Bundesliga

Butscher: "Alles bis ins Detail durchdacht"

Freiburg: Der Kapitän im Interview

Butscher: "Alles bis ins Detail durchdacht"

Freiburgs Kapitän Heiko Butscher

Sieht den SC für die 1. Liga gerüstet: Freiburgs Kapitän Heiko Butscher. imago

kicker: Herr Butscher, ist der SC Freiburg nach vier Jahren Zweitklassigkeit für die Bundesliga gerüstet?

Heiko Butscher: Auf jeden Fall. Es wird sich personell bestimmt noch etwas tun, aber wir sind schon sehr weit was die Neuverpflichtungen betrifft. Abgesehen davon haben wir in der vergangenen Saison guten Fußball gezeigt und werden damit in der 1. Liga bestehen können.

kicker: Was ändert sich?

Butscher: Wir werden natürlich nicht wie in der 2. Liga um den ersten Platz spielen. Es werden schwächere Phasen kommen, dessen sind wir uns bewusst. Wir wissen, dass der Druck dann zunehmen wird.

kicker: Wird sich der Fußball-Stil ändern?

Butscher: Wir werden uns der Liga ein wenig anpassen müssen, wir haben in der 2. Liga einen sehr offensiven Fußball gespielt. Das kann in der Bundesliga gegen qualitativ besser besetzte Mannschaften in die Hose gehen. Ich denke, wir werden ein wenig defensiver stehen, aber weiter aus einer soliden Grundordnung schnell nach vorne spielen und so unsere Chancen suchen.

kicker: Wie stufen Sie die Neuverpflichtungen ein?

Butscher: Von den Stammspielern hat uns nur Daniel Schwaab verlassen, das versuchen wir mit zwei Neuen zu kompensieren. Du-Ri Cha kennt man aus Bundesliga- und Zweitligazeiten. Über den Kroaten Mensur Mujdza habe ich bisher nichts gehört, aber er wurde schon lange beobachtet und unsere Scoutingabteilung ist sehr gut.

kicker: Außerdem sind die Neuzugänge Cedrick Makiadi, Stefan Reisinger und Manuel Salz beim Trainingsstart dabei, wo besteht Handlungsbedarf?

Butscher: Aufgrund der Verletzung von Ömer Toprak will der Verein einen Außen- oder Innenverteidiger verpflichten.

kicker: Kehren Sie in die Abwehrzentrale zurück oder bleiben Sie Linksverteidiger?

Butscher: Jeder weiß, dass ich persönlich lieber innen spiele, aber alles für die Mannschaft tue und natürlich außen gut zurecht komme. Man kann sich vorstellen, dass für einen Verein wie Freiburg die Auswahlmöglichkeiten nicht so groß sind. Man wird also sehen, welche Lösung sich findet. Auch wenn es sich ein bisschen blöd anhört: Ich spiele dort, wo mich der Trainer hinstellt.

kicker: Vergangene Runde beeindruckten Sie mit drei Toren und sechs Assists. War es das Ergebnis der Umstellung von Innen- auf Außenverteidiger zur Winterpause? Butscher: Ja, in unserer Spielphilosophie begreifen sich die Außenverteidiger schon fast als Mittelfeldspieler, müssen viel nach vorne machen, können aus dem Halbfeld Flanken schlagen oder auf die Grundlinie gehen.

kicker: Wieso kamen Sie mit zwei Gelben Karten aus?

Butscher: Der Trainer fordert, dass man möglichst immer stehen bleibt, um besser reagieren zu können. Ich versuche, mit Auge, Ablaufen, Tempo aufnehmen zu reagieren, dass ich mit wenig Foulspielen auskomme.

kicker: Das hört sich durchdacht an Butscher: in Freiburg ist alles bis ins kleinste Detail durchdacht. Es steckt ein System dahinter, das wir über zwei Jahre mit Trainer Robin Dutt erörtern und immer wieder trainieren. Wenn sich jeder dran hält, sind wir schwer auszurechnen. kicker: Was macht Ihr Fernstudium an der Uni Hagen?

Butscher: Ich stehe im sechsten Semester kurz vor dem Vordiplom der Wirtschaftswissenschaften. Es macht Spaß, weil ich nebenher noch etwas für den Kopf mache. Mein Ziel ist, nach meiner Karriere ein abgeschlossenes Studium zu haben.

kicker: Dann passen Sie ja perfekt zur Studentenstadt Freiburg.

Butscher: Das kann man so sagen.

Michael Ebert