ist unser Spiel, das Vertikalspiel haben wir deutlich vernachlässigt, gerade vom Zentrum in die Spitze. Wir sind immer breit geworden, haben das Tempo verschleppt. Deswegen kamen diese überfallartigen Angriffe nicht zum Tragen." Nun soll es wieder anders, wieder besser werden. Neuzugänge wie Edgar Prib und Leonardo Bittencourt, gegen Weiche auffälligster Offensivakteur, sollen neuen Schwung bringen.
Doch auch das Verhalten während des eigenen Ballbesitzes ist Slomka in diesen Tagen in Glücksburg wichtig. "Wir müssen lernen, ihn so zu gestalten, dass wir uns ausruhen können und der Gegner läuft." Ruhephasen gönnt der Coach seinen Mannen erst einmal jedoch nicht. Weiter geht es für 96 am Samstag (17 Uhr) mit einem Test beim SV Ramlingen-Ehlershauen. Das zweite Trainingslager absolviert Hannover dann ab dem 17. Juli im österreichischen Stegersbach.
