Die spannendste Frage ist also eine personelle: Wie weit ist Michael Ballack? Der Nationalmannschaftskapitän hatte in der Hinrunde einen Haarriss im Schienbeinkopf erlitten und will wieder voll angreifen. Klar ist, dass der 34-Jährige, der die WM 2010 wegen eines Syndesmoserisses verpasst hatte, noch nicht in Topform sein kann.
Diese Erkenntnis war für Heynckes bereits nach dem ersten Testspiel des Jahres am Donnerstag in Oberhausen (2:1) keine Überraschung: "Man hat gesehen, dass noch einiges fehlt. Doch das wird er sich über das Training und die Spiele holen." 45 Minuten lang hatte der Mittelfeldspieler gegen den Zweitligisten solide, aber unauffällig seinen Dienst getan.
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In welchem Bereich Ballack noch aufholen muss, will der Trainer "nicht öffentlich diskutieren", stellt aber klar: "Wenn ein Spieler so lange weg ist - Michael ist fast sieben Monate ausgefallen - dann dauert es einfach in allen Belangen - Fitness, Sicherheit, Spielpraxis - das ist ganz normal und bei Michael nicht anders als bei anderen."
Daher ordnete Heynckes auch an, dass Ballack am Sonntag, beim Test in Osnabrück (3:0) nicht zum Kader gehörte. Da er seine erste Elf für das Spitzenspiel gegen Tabellenführer Dortmund zum Rückrundenauftakt testen wollte, hielt er es für sinnvoller, dass Ballack am Sonntag intensiv trainierte, statt nur wenige Einsatzminuten zu bekommen.
Damit ist auch klar: Ballack wird gegen den BVB nicht beginnen. Eine Entscheidung, die typisch für Heynckes ist, baut der erfahrene Trainer Spieler nach Verletzungen doch behutsam auf, wie auch der Fall Simon Rolfes (28, nach Knorpel-OP) in der Hinrunde verdeutlicht hat.
Ob Bender oder Vidal?
Gegen den BVB dürfen so Rolfes und womöglich Arturo Vidal (23) als Doppelsechser im 4-4-2 ran. Letzterer, obwohl er am Samstag seine erste Einheit 2011 in Leverkusen absolvierte. Wegen der Erkrankung seines Sohnes war Vidal erst am Freitag aus Chile zurückgekehrt. Ohne Nachwirkungen. "Er hat trainiert, wie ich ihn kenne. Als ob er nie weg gewesen wäre", lobt Heynckes. In Osnabrück begann dennoch Lars Bender (21) neben Rolfes.
Ob Bender oder Vidal - für Ballack bleibt gegen den BVB die Jokerrolle. Eine Option, um die Heynckes wohl 17 Bundesligatrainer beneiden.
Stephan von Nocks
