Bundesliga

Magath sucht die "Super-Zehn"

Schalke: Vier Spieler für Kreativzentrale - Rakitic und Farfan als Top-Kandidaten

Magath sucht die "Super-Zehn"

Schalke-Coach Felix Magath

Noch auf der Suche nach dem geeigneten Zehner: Schalke-Coach Felix Magath. picture alliance

Jenen Profi also, der die Spitze der, im 4-4-2-System fest vorgesehenen, Mittelfeld-Raute bilden soll. Magath sucht Schalkes "Super-Zehn". Aktuell hat er dabei vier Varianten zur Auswahl.

Variante 1: Ivan Rakitic (21).

Magaths Wertschätzung für den Kroaten belegt schon die Tatsache, dass Rakitic sein Trikot mit der "10" behalten durfte. Für Magath eine symbolträchtige Rückennummer, die er einst in Stuttgart sogar einem so brillanten Spieler wie Aliaksandr Hleb verweigerte. Die Position hinter den Spitzen strebte Rakitic schon in den vergangenen beiden Jahren an, auch wenn er solche Wünsche inzwischen nicht mehr öffentlich äußert. Größtes Manko des Nationalspielers blieb bislang die Antrittsschnelligkeit. Doch gerade hier verspricht die Arbeit mit Fitness-Coach Werner Leuthard (47) entscheidende Fortschritte. Wolfsburgs Zvjezdan Misimovic (27) hatte lange Zeit schließlich ähnliche Schwächen. Als Passgeber ist Rakitic zwar nicht so genial wie Misimovic, dafür besitzt er immenses Potenzial beim Torabschluss. Zudem nahm er seit der Vorsaison, auch durch individuelle Arbeit in der Sommerpause, rund drei Kilo ab und überzeugt läuferisch voll.

Variante 2: Jefferson Farfan (24).

Den Peruaner testete Magath gegen Twente (0:0) gleich bei erster Gelegenheit hinter den Spitzen. Ergebnis: "Er suchte noch oft eine Außenposition, aber das ist anfangs normal", so Magath. Kein gescheitertes Experiment also. Zwar ist Farfan kein klassischer Regisseur, bringt aber hohes Spielverständnis mit - und könnte als Top-Sprinter eine Abwehr mit Tempodribblings aufreißen. Weiterer Vorteil: Magath könnte nur so Farfan, Halil Altintop (26) und Kevin Kuranyi (27) zeitgleich in der Startelf bringen. Sind alle drei in Form, schiene es wenig ratsam, auf einen von ihnen aus taktischen Gründen zu verzichten. Rakitic könnte dann eine Halbposition einnehmen.

Variante 3: Lewis Holtby (18).

Seinen Qualitäten nach wäre der lauf- , spiel- und dribbelstarke Ex-Aachener ein fast idealer Mix aus Rakitic und Farfan. Trotzdem liegt die Verwendung auf einer Halbposition näher. Zum einen will Magath dem Youngster nicht zu viel Verantwortung aufbürden. Zum anderen kann Holtby mehr Impulse über Außen liefern als etwa Rakitic - entscheidend, um den kopfballstarken Kuranyi optimal einzusetzen.

Variante 4: Jan Moravek (19).

Der tschechische Junioren-Nationalspieler tritt bislang sehr zurückhaltend auf, ihm scheint noch ein Tick Robustheit zu fehlen. Aber: Moraveks technisch wie taktisch gute Schulung ist unverkennbar. Ein Spielmacher-Typ, der noch zur positiven Überraschung avancieren könnte.

Im Übrigen hat sich Magath in einem Interview gegenüber dem SID (Sport-Informations-Dienst) ausdrücklich jegliche Einmischung in seine Trainingsarbeit verbeten und übte dabei auch namentlich Kritik an Bundestrainer Joachim Löw: "Ich bin ein Freund von klaren Verhältnissen, nicht von Wischiwaschi. Ein Christian Pander beispielsweise ist beim FC Schalke beschäftigt, und ich bin für sein Training und seine Fitness verantwortlich, nicht Joachim Löw", so der Schalke-Coach.

Der Bundestrainer könne nicht einfach mit speziellen Trainingsplänen ankommen, "nur weil Christian Pander vielleicht ab und zu mal wieder ein Länderspiel macht. Das geht nicht". Selbst wenn Löw bei einem Spieler Defizite sehe, ergänzte Magath, "diese zu beheben, kann nur Aufgabe des Klubtrainers sein."

Löw konterte die Kritik Magaths von seinem Urlaubsdomizil Sylt aus: "Da wird einiges falsch dargestellt, das ist gar keine Diskussion wert. Niemals würden wir uns in die Trainingsarbeit der Vereine einmischen - nicht jetzt, nicht in der Zukunft. Und wir werden um Gottes Willen auch keine Pläne für die Vereinstrainer entwerfen!", erklärte Löw gegenüber der Bild-Zeitung.