"Wir sind uns mit dem VfL Wolfsburg einig geworden. Er wird nun zur sportärztlichen Untersuchung nach Wolfsburg reisen und vorbehaltlich dessen dort einen Vertrag unterschreiben", erklärte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic am Samstag. Der VfB wollte Träsch unbedingt halten, bot dem siebenmaligen deutschen Nationalspieler bereits Mitte Juni einen neuen und weit höher dotierten Vertrag an. Doch Träsch hatte das Gespräch schnell abgebrochen.
Die Schwaben offerierten dem defensiven Mittelfeldspieler sogar, auf die rechte Defensivseite zu wechseln, was die Nationalelf-Ambitionen des 23-Jährigen unterstützt hätte, doch auch dieses Argument zog beim heiß Umworbenen nicht.
Spielersteckbrief Träsch
VfB Stuttgart - Vereinsdaten
Gründungsdatum
09.09.1893
Vereinsfarben
Weiß-Rot
VfL Wolfsburg - Vereinsdaten
Gründungsdatum
12.09.1945
Vereinsfarben
Grün-Weiß
Wolfsburg wiederum hatte frühzeitig um Träsch gebuhlt. Der Kreis der Interessenten im Ausland wie in der Bundesliga war groß. Aus der höchsten deutschen Spielklasse wurden auch Bayer Leverkusen und Schalke 04 als härteste Konkurrenten im Träsch-Poker genannt. Allerdings ließen die zwischenzeitlich aufgerufenen 20 Millionen Euro, die Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic als Schmerzgrenze aufgerufen hatte, die Interessenten zurückschrecken.
Felix Magaths Hartnäckigkeit als Wolfsburger Verhandlungsführer hat sich nun offenbar ausgezahlt. Schon als Trainer auf Schalke nannte Magath Träsch einen "sehr interessanten und sehr guten Spieler"; daran hat sich nach dem Wechsel nach Wolfsburg nichts geändert. Nun darf er den 23-Jährigen in Kürze in seinem Kader begrüßen. Nachdem sich die beiden Klubs einen entscheidenden Schritt nähergekommen sind, kann der Transfer noch an diesem Wochenende über die Bühne gehen. Zu den rund zehn Millionen Euro Ablöse sollen noch erfolgsabhängige Bonuszahlungen hinzukommen.
Das Trainingslager der Schwaben in Längenfeld (Österreich) hatte Träsch bereits am Samstagmorgen verlassen, er war damit auch beim Testspiel am Nachmittag (15.30 Uhr) in Aalen gegen Nottingham Forest nicht mehr dabei.
Boulahrouz schließt die Lücke - Pogrebnyak kann bleiben
Träsch, der 2007 vom TSV 1860 München nach Stuttgart wechselte, absolvierte bis jetzt 83 Bundesligaspiele und erzielte dabei fünf Tore. Seinen Platz in der VfB-Startelf hinten rechts wird der Niederländer Khalid Boulahrouz einnehmen, der die Nase deutlich vorn hat vor Stefano Celozzi.
Im defensiven Mittelfeld hat Trainer Bruno Labbadia mit Gentner, Kuzmanovic, Neuzugang Kvist und Bah mehrere Optionen.
Die Träsch-Millionen sorgen beim VfB dafür, dass kein weiterer Spieler mehr verkauft werden muss. Der russische Torjäger Pavel Pogrebnyak stand zuletzt zur Debatte, nachdem der Verein mit den Transfers des Dänen William Kvist (rund 3,5 Millionen Euro) und des Mexikaners Maza (rund 1,8 Millionen) finanziell in Vorleistung gegangen war. Der Aufsichtsrat hatte daraufhin gefordert, die Ausgaben für den Profikader zu reduzieren.
