Bundesliga

Der nächste Dämpfer für Rakitic

Schalke: Dänischer U21-Nationalspieler Brian Nielsen im Probetraining

Der nächste Dämpfer für Rakitic

Ivan Rakitic und Felix Magath

Unzufrieden: Ivan Rakitic erfüllt die Anforderungen von Felix Magath in der Kreativ-Zentrale nicht. imago

Die Frage nach einem echten Gestalter bleibt auf Schalke trotz des unterm Strich glänzenden Abschneidens auch nach 14 Spielen unbeantwortet. Problem eins: Eine gestandene Spielerpersönlichkeit für die Rolle einer Nummer 10 weist der Kader generell nicht auf. Problem zwei: Die Youngster Ivan Rakitic (21), Levan Kenia (19) sowie Lewis Holtby (19) eint ihre mangelnde Konstanz - und daher ein stark schwankender Stellenwert bei Magath.

Nur Kenia, der wegen einer Sprunggelenk-OP noch bis in die Rückrunde hinein ausfällt, durfte bei zehn Einsätzen zumindest einmal 90 Minuten durchspielen. Sein herausragendes Talent bewies der Georgier zweifelsfrei. Dennoch wurde Kenia in seinen verbleibenden neun Partien sechsmal ein- und dreimal ausgewechselt, stand dabei nur noch einmal länger als eine Stunde auf dem Platz.

Rakitic (ein Tor, zwei Assists) weist zwar auf dem Papier eine bessere Bilanz auf als Kenia (zwei Assists, null Tore), kam an dessen Topleistungen bislang aber nicht heran. Und: Einer ansprechenden Vorstellung folgt beim Kroaten in schöner Regelmäßigkeit der nächste Dämpfer. So auch in Gladbach nach ordentlicher zweiter Halbzeit gegen Hannover (kicker-Note 3). Konsequenz: Bei neun Einsätzen wurde Rakitic fünfmal ein- und viermal ausgewechselt, durfte nur einmal länger als eine Halbzeit mitmischen: 64 Minuten beim 2:1 in Stuttgart, wo ihm das 1:0 gelang.

Lewis Holtby

Es läuft noch nicht rund: Lewis Holtby muss den Gladbachern beim Jubeln zusehen. imago

Den Versuch mit dem für Rakitic eingewechselten Moravek auf der "10" beendete Magath in Gladbach schon nach einer Viertelstunde. Bezeichnend, dass er den Tschechen dennoch weit vor Holtby brachte, der gegen Hannover noch zur Startelf zählte. Da musste der Ex-Aachener "erst" nach 50 Minuten das Feld räumen - der längste seiner bislang sieben Liga-Einsätze (null Tore, null Assists). Freilich: Die verbesserungswürdigen Offensivbemühungen "an einer Position oder am Fehlen eines Spielmachers festzumachen, wäre Unsinn", betonte Magath am Sonntag. "Es ist ein Problem der ganzen Mannschaft. Schließlich gibt es ja auch viele Teams, die ohne Spielmacher glänzend klarkommen."

Westermann übernimmt Verantwortung für das 0:1

Schalke eben (noch) nicht, sodass das frühe 0:1 vorentscheidend war. Kapitän Heiko Westermann (26), der den Rückstand mit einem Stellungsfehler einleitete, übernahm die Verantwortung: "Mein Schritt war der falsche." Allerdings ergänzte Benedikt Höwedes (21): "Wir haben da in der Viererkette alle gepennt." Stimmt: Bordon hätte gegen Arango eingreifen können, Höwedes und Rafinha gegen Reus.

Dass die Schalker wegen des Staus vorm Stadion erst um 17.45 Uhr, ca. eine Viertelstunde später als geplant, eintrafen, zog keiner als Alibi heran. Magath: "Das war kein Problem." Ihm bleibt als Trost, "dass wir nicht Tabellenführer geworden sind. So etwas wird von Spielern und Umfeld oft falsch eingeschätzt". Dass, wie Magath stets herausstellt, Platz fünf Maß aller Dinge bleibt, wurde nun in Gladbach mal wieder jedem vor Augen geführt.

Brian Nielsen gibt seine Visitenkarte ab

Auf der Suche nach einem Impulsgeber für das oft einfallslos wirkende Schalker Offensivspiel hält Magath seine Augen auch außerhalb des Vereins offen. So trägt seit Dienstag der dänische U21-Nationalspieler Brian Nielsen das königsblaue Leibchen, der 22-Jährige soll laut Vereinsinformationen bis Mittwoch zum Probetraining in Gelsenkirchen bleiben. Aktuell steht Nielsen, dem Magath Perspektive bescheinigt, bei Vejle BK in der zweiten dänischen Liga unter Vertrag. Der Däne soll die zentrale Offensivposition spielen können und auch auf der linken Seite einsetzbar sein. Mit einem Augenzwinkern schickte Magath noch einen Gruß an die Scoutingabteilung des Vereins. Auf die Frage, wie Schalke auf den Mittelfeldspieler aufmerksam geworden sei, antwortete Magath: "Ich habe im Internet gesurft. Und bei Brian Nielsen bin ich hängen geblieben."